Molybdän
,
s. v. w. Graphit.
Molybdän
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Molybdän,
s. v. w. Graphit.
Molybdän
Mo,
Metall, findet sich nicht gediegen, mit
Schwefel verbunden im
Molybdänglanz MoS2 , mit
Sauerstoff
im
Molybdänocker MoO3 , außerdem als molybdän
saures
Bleioxyd
(Gelbbleierz PbMoO4 ), in geringen
Mengen in
manchen
Eisenerzen und im
Mansfelder Kupferschiefer. Durch
Rösten des
Molybdänglanzes entsteht unreine Molybdän
säure,
welche im Luftstrom sublimiert oder auch durch
Lösen in
Ammoniak, Entkupfern der
Lösung mit
Schwefelammonium
und Zersetzen des molybdän
sauren
Ammoniaks durch Erhitzen gereinigt wird.
Durch
Reduktion der Molybdän
säure erhaltenes und geschmolzenes ist weiß, fast silberglänzend,
Atomgewicht 95,8, spez. Gew.
8,6, an der
Luft unveränderlich, oxydiert sich beim Erhitzen zu Molybdän
säure und wird nur von
Salpetersäure,
konzentrierter
Schwefelsäure
[* 2] und
Königswasser angegriffen. Es ist sechswertig und bildet mit
Sauerstoff mehrere
Oxyde. Das
Molybdän
säureanhydrid MoO3 bildet zarte weiße Blättchen, welche beim Erhitzen gelb, beim Erkalten wieder
farblos werden; es schmeckt scharf metallisch, löst sich in 570 Teilen
Wasser, schmilzt in der Rotglut, läßt sich, namentlich
im Luftstrom, leicht zu Blättchen und
Schuppen sublimieren.
Aus der
Lösung in
Salpetersäure scheidet sich Molybdän
säure H2MoO4 in gelben Krusten aus, die in
Wasser und
Säuren löslich sind. Von den Molybdän
säuresalzen, die sämtlich ungefärbt sind, wenn die
Base ungefärbt ist,
sind nur einige mit alkalischer
Base in
Wasser löslich. Molybdän
saures
Ammoniak (NH4)6Mo7O24 + 4H2O
^[(NH4)6Mo7O24+4H2O] bildet luftbeständige
Kristalle.
[* 3] Eine mit überschüssiger
Salpetersäure versetzte
Lösung
dieses
Salzes färbt sich mit den geringsten
Spuren von
Phosphorsäure gelb und gibt dann einen gelben
Niederschlag von phosphormolybdän
saurem
Ammoniak.
Man benutzt diese
Reaktion zur Phosphorsäurebestimmung; löst man den
Niederschlag in heißer Sodalösung, verdampft zur
Trockne,
glüht den Rückstand und löst ihn unter Zusatz von
Salpetersäure in
Wasser, so ist die
Flüssigkeit ein
empfindliches
Reagens auf
Ammoniak und
Alkaloide. Bei der
Reduktion gibt Molybdän
säure verschiedene Molybdänoxyde; aus der
salzsauren
Lösung fällen
Zinn,
Zink und
Eisen,
[* 4] ein blaues
Oxyd
(Molybdänblau,
Mineralindigo); ein ähnliches
Präparat (blauer
Karmin) entsteht bei Einwirkung von
Zinnchlorür, und wenn man eine
Lösung von Molybdän
säure in
Schwefelsäure
mit
Alkohol versetzt, so entsteht eine blaue
Flüssigkeit, in welcher man
Seide
[* 5] färben kann. Der
Name molybdos diente ursprünglich
zur Bezeichnung verschiedener bleihaltiger
Substanzen und wurde später auf
Bleiglanz und ähnlich aussehende
Substanzen
übertragen,
welche auch
Plumbago
(Wasserblei,
Reißblei) genannt wurden.
Letztern
Namen erhielt schließlich auch der
Graphit und das sehr ähnliche Schwefelmolybdän.
Scheele unterschied 1778 beide
Mineralien,
[* 6] stellte Molybdänsäure dar, und 1782 erhielt
Hjelm das
Metall.