Monokulares
Sehen, [* 3] das Sehen mit einem Auge, [* 4] im Gegensatz zu dem binokularen Sehen, s. Binokular.
Monokulares Sehen
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Monokulares
Sehen, [* 3] das Sehen mit einem Auge, [* 4] im Gegensatz zu dem binokularen Sehen, s. Binokular.
(lat.), mit oder für beide Augen zugleich, z. B. binokulares Sehen. Daß beide Augen zusammen ein Sehorgan
vorstellen, wurde zuerst von Joh. Müller, dann von Hering betont. Denkt man sich die Augen (mit parallelen Achsen) auf einen
sehr fernen Gegenstand gerichtet, so werden alle sehr fernen Gegenstände einfach, nahe Gegenstände
aber im allgemeinen doppelt gesehen.
Die Bilder sehr ferner Gegenstände fallen aber unter diesen Umständen in beiden Augen
auf Netzhautstellen, die sich decken würden, wenn man die beiden Augen ohne Drehung ineinanderschieben würde.
Solche Paare von einfach empfindenden Netzhautstellen heißen nach Müller identische, nach Hering Deckstellen. Hiermit ist ein Moment gegeben, das die Verbindung beider Augen zu einem Organ beweist. Ein zweites liegt nach Hering darin, daß man nicht ein Auge unabhängig vom andern, sondern nur beide zusammen in einer bestimmten von der Aufmerksamkeit abhängigen Weise bewegen kann. Während die Empiriker, vorzugsweise Helmholtz, die Entstehung der Raumanschauung aus den Empfindungen und Erfahrungen bei der Augenbewegung ableiten wollen, nehmen die Nativisten, Hering an der Spitze, die Raumanschauung als vorgebildet an. (S. Stereoskop [* 6] und Auge, Bd. 2, S. 107 binokular). -
Vgl. Helmholtz, Handbuch der physiol. Optik (2. Aufl., Hamb. 1888);
Hering, Die Lehre [* 7] vom binokularen Sehen (Lfg. 1, Lpz. 1868);
ders. im «Handbuch der Physiologie», hg. von Hermann, Bd. 3 (ebd. 1879).