Modell
(v. ital. modello
), Vorbild, Musterbild; in der
Baukunst
[* 2] ein in verjüngtem
Maßstab
[* 3] aus
Holz,
[* 4]
Thon, Papiermasse,
Gips,
[* 5]
Kork,
[* 6]
Wachs etc. angefertigtes Abbild eines im großen entweder
schon vorhandenen oder auszuführenden Bauwerks, welches das wechselseitige
Verhältnis der einzelnen Teile desselben zu einander
zur
Anschauung bringt. So fertigt man Modelle
von schwierigen Dachverbindungen, Gewölbkonstruktionen,
weit gesprengten Brückenbogen, auch von ganzen Gebäuden.
Modelle
von
Maschinen werden für den
Unterricht (kinematische
Modelle
von
Reuleaux) und für die
Praxis angefertigt. Für die
Gießerei
[* 7] fertigt man Modelle
aus verschiedenen Materialien. Eine reiche Modellsammlung mittelalterlicher
Kirchen und andrer
Bauwerke bewahrt die Sammlung der technischen
Hochschule zu
Charlottenburg-Berlin. In der
Bildhauerkunst
[* 8] und
Bildgießerei versteht man unter Modell
den vom
Künstler aus
Thon,
Gips oder
Wachs geformten
Körper, welcher als Vorbild bei
der Herstellung desselben
Körpers aus einem härtern
Stoff dient (s.
Bildhauerkunst, S. 934); in der
Malerei ein männliches
oder weibliches
Individuum, welches nackt oder bekleidet dem
Künstler zum Gegenstand des
Studiums dient
(Modell
stehen); auch nennt man den zu demselben
Zweck gebrauchten Gliedermann
(Mannequin) Modell.
Eine
Nachbildung nach einem solchen
Modell
heißt ein
Akt oder eine
Akademie. Modell
ieren, ein Modell von etwas machen, abformen, im weitern
Sinn in der
Malerei und
Bildhauerkunst
das plastische Herausarbeiten der einzelnen Teile eines
Körpers zu einer mit der
Natur wetteifernden
Wirkung.
Eine Anleitung zum Modell
ieren von Gebäuden für Anfänger gibt Ortlebs
»Kleine Baumodell
ierschule« (Leipz. 1886).