Titel
Molbech
,
1) Christian, namhafter dän. Gelehrter, geb. zu Sorö, studierte in Kopenhagen, [* 2] ward 1804 Amanuensis bei der königlichen Bibliothek daselbst, 1823 erster Bibliotheksekretär, 1829 Professor der Litteraturgeschichte an der Universität und 1830 Mitglied der Direktion der königlichen Schauspiele. Seit 1846 Etatsrat, starb er Seine zahlreichen Schriften erstrecken sich über vaterländische und nordische Geschichte, über dänische Sprache und Lexikographie, ästhetische Kritik, Bibliothekswissenschaft etc. Besondere Beachtung verdienen unter ihnen: »Historie om Dithmarskerkrigen« (Kopenh. 1813);
»Kong Erik Plogpennings Historie« (1821);
»Fortällinger og Skildringer af den danske Historie« (1837-40, 2 Bde.);
»Videnskabernes Selskabs Historie i det förste Aarhundrede 1742-1842« (1843);
»Dansk poetisk Anthologi« (1830-40, 3 Bde.);
»Foreläsninger over den danske Poesie« (1831-32, 2 Bde.);
»Dansk Haand-Ordbog« (1813) und sein Hauptwerk: »Dansk Ordbog« (1833, 2 Bde.; 2. Ausg. 1854-59);
»Dansk Glossarium eller Ordbog over föraldede danske Ord« (1853-66);
»Dansk Dialekt-Lexikon« (1833-41).
Sein Werk über Bibliothekswissenschaft wurde von Ratjen (Leipz. 1833) ins Deutsche [* 3] übersetzt. Auf politischem Gebiet that er sich erst in der letzten Periode seines Lebens hervor; er eiferte zwar für Dänemarks Einheit, bekämpfte aber noch in seiner letzten größern Schrift: »Den skandinaviske Eenhedstanke« (1857) den modernen Skandinavismus. Auch gab er verschiedene Zeitschriften heraus. Seine kleinern Abhandlungen sind gesammelt in »Blandede Smaaskrifter« (1834-36, 2 Bde.) und »Blandede Skrifter« (1853-56, 4 Bde.). 1883 erschien sein Briefwechsel mit Karen Margarethe Rahbek.
2) Christian Knut Frederik, dän. Dichter, Sohn des vorigen, geb. zu Kopenhagen, gewann schon als Student die goldene Medaille der Universität für die Abhandlung »Om Bildhuggerkunsten og dens Poesie« (Kopenh. 1841) und gab einen Cyklus von Gedichten heraus: »Billeder af Jesu Liv« (1841). Seit 1842 bei der königlichen Bibliothek in Kopenhagen angestellt, gab er »Digtninger« (1845) und das lyrische Drama »Klintekongens Brud« (1845) heraus, machte dann eine Reise nach Spanien, [* 4] Sizilien, [* 5] Italien, [* 6] Frankreich und Deutschland, [* 7] worauf er »En Maaned i Spanien« (1848, 2. Ausg. 1856),
»Den guddommelige Comödie« (1851-55),
eine treffliche Übersetzung Dantes mit Einleitung und Noten, »Dämring«, lyrische Gedichte (1852),
welche ganz besonders gefielen, und die
Tragödie
»Dante« (1852) veröffentlichte. Nach einer abermaligen
Reise nach
Deutschland und
Italien wurde Molbech
zum
Professor der
dänischen und norwegischen
Sprache
[* 8] und Litteratur an der
Universität
Kiel
[* 9] ernannt, aus welcher
Stellung
er infolge der politischen Ereignisse 1864 ausschied. Er wurde Mitarbeiter vom »Dagblad«.
Eine
Reihe politischer, kritischer und polemischer
Artikel aus dieser Zeit sammelte er unter dem
Titel: »Fra Danaidernes
Kar«
(Kopenh. 1873). Eine Sammlung seiner poetischen
Arbeiten erschien 1879. Seit 1871 ist Molbech
Zensor des königlichen
Theaters.
Zur Enthüllung von
Holbergs Denkmal schrieb er das
Lustspiel »Renteskriveren« (1875) sowie 1879 das
Schauspiel
»Ambrosius« (6. Aufl. 1882, deutsch 1878),
welches sein Motiv dem Leben des Dichters Ambrosius Stub entnahm und mit großem Erfolg (auch in Deutschland) zur Aufführung kam. Geringern Beifall fand »Faraos Ring« (1879, deutsch 1879); seine neuesten Stücke sind: »Empor«, eine Satire auf die modernen Bühnenzustände, und das Schauspiel »Opad!« (1881).