Molken
(Wadicke,
Schotten, lat.
Serum lactis), die
Flüssigkeit, welche zurückbleibt, wenn in der
Milch
der
Käsestoff gerinnt. Da hierbei die
Butter von dem
Käsestoff eingeschlossen wird, so enthalten die Molken
nur noch
Zucker
[* 2] und
die Milchsalze neben geringen
Mengen eiweißartiger
Körper, die sich zum Teil beim Erhitzen der Molken
ausscheiden. Die Molken werden
als Nebenprodukt bei der Käsebereitung erhalten und dann oft auf
Milchzucker weiter verarbeitet oder
als Viehfutter benutzt, oder man bereitet sie zu medizinischen
Zwecken.
Süße Molken
werden mit
Lab, besser mit
Labessenz, bereitet. Man erwärmt 1 Teil der letztern mit 200 Teilen frischer Kuhmilch
auf 35-40° und koliert nach dem
Gerinnen. Zu sauren Molken
erhitzt man 100 Teile frische Kuhmilch mit 1 Teil
Weinstein bis zum
Kochen und koliert. Man benutzt die als
Heilmittel, besonders bei verschiedenen chronisch verlaufenden
Affektionen
des
Respirationsapparats, vor allen bei der
Schwindsucht. Man läßt die Molken
am besten bei Beginn der
Krankheit trinken, wenn
die
Patienten husten und spärlich expektorieren, die lokalen
Erscheinungen aber erst sehr wenig ausgebildet
sind.
Appetit und
Verdauung müssen ungestört sein, auch darf keine
Neigung zu
Durchfall bestehen. Besonders wenn die an Badeorten
mit günstigem
Klima
[* 3] getrunken werden, zeigt sich ein bedeutender Erfolg, der aber zum vielleicht größten Teil als eine
Wirkung des
Klimas und der veränderten Lebensweise zu betrachten ist. Auch bei einfachen chronischen
Bronchialkatarrhen,
beim chronischen Kehlkopfkatarrh und bei Herzkrankheiten werden die Molken
angewandt. Die Molkenpastillen bestehen
aus
Milchzucker und dem Gerinnungsmittel
(Weinstein oder
Alaun).
[* 4]
Vgl. Lersch, Die Kur mit Milch und den daraus gemachten Getränken (Bonn [* 5] 1869);