Monŏdon
(griech.), Narwal.
Monodon
3 Wörter, 28 Zeichen
(griech.), Narwal.
(Nahl, Monodon L.), einzige Gattung der Säugetierfamilie der Narwale (Monodontia
) aus der
Ordnung der Seesäugetiere. Die einzige hinlänglich bekannte Art, der gemeine Narwal (Seeeinhorn, M. monoceros L.), ist 6 m lang,
mit walzigem, vorn abgerundetem Kopf, sehr kurzer, breiter, dicker Schnauze, tief an den Kopfseiten liegenden Augen, weiter
nach hinten stehenden, sehr kleinen Ohren, halbmondförmigem Spritzloch auf der Stirnmitte zwischen den
Augen, großem, nach vorn gerichtetem, spiralig gefurchtem Stoßzahn (meist der linken Seite angehörig, während der
der rechten Seite, wie beim Weibchen beide, verkümmert), kleinen, früh abortierenden Zähnen in beiden Kiefern, fast spindelförmigem
Leib, kurzen Brustflossen, ohne Rückenfinne und mit sehr großer, zweilappiger Schwanzflosse.
Die Haut [* 3] ist nackt, glatt, weiß oder gelblichweiß, braun gefleckt. Der Narwal findet sich am häufigsten zwischen dem 70. und 80.° nördl. Br. in der Davisstraße, der Baffinsbai, zwischen Grönland und Island, [* 4] um Nowaja Semlja sowie weiter in den nordsibirischen Gewässern, wo er in Rudeln zu Hunderten angetroffen werden soll. Seegurken, nackte Weichtiere und Fische [* 5] bilden seine Hauptnahrung. Seine Lebensweise ist übrigens noch sehr unbekannt. Im hohen Meer werden einzelne harpuniert, doch wird nirgends eifrig Jagd auf Narwale gemacht.
Die Grönländer essen das Fleisch getrocknet und gekocht, den Speck roh, brennen das Fett in Lampen [* 6] und verfertigen aus den Flechsen starken Zwirn. Die Walfischfänger stellen ihm besonders des Stoßzahns wegen nach, der wie Elfenbein verarbeitet wird. Den Alten war der Narwal wohl bekannt; Strabon nennt ihn den Oryx des Meers, und Albertus Magnus spricht von der Furchtbarkeit seiner Waffe. Den Zähnen schrieb man allerlei Wunderkräfte zu und bezahlte sie mit enormen Summen.
Man hielt sie für das Horn des in der Bibel [* 7] als Einhorn aufgeführten fabelhaften Tiers, und im englischen Wappen [* 8] trägt daher das Einhorn einen Narwalzahn. Kaiser und Könige ließen mit Schnitzwerk geschmückte Stäbe aus dem Zahn verfertigen, welche ihnen nachgetragen wurden, und auch Bischofsstäbe wurden daraus gefertigt. Ein Zahn, welcher in der kurfürstlichen Sammlung zu Dresden [* 9] an einer goldenen Kette hing, wurde auf 100,000 Reichsthaler geschätzt, und für einen andern, welcher im Besitz der Markgrafen von Baireuth [* 10] war, boten die Venezianer noch 1559 vergeblich 30,000 Zechinen. Später benutzte man das Pulver des gebrannten Zahns noch arzneilich, und gegenwärtig ist der Zahn in China [* 11] und Japan sehr geschätzt.