mehr
Thonziegeln bilden Erwerbsquellen der Bevölkerung. [* 3] Hauptverkehrsmittel ist die Eisenbahn Alessandria-Bologna. Die Provinz zerfällt in die drei Kreise: [* 4] Mirandola, und Pavullo nel Frignano.
Die Geschichte Modenas
als eines
Fürstentums beginnt 1336 mit der
Gründung der Herrschaft des
Hauses
Este (s. d.) in und
Reggio.
Borso von
Este ward 1452 von
Kaiser
Friedrich III. zum ersten
Herzog von und
Reggio erhoben und erhielt 1471 vom
Papst auch
Ferrara,
[* 5] das nun Hauptland der
Este wurde. Als 1597 die Hauptlinie ausstarb, behielt
Cesare von
Este, der Sohn eines
unebenbürtigen
Sohns
Alfons' I. von
Ferrara, nur und
Reggio, während
Ferrara vom
Papst eingezogen ward, und
wurde so der Stammvater der
Herzöge von Modena.
Sein Sohn
Alfons III. (1628-44) erhielt für seine
Teilnahme am mantuanischen
Erbfolgekrieg
zu gunsten
Spaniens vom
Kaiser
Ferdinand 1633 das
Fürstentum
Correggio.
Rinaldo (1694-1737) kaufte 1710 das vom Kaiser konfiszierte Herzogtum Mirandola und wurde 1737 von demselben mit dem Herzogtum Novellara belehnt. Der letzte Herzog von aus dem Haus Este, Herkules III. Rinaldo (seit 1780), verlor im Oktober 1796 sein Land an die Franzosen und erhielt im Lüneviller Frieden 1801 den Breisgau zur Entschädigung, den er seinem Schwiegersohn Ferdinand, Erzherzog von Österreich [* 6] und Sohn Maria Theresias, der seit 1771 mit der Tochter Herkules' III., Maria Beatrix von Este, vermählt war, überließ; er starb 1803 in Treviso.
Erzherzog Ferdinand, der sich nun Herzog von Modena-Breisgau nannte, verlor durch den Preßburger Frieden 1805 auch den Breisgau und starb Sein Sohn, Herzog Franz IV., gelangte erst 1814 wieder zum Besitz der großväterlichen Staaten und wurde durch den Wiener Kongreß darin bestätigt. Er nahm den Namen Este an und ward dadurch der Stifter eines neuen Stammes dieses Hauses, des Hauses Österreich-Este. Auch seine Mutter Maria Beatrix trat 1814 die Regierung ihres schon 1790 von ihrer Mutter ererbten Herzogtums Massa-Carrara wieder an, wozu der Kongreß noch die kaiserlichen Lehen in der Lunigiana fügte, die nebst dem Herzogtum bei ihrem Tod an ihren Sohn fielen.
Die
Reaktion, die sofort nach der Rückkehr
Franz' IV. mit
Hilfe der
Jesuiten eintrat, konnte demselben unmöglich die
Liebe des
Volkes erwerben. Die französische
Julirevolution brachte die öffentliche Mißstimmung zum
Ausbruch.
Der
Herzog mußte flüchten und ging nach
Wien,
[* 7] ward aber durch österreichische
Truppen 9. März nach Modena
zurückgeführt und ließ
nun über die
Anstifter des
Aufstandes strenges
Gericht ergehen. Fortan zeichnete sich die
Regierung des
Herzogs noch mehr als
zuvor durch grausame Verfolgung jeder
Spur von Liberalismus aus. Nach dem
Tod
Franz' IV. folgte ihm sein Sohn
Franz
V.
Ferdinand Geminian, geb. der dem Regierungssystem seines
Vaters treu blieb. Infolge früherer
Verträge fiel nach
der
Abdankung des
Herzogs von
Lucca
[* 8] dieses Land an
Toscana, dagegen mußte dieses Fivizzano an
Modena
abtreten Nach dem Ableben der Herzogin von
Parma
[* 9] fiel infolge des
Pariser
Vertrags von 1817
Guastalla an
Modena
, wodurch dieses eine Gebietsvergrößerung von 320 qkm (5¾ QM.) mit 50,000
Einw. erhielt.
Tumultuarische Auftritte in mehreren Städten hatten ein Schutz- und Trutzbündnis zwischen den Herzögen von Parma und und Österreich (Februar 1848) zur Folge, welches dieses berechtigte, in drohenden Zeiten die Herzogtümer zu besetzen. Dennoch legte sich die Aufregung nicht, und im März sah sich der Herzog zur Flucht genötigt. Hierauf wurde eine provisorische Regierung ernannt, Franz V. des Throns verlustig erklärt, Beschlag auf seine Güter gelegt und 29. Mai Anschluß an Sardinien [* 10] proklamiert.
Aber nach den Erfolgen Radetzkys in der Lombardei und der Räumung Mailands durch die Piemontesen kehrte Franz V. unter dem Geleit österreichischer Truppen schon am 10. d. M. in seine Hauptstadt zurück, nachdem er unterm 8. Aug. von Mantua [* 11] aus das Versprechen zeitgemäßer Staatseinrichtungen proklamiert hatte. Nach seiner Rückkehr erließ er zwar eine Amnestie, die aber so viele Ausnahmen machte, daß sie nur wenigen zu gute kam. Die Unruhen dauerten daher fort, und 18. Nov. versuchte sogar ein Gutsbesitzer, Rizzali, ein Attentat auf den Herzog.
Als beim Wiederausbruch des
Kriegs zwischen
Sardinien und
Österreich im März 1849 die
Österreicher ihre
Truppen aus Modena
zogen,
verließ der
Herzog 14. März abermals die
Residenz und begab sich nach
Brescello, während das
Ministerium die
Geschäfte in Modena
unter
dem
Schutz eines
Bataillons
Österreicher fortführte. Im Mai kehrte der
Herzog nach Modena
zurück und stützte sich wie früher
auf eine starke Militärmacht. Im Juli 1850 wurden durch ein herzogliches
Dekret auch die
Jesuiten in ihre Besitzungen und
Gerechtsame wieder eingesetzt.
Die italienische Bewegung im Frühjahr und Sommer 1859 veranlaßten den Herzog, an der Spitze seiner Truppen sich dem österreichischen Heer anzuschließen, worauf sich eine provisorische Regierung bildete und die berufene Landesversammlung die Entsetzung des Hauses Este und den Anschluß an Sardinien aussprach, der offiziell erfolgte. Der Herzog begab sich nach Österreich. Mit seinem Tod erlosch auch das Haus Österreich-Este im Mannesstamm.
Vgl.
Muratori,
Delle antichità Estensi ed italiane (Modena
1717-40, 2 Bde.);
Tiraboschi, Memorie storiche Modenesi (das. 1811, 9 Bde.);
Roncaglia, Statistica generale degli stati Estensi (das. 1849, 2 Bde.);
Scharfenberg, Geschichte des Herzogtums und des Herzogtums Ferrara (Mainz [* 12] 1859);
Bianchi, Cronaca Modenese (Parma, bis 1876, 9 Bde.);
»Documenti risguardanti il governo degli Austro-Estensi in Modena«
(Modena
1860, 3 Bde.).