Mohr
,
eigentlich ein Bewohner Mauretaniens (richtiger Maure), dann allgemeiner ein zur schwarzen Rasse gehöriges Individuum;
insbesondere ein mohammedanischer Bewohner Nordafrikas.
Mohr
2 Seiten, 903 Wörter, 6'569 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mohr,
eigentlich ein Bewohner Mauretaniens (richtiger Maure), dann allgemeiner ein zur schwarzen Rasse gehöriges Individuum;
insbesondere ein mohammedanischer Bewohner Nordafrikas.
Mohr,
s. Aethiops. ^[= (Metallmohr), Bezeichnung pharmazeutischer Präparate von schwarzer Farbe; A. mineralis, ...]
Mohr,
1) Karl Friedrich, Chemiker, geb. zu Koblenz, [* 2] studierte seit 1823 in Bonn [* 3] Naturwissenschaft, widmete sich dann der Pharmazie, studierte in Heidelberg [* 4] und Berlin, [* 5] hielt darauf in seiner Vaterstadt naturwissenschaftliche Vorlesungen und beschäftigte sich viel mit Konstruktion und Anfertigung von Apparaten und Instrumenten. In diese ¶
Zeit fällt auch die Vollendung der von Geiger begonnenen »Pharmacopoea universalis«. 1841 übernahm er die väterliche Apotheke in Koblenz und wurde Medizinalassessor beim rheinischen Medizinalkollegium in Koblenz. Durch sein »Lehrbuch der pharmazeutischen Technik« (Braunschw. 1847, 3. Aufl. 1866) wurde der ganze pharmazeutische Apparat wesentlich umgestaltet und verbessert, und noch größere Bedeutung erlangte in andrer Richtung sein »Kommentar zur preußischen Pharmakopöe« (3. Aufl., das. 1865; als »Kommentar zur Pharmacopoea germanica«, das. 1874),
welcher für den chemischen Teil der Pharmazie als epochemachend bezeichnet werden kann. Die Maßanalyse bereicherte
er mit neuen Methoden und sehr zweckmäßigen Apparaten, und sein »Lehrbuch der chemisch-analytischen Titriermethode«
(Braunschw. 1855-59, 6. Aufl. 1886) ist bis jetzt das Hauptwerk
auf diesem Gebiet geblieben. 1857 zog sich Mohr
von der Pharmazie zurück. 1864 habilitierte er sich in Bonn als Privatdozent
für Pharmazie, Chemie und Geologie
[* 7] und trat alsbald mit seiner »Geschichte der Erde« (Bonn 1866, 2. Aufl. 1875) hervor, welche
die plutonistische Theorie bekämpfte, zahlreiche Irrtümer nachwies und neue Theorien aufstellte, die aber fast allseitigen
Widerspruch hervorriefen.
Man warf ihm vor, daß er auf die chemischen Verhältnisse zu großen Nachdruck gelegt und die mineralogischen und geologischen Verhältnisse nicht genügend berücksichtigt habe. 1867 wurde er zum außerordentlichen Professor der Pharmazie ernannt und starb Er schrieb noch: »Mechanische Theorie der chemischen Affinität« (Braunschw. 1868),
mit Nachtrag: »Allgemeine Theorie der Bewegung und Kraft« [* 8] (das. 1869);
»Chemische [* 9] Toxikologie« (das. 1874);
»Der Weinstock und der Wein« (Kobl. 1864).
2) Christian, Bildhauer, geb. 1823 zu Andernach, begann seine Laufbahn in Köln, [* 10] führte dann in Mainz [* 11] und Koblenz einige Arbeiten von vorwiegend ornamentalem Charakter aus und lebt seit 1845 in Köln, wo er längere Zeit die Stelle eines Dombildhauers bekleidete. Der König von Preußen [* 12] verlieh ihm 1864 den Professortitel. Er hat ausgezeichnete Arbeiten für den Dom und andre Kirchen geliefert, welche die Anforderungen des strengen Kirchenstils mit einer künstlerisch geschmackvollen Formenbildung vereinigen. Besonders hervorzuheben sind davon die Standbilder des Apostels Petrus und die von acht andern Heiligen, die Figuren der 59 Engel unter den Baldachinen in den Hohlkehlen [* 13] des Südportals, die kleinen Standbilder am Grab Konrads von Hochstetten, die Entwürfe für die Domthüren u. a. Auch hat er vortreffliche Porträtbüsten geschaffen.
3) Eduard, Afrikareisender, geb. zu Bremen, [* 14] widmete sich dem Handel, ging 1848 nach Amerika [* 15] und von New York um das Kap Horn nach Kalifornien, wo er bis 1851 verblieb. Von hier aus unternahm er verschiedene Handelsreisen nach Hawai [* 16] und Indien, kehrte 1859 über Aden [* 17] und Suez nach Europa [* 18] zurück, ging aber schon 1861 wieder nach New York und von da nach Java. 1863 kam er nach Bremen, besuchte die Untersteuermannsschule und unternahm dann eine Jagdreise nach den Zululändern in Afrika. [* 19]
Nach Bremen 1867 zurückgekehrt, besuchte er die Obersteuermannsschule und trat darauf im Dezember 1868 eine
neue größere Reise an nach den Mosiwatunja- oder Victoriafällen des Sambesi. Die Resultate dieser Reise, auf der Mohr
von dem
Hütteningenieur A. Hübner begleitet wurde, waren namentlich wertvoll
wegen der auf derselben gemachten astronomischen Bestimmungen. 1870 kehrte
Mohr
nach Europa zurück und lebte als Privatmann in Bremen, bis er Anfang 1876 von der Deutschen Afrikanischen
Gesellschaft den Auftrag erhielt, von der Westküste Afrikas aus in das unbekannte Innere des Kontinents vorzudringen. Mohr
verließ
Europa starb aber schon 26. Dez. d. J. zu Malange in Angola. Außer wertvollen Beiträgen in geographischen Zeitschriften
publizierte Mohr:
»Reise- und Jagdbilder aus der Südsee, Kalifornien und Südostafrika« (Brem. 1868) und »Nach
den Victoriafällen des Sambesi« (Leipz. 1875, 2 Bde.).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mohr,
Hermann, Männergesangskomponist, geb. zu Nienstedt, entsagte seinem ursprünglichen
Beruf als Schlosser, besuchte das Schullehrerseminar in Eisleben,
[* 20] kam 1853 nach Berlin, besuchte dort das königliche Kirchenmusikinstitut
und setzte seine musikalischen Studien fort bei den Lehrern A. W. Bach, Löschhorn, Jul. Schneider und Wüerst;
er war Direktor des Luisenstädtischen Konservatoriums in Berlin und lebt jetzt als Lehrer am Konservatorium in Philadelphia.
[* 21] Mohr
schrieb
Chorkompositionen, von denen sein »Hymnus« für das erste Gesangfest des Deutschen Sängerbundes mit einem Preis ausgezeichnet
wurde, während eine Kantate für Männerchor: »Handwerkerleben«, sowie mehrere
Chorlieder (unter andern »Schöner Rhein«, »Bundeslied«) in vielen Gesangvereinen gesungen werden. Mohr
veröffentlichte auch
Kompositionen für Klavier, namentlich instruktiver Tendenz.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Mohr,
Christian, Bildhauer, geb. 1823 zu Andernach, lernte seine Kunst in Köln, beschränkte sich aber anfangs in Mainz und Koblenz auf ornamentale Skulpturen, bis er 1845 sich in Köln niederließ, wo er sich durch seine Arbeiten für den Dom bald einen Namen machte und Dombildhauer wurde. Die bedeutendsten dieser für den Dom wie für andre Kölner Kirchen ausgeführten Arbeiten, in denen er die Strenge des kirchlichen Stils mit künstlerisch geschmackvoller Formbildung vereint, sind die 59 knieenden und sitzenden Engel in den Hohlkehlen des südlichen Domportals von reichster Mannigfaltigkeit der Symbolik, die Statuen des Petrus und acht andrer Heiligen, die Passionsgeschichte im Giebelfeld des Portals (nach Schwanthalers Entwurf) und die Figuren am Sarkophag des Erzbischofs Konrad von Hochstaden in der Johanniskapelle des Doms; dazu kommen die Ritterstatuen für das Schloß Herdringen, die Statuen der Familie von Hohenzollern-Sigmaringen, der Brunnen auf dem Markt zu Lübeck und zahlreiche Porträtbüsten.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Mohr,
Laura, Schriftstellerin, s. Hansson, Ola.