in der
Musik ursprünglich (wohl zuerst von
Odo von
Clugny im 10. Jahrh. gebrauchter)
Name des runden B (♭, B molle) im
Gegensatz
zum eckigen ( ^[img], ♮, B durum, unser h, s.
Dur), wurde dann
übertragen auf das
Hexachord f-d, welches
nicht h, sondern b benutzte (s.
Solmisation), und ging später auf die
Tonart und den
Akkord mit kleiner (erniedrigter)
Terz
über. Vgl.
Molltonart und
Klang.
(Molton, Multon, frz. molleton). Darunter versteht man ein weiches langhaariges
Gewebe aus guter Mittelwolle, entweder leinwand- oder köperartig gewebt, auf beiden oder nur einer Seite
gerauht und mit einem Schnitt geschoren. In der Dichtheit und Walke steht das Zeug zwischen FlanellundFries, ist lockerer
wie dieser und dichter wie jener. M. ist aus feiner kurzer Wolle gefertigt. Der Gebrauch ist wie beim Flanell zu warmhaltenden
Unterkleidern, die Farbe meist weiß, zuweilen auch grau, blau, rot, grün gefärbt. Doppelte M. haben
auf jeder Seite eine besondere Färbung. -
Neuerdings werden auch baumwollene M. häufig fabriziert und besonders zu Unterröcken für Frauen stark verbraucht. Es ist
dies eine Art dicker baumwollener Barchent, der auf beiden Seiden stark gerauht ist und dadurch eine langhaarige
weiche Oberfläche erhalten hat. - Verzollung: Wollene M. gem. Tarif Nr. 41 d
5; bedruckte Nr. 41 d 6; baumwollne Nr. 2 d 1-3.
(vom lat. mollis, weich), in der modernen Musik dasjenige der beiden Tongeschlechter, welches die kleine Terz und
die kleine Sexte zum charakteristischen Merkmal hat. In der ältern Musik bezeichnete Moll die unserm heutigen B entsprechende
Tonstufe. Damals hatte nämlich nur diese zwei chromatisch verschiedene Saiten (b und h), von denen die
tiefere gegen den Ton A eine kleine Sekunde ausmachte, also mit unserm heutigen B übereinkam, während die höhere, unserm
heutigen H entsprechend, eine große Sekunde betrug.
Jene tiefere B-Saite, mit ♭ bezeichnet, wurde B molle oder B rotundum, diese höhere, mit ♮ notiert,
B durum oder qudratum genannt. Wenn nun ein Gesang den Ton ♭, B molle, enthielt, so wurde er Cantus mollis oder Cantus ♭
mollis wenn hingegen nicht ♭, sondern ♮ durum darin vorkam, Cantus durus oder Cantus ♮ duri genannt. Diese Unterscheidung
von ♭ und ♮ als weich und hart kam von dem Ton F. Wenn man von F aufsteigt g a h, so folgen drei ganze
Töne aufeinander, und H klingt sehr hart, als übermäßige Quarte.
Nimmt man dagegen B, so klingt es milde, und die Tonart ist dann F-dur. Bei dem Ausdruck B molle im alten Tonsystem handelt
es sich also gar nicht um eine moderne Molltonart, sondern nur um zwei verschiedene Intervalle der alten lydischen oder F-dur-Tonart.
Die Bedeutung des «weichen Tons» stammt von den Alten; danach wird die Skala mit kleiner Terz Molltonleiter genannt. In der
Musik des Altertums wie noch jetzt in den Gesängen alter Völker ist als Tonleiter das Moll vorherrschend.
(S. Dur.)