Monat
(Mond),
[* 3] im allgemeinen die Umlaufszeit des
Mondes um die
Erde. Da sich aber Anfang und Ende eines Mondumlaufs auf
verschiedene
Weise bestimmen lassen, so ergeben sich auch verschiedene
Arten von Monaten.
Die wahre Umlaufszeit
des
Mondes beträgt 27
Tage 7
Stunden 43
Minuten 11,5
Sekunden oder 27,32166
Tage und wird ein siderischer Monat
genannt, weil innerhalb
derselben der
Mond wieder zu demselben
Fixstern zurückkehrt. Rechnet man aber die Umlaufszeit von einem der Nachtgleichenpunkte
an bis wieder zu dem nämlichen
Punkt, so gibt dies den tropischen Monat
, welcher wegen des Zurückweichens
der
Nachtgleichen 6,9 Sek. kürzer als der siderische ist, indem er
bloß 27
Tage 7 St. 43
Min. 4,6 Sek. oder 27,32158
Tage umfaßt.
Die Zeit von einer Mondphase bis zur Wiederkehr derselben ist der synodische Monat
, welcher wegen des
Vorrückens der
Erde auf ihrer
Bahn der längste sein muß und 29
Tage 12 St. 44
Min. 2,9 Sek. oder 29,53059
Tage enthält. Der
Umlauf von dem auf- oder niedersteigenden
Knoten bis wieder zu demselben heißt der drakonitische Monat
,
Drachen- oder Knotenmonat
und hat 27
Tage 5 St. 5
Min. 36 Sek. oder 27,21222
Tage; er ist kleiner als der siderische Monat
, weil die
Knotenlinie sich, entgegen der
Richtung der Mondbewegung, in ungefähr 19
Jahren einmal herumdreht.
Endlich bezeichnet man noch als anomalistischen Monat
die Zeit von 27
Tagen 13 St. 18
Min. 37,4 Sek. oder 27,55460
Tagen von einem
Durchgang des
Mondes durch sein Perihel bis zum nächsten; er ist länger als der siderische Monat
, weil das Perihel während
eines solchen ungefähr 3½° weiter nach
Osten rückt.
Alle bisher genannten Monate
werden astronomische genannt im
Gegensatz
zu den bürgerlichen Monaten
, die man behufs der Jahreseinteilung angenommen, und denen man eine gewisse
Anzahl von vollen
Tagen, meist 30 oder 31, gegeben hat.
Die Dauer der
bürgerlichen Monate
und ihre Anzahl im Jahr war im
Altertum ziemlich verschieden. Bei den Ägyptern wurde das
Jahr schon frühzeitig in 12 Monate
zu 30
Tagen und 5 einzelne Ergänzungstage eingeteilt. Bei den Griechen teilte
man die Monate
in 30tägige oder volle und 29tägige oder hohle Monate, die mit einander wechselten; jeder attische Monat wurde
in drei
Dekaden geteilt, und die verschiedenen Monate
hießen:
Hekatombäon (Juli),
Metageitnion
(August), Boëdromion
(September),
Pyanepsion
(Oktober),
Mämakterion
(November),
Poseideon
(Dezember),
Gamelion
(Januar),
Anthesterion
(Februar),
Elaphebolion (März),
Munychion (April), Thargelion (Mai),
Skirophorion (Juni). Das Jahr der Lakedämonier begann zur Zeit der
Herbst-Tag- und
Nachtgleiche; ihre Monate
waren: Herasios
(Oktober), Apelläos
(November), Diosthyos
(Dezember), der
Name für
unsern
Januar ist unbekannt, Eleusinios
(Februar), Gerastios (März), Artemisios (April), Delphinios (Mai), Phliasios (Juni),
Hekatombeos (Juli), Karneios
(August), Panamos
(September).
Die
Römer
[* 4] teilten ursprünglich das Jahr in 10 Monate
ein:
Martius (31
Tage), Aprilis (30
Tage), Maius (31
Tage),
Junius (30
Tage),
Quintilis (31
Tage),
Sextilis (30
Tage),
September (30
Tage),
Oktober (31
Tage),
November (30
Tage),
Dezember
(30
Tage). Von diesen Monaten
hießen die 4 mit der größern Anzahl von
Tagen die vollen (pleni), die
übrigen 6 die hohlen (cavi).
Später fügte
Numa noch
Januarius mit 29 und Februarius mit 28
Tagen hinzu und zwar den erstern
am Anfang, den letztern am
Schluß des
Jahrs.
Zugleich verkürzte er die hohlen Monate um einen Tag und erhielt so ein Mondjahr von 355 Tagen. Um den Unterschied zwischen diesem und dem Sonnenjahr von 365 Tagen auszugleichen, schaltete man alle zwei Jahre zwischen 23. und 24. Februar einen Monat, den Mercedonius, ein, dem man abwechselnd 22 und 23 Tage gab. Cäsar hob 46 v. Chr. diesen Schaltmonat wieder auf, legte dem Januar, Sextilis und Dezember je zwei Tage zu, dem April, Juni, September und November je einen und führte einen alle vier Jahre wiederkehrenden Schalttag (24. Febr.) ein, durch den der Februar auf 29 Tage gebracht wurde. Schon die Dezemvirn hatten 304 diesem Monat die zweite Stelle im Jahr gegeben. Im J. 45 erhielt der Quintilis den Namen Julius, und 8 v. Chr. wurde der Sextilis dem Augustus zu Ehren Augustus genannt. Die später eingeführten Namen Nero für April, Claudius für Mai, Domitianus für Oktober sind wieder verschwunden. Name, Dauer und Reihenfolge der Monate sind aus dem Julianischen auch in den Gregorianischen Kalender übergegangen. Karl d. Gr. führte folgende Monatsnamen ein: Wintarmanoth, Hornung, Lenzinmanoth, Ostarmanoth, Winnemanoth, Brachmanoth, Hewimanoth, Aranmanoth, Widemanoth, Windumemanoth, Herbistmanoth, Heilogmanoth.
Die Juden haben 12 Monate für ihre gemeinen Jahre und 13 für ihre Schaltjahre. Die Monate heißen: Tischri, Marcheschwan, Kislev, Tebet, Schebat, Adar, Veadar (für das Schaltjahr), Nissan, Ijar, Siwan, Thamus, Ab, Ellul. Das kirchliche Jahr beginnt mit dem Nissan, in den das Osterfest fällt, das bürgerliche mit dem Tischri, um die Zeit der Herbst-Tag- und Nachtgleiche. Die Mohammedaner haben 12 Monate, die abwechselnd 29 und 30 Tage zählen: Muharrem, Safar, Rebilewel, Rebilachir, Dschemasilewel, Dschemasilachir, Redscheb, Schaaban, Ramasan, Schewwal, Silkade, Silhidsche. Die Monatsnamen des bürgerlichen (griechisch-osmanischen) Kalenders (Ruznameh) der Türken sind: Kianunisani (Januar), ¶
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Schebat (Februar), Mart (März), Nissan (April), Majis (Mai), Haziran (Juni), Temus (Juli), Agostos (August), Ilul (September), Teschrini-ewwel (Oktober), Teschrini-sani (November), Kianuni-ewwel (Dezember). Der französische republikanische Kalender, der das Jahr mit der Proklamierung der Republik begann, gab auch den Monaten andre Namen: Vendémiaire, Brumaire, Frimaire, Nivôse, Pluviôse, Ventôse, Germinal, Floréal, Prairial, Messidor, Thermidor, Fructidor (s. Kalender). - Päpstliche oder apostolische Monate, s. Menses.