Mohn,
Pflanzengattung, s. Papaver.
2 Seiten, 1'044 Wörter, 7'134 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Pflanzengattung, s. Papaver.
(Moen), russ. Insel am Eingang des Rigaischen Meerbusens, zum Gouvernement Livland gehörig, 207 qkm (3¾ QM.) groß, vom Festland durch den Mohnsund (s. d.), von Ösel, womit sie bis ins 14. Jahrh. zusammenhing, durch den flachen, sogen. Kleinen Sund getrennt, wird von Esthen und einigen Deutschen bewohnt.
Henrik, Meteorolog, geb. 15. Mai 1835 zu Bergen in Norwegen, studierte daselbst, wurde 1861 Observator an der Sternwarte der Universität und 1866 Direktor des wesentlich auf seine Veranlassung gegründeten meteorologischen Instituts in Christiania. 1876-78 leitete er eine Wissenschaftliche Expedition im norwegischen Nordmeer, und 1882 bis 1883 stand auch die zu Bossekop errichtete Station unter seiner obersten Leitung. Mohn veranlaßte die Errichtung der im hohen Norden Europas gelegenen meteorologischen Stationen und schrieb: »Grundzüge der Meteorologie« (4. Aufl., Berl. 1887); »Température de la mer entre l'Irelande, l'Écosse et la Norvège« (Christian. 1870); »Oversigt over Norges Klimatologi« (das. 1870).
Papaver L., Familie der Mohngewächse, mit Arten als Unkraut (Klatschmohn und Feld-, Acker-, Sand-, Bastard-, Saatmohn) und Zier- und Nutzpflanzen, als solche der Schlafmohn, P. somniferum L., Garten- und Magsamenmohn, Magsamen, Mab, engl. Sleep-causing Poppy, frz. pavot des jardins, p. somnifère, l'oeillet, holl. heul, slaapbol, heulzand, ital, papavero. Der M. wird angebaut behufs Gewinnung des Öls oder des Opiums und zwar in verschiednen Sorten, welche hauptsächlich nach Farbe der Blüten und Samen unterschieden werden und als Schließ-, Kopf- oder Dreschmohn, dessen Kapseln geschlossen bleiben, und Schüttel- oder Schüttmohn, bei welchem zur Reifezeit die Löcher unter der Kapsel sich öffnen und der Samen ausfallen kann oder ausgeschüttelt wird, Abarten, welche deshalb in zugiger Lage nicht gebaut werden können. Da das Mohnöl gutes Speiseöl ist, so notiert der M. stets um einige Prozente höher, als die Rapsarten (s. d.).
1 hl wiegt 58 kg, 1 kg enthält 2 Mill. Körner, Der Saatbedarf ist 4-8 kg pro ha, die Anbaufläche in Deutschland nur 6333 ha, der Ertrag 13-20 hl, meist aber nicht viel über 16 hl, nebst 20-28 m. Ztr. Stroh, welches nur zum Verbrennen tauglich ist und von den Bäckern gern gekauft wird. Der M. gedeiht am besten in leichten und mittleren Bodenarten, nach gedüngten Vorfrüchten (Hackfrucht besonders) und bei bester Bearbeitung, in Reihensaat, mehrfach behackt und nachdem verdünnt. Er leidet von Krankheiten nur wenig (durch einen Schimmelpilz), aber viel durch Vögel (Krähen, Meisen, Spechte besonders), Mäuse, Wind, Regen bei der Ernte und nasse Kälte, die Maden des Weißfleckrüßlers und des Mohnwurzelrüßlers, Engerlinge, Schnecken, verschiedne Blattläuse, Kohleulen und Mohngellenmücken. Geerntet wird der M. im August und September, in Bündeln gebunden und zur Trockne in Puppen aufgestellt, ausgeschüttelt sofort in Kufen oder
auf Tüchern oder erst später gedroschen. Bei feuchtem Wetter wächst er leicht aus, bei starkem Wind fällt viel Samen aus. Manche schneiden deshalb auch auf dem Felde die Köpfe ab. Die Samenzüchter verkaufen den Zentner blauen geschlossenen M. mit 37-60, weißen mit 45 bis 70 Mk. und grauen bis 70 Mk. -
Zur Opiumgewinnung werden die noch grünen Kapseln horizontal geritzt, der ausquellende weißliche Saft wird an der Luft bräunlich und teigartig und täglich früh abgeschabt und gesammelt. Das beste Opium kommt aus Kleinasien und zwar von dunkelsamigen Sorten, P. nigrum DC.; in Deutschland ist die Gewinnung unbedeutend, die Qualität den andern Ländern zwar nicht viel nachstehend, aber der Ertrag zu gering - höchstens 10800 g pro ha, Riesenmohn bis 8 kg, meist nur 1-2 kg à 60 Mk.; Arbeitslohn 240 Mk. und mehr. Der durchschnittliche Preis des M. ist jetzt 50-59 Mk., selten, in kleinen Quantitäten zu offizinellen Zwecken, 80-110 Mk. für 100 kg.
Der weiße M. blüht weiß, bringt weißlichen Samen und ist zum pharmazeutischen Gebrauch vorgeschrieben. Der schwarze M. blüht rosa und hat schwärzliche oder blaugraue Samen. Im Ölgehalt sind beide Sorten nicht verschieden; sie haben dessen bis zu 60%. Beim kalten Pressen erhält man davon etwa 40%, von mildem und angenehmem Geschmack, als Speiseöl dienlich; warmes Pressen bringt noch etwa weitere 10% aus, aber dieses Produkt hat einen ranzigen Beigeschmack und ist nur zu Firnissen und zum Seifekochen dienlich. Auch das Speiseöl nimmt leicht von fremden Stoffen Beigeschmack an, daher beim Auspressen strenge Reinlichkeit zu beobachten ist. Das Öl ist blaßgelb, dünnflüssig und gehört zu den trocknenden Ölen, wird daher auch zu Malereien und feineren Anstrichen verwendet, besonders zum Verreiben mit helleren Farben, die es weniger verändert als das dunklere Leinöl. Es trocknet langsamer als dieses, wird aber durch längeres Lagern trocknender und zugleich heller. Kochen mit Bleiglätte bewirkt dieselbe Änderung sogleich. Als Speiseöl kommt Mohnöl erster Sorte dem Baumöl sehr nahe und steht wenigstens gleich mit Sesamöl, Nußöl u. dgl. Es vertreten sich daher auch diese Öle häufig, je nachdem es die Preisverhältnisse mit sich bringen. Wenn die Mohnbauern knappe Ernten haben und mit dem Preise aufschlagen, so kommen sie denen des Baumöls nahe und übersteigen die des Sesamöls, und es wird dann, wo Mohnöl nicht unbedingt nötig ist, statt dessen das des Sesams verwendet. Im Ölhandel wird Mohnöl gewöhnlich mit 63-69 Mk. der Zentner notiert.
In der Pharmazie dient reines Mohnöl zur Bereitung von Emulsionen, ebenso die weißen Samen, welche mit Wasser klar gerieben und durchgeseiht die kühlende und beruhigende Mohnmilch geben. Außerdem werden auch die unreifen Mohnköpfe, wenn sie die Größe von Wallnüssen haben, zum Apothekengebrauch abgenommen und getrocknet. Man benutzt sie äußerlich zu schmerzstillenden Umschlägen, einen wässerig-weingeistigen Auszug daraus, mit Zucker versetzt und eingedickt, als Syrupus Diacodii innerlich als narkotisches Mittel. - Zollfrei. Mohnöl Nr. 26 a 1 bzw. 2 des Tarifs. Mohnsyrup Nr. 25 p 1.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
1) Ernst Fürchtegott, Kupferstecher und Radierer, geb. 10. Jan. 1835 zu Pieschen bei Dresden, besuchte die dortige Akademie, war Schüler von Julius Hübner und von Gruner. Er stach bis jetzt in Linienmanier einige Blätter für das «Art Journal», ein männliches Porträt (Halbfigur) nach Velazquez im Museum zu Dresden und kleinere Sachen, außerdem mehrere Blätter, nach Öhmichen, Meißner, Philips u. a. radiert oder in gemischter Manier gestochen.
2) Victor Paul, Landschaftsmaler, geb. 17. Nov. 1842 zu Meißen, besuchte 1858-66 die Akademie in Dresden, genoß 1861-66 den Unterricht Ludw. Richters und bildete sich dann bis 1869 in Rom weiter aus. Unter seinen sehr anmutigen Landschaften von warmem Kolorit sind zu erwähnen: Ostermorgen in der Campagna, Torre del Quinto bei Rom (1871), ein Frühlingssonntag, die Hochzeitsreise (1876). Außerdem malte er bis jetzt einige dekorative Arbeiten in Sgraffito und Fresko sowie Wandmalereien im Hoftheater zu Dresden (1876-77).