Monierkanäle
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s. Elektrische Leitungen. [* 2]
Seite 18.640 Jahres-Supplement 1890-1891
Monierkanäle
4 Wörter, 41 Zeichen
Monierkanäle,
s. Elektrische Leitungen. [* 2]
[* 2] Leitungen, Vorrichtungen zur Überführung der elektrischen Energie von der Erzeugungsstelle nach den verschiedenen Verwendungsstellen. Als Leiter der Elektrizität [* 4] dienen vorwiegend die Metalle; unter ihnen nimmt das Kupfer, [* 5] welches neben dem Silber die größte Leitungsfähigkeit besitzt, den ersten Rang für die Praxis ein. Man würde es wohl ausschließlich verwenden, falls man nicht auch in manchen Fällen, wie bei frei gespannten Leitungen, auf die Zugfestigkeit Rücksicht zu nehmen hätte, welche des öftern die Wahl von Leitungen aus Eisen, [* 6] Siliciumbronze, Aluminiumbronze, Phosphorbronze nötig macht. Es gilt nun ferner, diese Leitungen gegen andre Leiter zu isolieren, damit sich nicht durch deren Berührung der Strom teilweise unbeabsichtigte Bahnen verschafft.
Bei Verwendung von blanken Leitungen müssen daher die Stellen, an welchen die Leitungen befestigt sind, durch Nichtleiter (Glas, [* 7] Porzellan, imprägniertes Holz [* 8] etc.) isoliert werden, oder man überzieht die Leitungen in ihrer ganzen Länge mit einer isolierenden Schicht (Baumwolle, [* 9] Seide, [* 10] Guttapercha u. a. m.). Notwendig wird dies, wenn die Leitungen unterirdisch oder im Wasser verlegt werden. Unterirdische Leitungen (Kabel) werden entweder zu telegraphischen, bez. telephonischen Übertragungen, oder zu Licht-, bez. Kraftzwecken benutzt. Um sie bequem verlegen zu können, muß man namentlich bei Leitungen mit großem Kupferquerschnitt eine Anzahl dünner Drähte seilartig verbinden, weil nur dadurch die nötige Biegsamkeit erzielt wird.
Das isolierte Kupferseil wird zum Schutz der Isolation vor den zerstörenden Wirkungen des Erdreichs mit einer dicht anliegenden Bleihülle umgeben (Bleikabel). Damit endlich bei Erdarbeiten mechanische Beschädigungen (durch Hacken etc.) möglichst ausgeschlossen werden, umgibt man das Bleikabel noch mit Eisenbändern, welche wieder durch eine aus geteertem Hanf bestehende Schicht gegen Zutritt von Feuchtigkeit etc. geschützt werden (eisenbandarmiertes Bleikabel).
Derartige Kabel sind teuer und fallen namentlich bei einem großen Netz sehr ins Gewicht. Man hat daher versucht, unterirdische Leitungen auf die Weise herzustellen, daß man die Leitungen blank in eingegrabenen Zementkanälen (Monierkanäle nach ihrem Erfinder benannt; vgl. Monierbau) [* 11] verlegte und an den Unterstützungspunkten Isolatoren verwendete. Allein die Praxis hat ergeben, daß diese Leitungen völlig unzureichend und keineswegs betriebssicher sind. Im Berliner [* 12] Leitungsnetz, wo sie ¶
probeweise zur Verwendung kamen, sind sie wieder durch Kabel ersetzt worden. Es ist schwierig, die Zementkanäle wasserdicht zu verschließen, sodann werden sie nur zu häufig durch Grundwasser [* 14] überflutet, wobei die gegeneinander isolierten Leitungen in leitende Verbindungen gebracht werden, drittens lassen sich die Kanäle nicht unter den Fahrdamm verlegen, da sie eine größere Belastung nicht vertragen; wollte man sie jedoch stärker bauen, so würden sie bei weitem teurer werden als Kabel, es sei denn, daß man in jeden Kanal [* 15] eine große Anzahl von Leitungen legte; endlich aber ist die Isolation für Ströme von hoher Spannung kaum betriebssicher herzustellen. Man ist daher in der Praxis vorläufig von diesem System abgekommen.