Monokotyle
donen
oder Monokotylen
, die eine der beiden großen Gruppen der
Angiospermen (s. d.) mit etwa 20000
Arten,
also bedeutend weniger als die Gruppe der Dikotyledonen (s. d.).
Zu den Monokotyle
donen rechnet man alle Gewächse, deren
Embryo oder
Keim nur einen Samenlappen oder Kotyledon besitzt. Übrigens giebt
es auch einige
Pflanzen mit nur einem Kotyledon, die zu den Dikotyledonen gehören. Der
Embryo der Monokotyle
donen nimmt gewöhnlich nur
einen verhältnismäßig unbedeutenden
Teil des Samens ein, und die Reservestoffe, wie
Stärke,
[* 3] Öl n.
dgl., die zur Auskeimung wie zur
Entwicklung der zuerst auftretenden Organe an der Keimpflanze gebraucht werden, sind fast
stets in dem sog.
Endosperm (s. d.) aufgespeichert; das letztere erreicht deshalb bei vielen
Monokotyle
donen mit großen Samen
[* 4] bedeutende
Größe. So stellt z. B. bei der Kokosnuß und in ähnlicher
Weise bei
vielen andern
Palmen
[* 5] die ganze fleischige oder auch zum
Teil flüssige
Masse das
Endosperm dar, während der
Embryo von sehr geringer
Größe ist.
Die Form des
Embryos ist verschiedenartig, in der Regel ist er gerade und ungefähr cylindrisch oder zapfenförmig, nicht
selten aber erreicht er eine bedeutende Länge und zeigt dann gewöhnlich eine spiralige
Krümmung. Bei
einigen Familien ist er nur rudimentär ausgebildet und stellt einen wenig zelligen Gewebekörper dar; erst bei der
Keimung
tritt eine weitere morpholog. Differenzierung an demselben auf, wie z. B. bei den Orchideen.
[* 6] Die meisten Monokotyle
donen entwickeln zwar bei der
Keimung eine Hauptwurzel, die schon am
Embryo angelegt ist, dieselbe
stirbt aber bald ab, und nunmehr besteht das ganze Wurzelsystem aus Neben- oder
Adventivwurzeln (s.
Wurzel).
[* 7]
Die ausdauernden
Stammorgane der Monokotyledonen
sind vielfach als Rhizome (s. d.),
Zwiebeln oder
Knollen
[* 8] ausgebildet, seltener zeigen sie einen strauch- oder kammartigen Wuchs. Die
Blätter stehen meist zweireihig
abwechselnd; nur in wenigen Familien haben sie eine andere
Anordnung; sie sind in der Regel an der
Basis
stengelumfassend und scheidenartig entwickelt. An diesen scheibenförmigen
Teil setzt sich gewöhnlich die
Blattspreite an,
wie bei den Gräsern, oder es ist ein besonderer oft sehr langer
Blattstiel wie bei den
Palmen vorhanden.
Ihrer Form nach ist die
Blattspreite in der Mehrzahl der Fälle ganzrandig, lineal und mit untereinander
parallel laufenden
Nerven
[* 9] versehen; doch giebt es auch eine ziemliche Anzahl anderer Blattformen, so z. B.
die pfeilförmigen
Blätter von Sagittaria gefiederten oder fächerförmigen der
Palmen, die mannigfach geteilten oder zerschlitzten
mancher
Araceen (wie Philodendron,
[* 10]
Amorphophallus u. s. w.). Im anatom.
Bau der
Stämme unterscheiden sich
die Monokotyledonen
von den
Dikotylen dadurch, daß die Leit- oder
Gefäßbündel
[* 11] in der Regel über den ganzen Querschnitt zerstreut liegen.
Ein weiterer wichtiger Unterschied beruht darin, daß die
Stammorgane der Monokotyledonen
kein fortwährendes Dickenwachstum haben, wie
die der Dikotyledonen. Ein
Bildungsgewebe wie das
Cambium (s. d.) fehlt den allermeisten Monokotyledonen.
Nur einige
baumartige Liliaceen, wie die Drachenbäume (s. Dracaena), haben in spätern Entwicklungsstadien
eine dem
Cambium ähnlich wirkende Gewebeschicht, durch
deren fortwährendes Wachstum sie einen bedeutenden Durchmesser erreichen
können.
Die vorherrschende Anzahl der
Teile in den einzelnen Blattkreisen der
Blüte
[* 12] ist die Zahl 3 oder ein Vielfaches
derselben, dagegen kommen 2- oder 4 zählige
Blätter nur selten, 5 zählige hingegen fast gar nicht vor. Diese letztere Zahl
ist in den
Blüten der Dikotyledonen die am häufigsten zu beobachtende. Die wichtigsten Ordnungen der Monokotyledonen
sind
die
Enantioblasten, Glumifloren,
Gynandren,
Helobien,
[* 13] Lillifloren, Scitamineen und
Spadicifloren (s. diese
Artikel).