Molche
(Salamander, Salamandrina mecodonta Strauch), Amphibienfamilie aus der Ordnung der Schwanzlurche, [* 2] mehr oder minder eidechsenartig geformte Amphibien mit großem, breitem, mehr oder weniger flachgedrücktem Kopf, schwachen Beinen, vierzehigen Vorder-, meist fünfzehigen Hinterfüßen, selten durch Schwimmhäute verbundenen, krallenlosen Zehen, langem, kräftigem, meist seitlich zusammengedrücktem Schwanz, feuchter, schlüpfriger, mehr oder minder uneben warziger, einen scharfen, milchweißen Saft sezernierender Haut, [* 3] in welcher bewegliche Chromatophoren einen Farbenwechsel ermöglichen, im ausgebildeten Zustand ohne Kiemen und Kiemenloch, mit in schmalen Streifen stehenden Gaumenzähnen, die Männchen oft mit einem Rückenkamm.
Sie leben an feuchten, schattigen
Orten oder in seichtem
Wasser, seltener in
Seen und nähren sich von
Insekten
[* 4] und
Würmern. Eine wirkliche
Begattung findet nicht statt; die Männchen entleeren den
Samen
[* 5] in das
Wasser, worauf ihn die Weibchen
der Landsalamander durch den
After aufsaugen, um die
Eier
[* 6] im Innern ihres
Körpers zu befruchten, während
die Weibchen der
Wassersalamander die
Eier in das samenhaltige
Wasser legen und an Pflanzenblättern befestigen. Bei dem Landsalamander
entwickeln sich die
Embryos im Mutterleib, werden aber auch ins
Wasser abgesetzt und verlassen dies erst nach vollendeter
Metamorphose.
Die Molche
sind ungemein zählebig und
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besitzen ein großes Reproduktionsvermögen. Sie finden sich fast ausschließlich in den nördlichen gemäßigten Regionen.
Zu den Erdmolchen
gehört der Feuersalamander (Salamandra maculata Laur., s. Tafel »Schwanzlurche«),
12-17 cm lang, schwarz mit unregelmäßigen, großen, goldgelben Flecken und stark entwickelten Drüsen, in Europa [* 8] und Nordafrika, besonders in feuchten Thälern und Wäldern, kriecht langsam und schwerfällig, erscheint bei Tag nur nach einem Regen, jagt nachts Schnecken, [* 9] Würmer [* 10] etc. und spritzt zu seiner Verteidigung einen milchweißen Saft aus, welcher auf Schleimhäute reizend wirkt, auch kleinere Tiere tötet. Der Saft enthält einen in Alkohol löslichen, kristallisierbaren, sehr giftigen Stoff.
Der Feuersalamander war seit dem Altertum Gegenstand vieler Fabeleien; man hielt ihn für äußerst listig, glaubte, daß er das Feuer lösche, und die Alchimisten benutzten ihn beim Goldmachen. In der Gefangenschaft hält er sehr gut aus. Er wird durch Kochsalz schnell getötet. Die Art der Fortpflanzung ist wenig bekannt. Das Weibchen legt 30-50 und mehr Eier ins Wasser, am liebsten in kaltes Quellwasser, worauf die Embryos alsbald ausschlüpfen. Die Jungen verlassen im August oder September das Wasser und halten sich in den ersten Jahren sehr verborgen.
In den Alpen
[* 11] lebt der sehr ähnliche, aber kleinere ungefleckte, schwarze Salamander (S. atra Laur.), welcher stets nur zwei
Junge zur Welt bringt, indem in jedem Eigang sämtliche Eier bis auf eins zusammenfließen und dem Keimling
zur Nahrung dienen. Die Embryos verlieren die Kiemen noch im Mutterleib, vorzeitig herausgeschnitten leben sie mit Kiemen monatelang
im Wasser. Von den Wassermolchen
(Triton
[* 12] Laur.), deren Männchen in der Brunstzeit einen Rückenkamm besitzen, sind
bei uns häufig: der Kammmolch (T. cristatus Laur., s. Tafel »Schwanzlurche«),
13-17 cm lang, oberseits schwärzlich olivenbraun, schwarz und weiß gefleckt, unterseits gelb, schwarz gefleckt, im Hochzeitskleid mit gezacktem Kamm, unterseits orangerot, an der Seite des Schwanzes mit weißbläulichen, perlmutterfarbenen Streifen, an der Kehle mit weißen Wärzchen; der Feuermolch (T. igneus Schn.), 10 cm lang, oberseits schieferblau, dunkelbraun, an den Seiten schwarz gefleckt, unterseits orangerot; im Hochzeitskleid mit ungezacktem, weißgelblichem, schwarz quergestreiftem Kamm, unterseits feuerrot, an den Schwanzseiten mit bläulichweißen Flecken.
Der Streifen- oder Gartenmolch (T. taeniatus Schn.), 7-8 cm lang, mit am Ende zugespitztem, fast fadenartigem Schwanz, oberseits olivengrün oder braun, an den Seiten weißgelblich, unterseits orangegelb, überall schwarz gefleckt, im Hochzeitskleid mit ganz besonders hohem Kamm, weiß punktiert, auf der Bauchmitte orange und mit perlmutterblauem Streifen am Schwanz. Alle drei Arten finden sich in Mitteleuropa und Vorderasien. Sie leben in klarem, nicht schnell fließendem Wasser, welches sie auf längere oder kürzere Zeit verlassen, überwintern gesellig am Land unter Steinen und Baumwurzeln und bleiben nur in quellenreichen Teichen auch den Winter über.
Sie ertragen lange Trockenheit und große Kälte, nähren sich von Insekten, Schnecken, Würmern und besitzen ein erstaunliches Reproduktionsvermögen, indem sie alle Glieder, [* 13] auch die Kinnladen und die Augen, in kurzer Zeit und vollkommen wieder ersetzen. In der Paarungszeit rufen sie nach Art der Unken. Bisweilen finden sich die Kiemen noch an geschlechtsreifen Exemplaren. Gefangene Tritonen sind sehr leicht zu erhalten.
Vgl. Strauch, Revision der Salamandridengattungen (Petersb. 1870);
Latreille, Histoire naturelle des Salamandres de France (Par. 1800);
Rusconi, Histoire naturelle, développement et métamorphose de la Salamandre terrestre (das. 1854).