Mollakkord
(Molldreiklang, weicher Dreiklang, kleiner Dreiklang) ist der Zusammenklang eines Haupttons mit (reiner) Unterquinte und (großer) Unterterz oder nach der gewöhnlichen Definition im Sinn der Generalbaßlehre: der aus Grundton, reiner (Ober-) Quinte und kleiner (Ober-) Terz bestehende Akkord. Unter Molldreiklang versteht die praktische Harmonielehre im engern Sinn die dreitönige Gestalt des Akkords in enger Lage (s. Dreiklang), im Gegensatz zur ersten Umkehrung (2. Lage), dem sogen. Sextakkord, und der zweiten Umkehrung (3. Lage), dem sogen. Quartsextakkord. (c es g) Dreiklang, (es g c) Sext-Akkord, (g c es) Quartsext-Akkord ^[img] Dieselben Benennungen gelten dann auch für mehr als dreitönige Gestalten des Akkords, indem nur in Rücksicht gezogen wird, welcher Ton Baßton ist.
Schwebend - Schwedel

* 3
Schwebungen.
Wird nun im M. der tiefste
Ton des
Dreiklanges, z. B.
a in
(a c e) ^[img], als
Hauptton verstanden (daß a
Grundton ist, ist unbestreitbar),
so ist gar nicht einzusehen, wie die kleine
Terz mit diesem
Ton zur konsonantischen
Einheit verschmelzen
soll, da die Obertonreihe an ihrer Statt die große
Terz aufweist, mit der die kleine kollidiert und heftige
Schwebungen
[* 3] geben
muß. Der Mollakkord
muß daher in einer völlig verschiedenen und zum
Durakkord absolut gegensätzlichen
Weise aufgefaßt werden,
indem das
Terz- und Quintverhältnis nicht oberhalb, sondern unterhalb des
Haupttons gesucht wird. In
c es
g ist also g
Hauptton, es
Terz und c
Quinte (vgl.
Klang).
Obgleich diese Betrachtungsweise des Mollakkords
bereits von
Zarlino (1558) aufgestellt und von den bedeutendsten Theoretikern
wiederholt erneuert worden ist
(Tartini 1754,
Hauptmann 1853), so ist für die praktische
Harmonielehre doch noch immer nicht
die nächstliegende Nutzanwendung gemacht worden, den Mollakkord
nach seinem höchsten
Ton zu benennen. Den
Vorschlag dazu hat in neuester
Zeit v.
Öttingen gemacht, und
Riemann hat anschließend an ihn eine neue
Bezifferung entwickelt.
[* 1] ^[Abb.: Dreiklang, Sext-, Quartsext-Akkord.]