Mitre
,
Bartolomeo, Präsident der Argentinischen Konföderation, geb. zu Buenos Ayres, [* 2] floh vor der Willkürherrschaft des Generals Rosas nach Bolivia, [* 3] dann nach Peru, [* 4] endlich nach Chile, wo er verschiedene Zeitungen herausgab. Nach dem Sturz des Diktators Rosas (1852) kehrte er nach Buenos Ayres zurück, verwaltete mehrere höhere Ämter und zeichnete sich als Redner im Repräsentantenhaus aus. Als 1859 der Krieg zwischen dem Staat Buenos Ayres und der Argentinischen Konföderation ausbrach, trat an die Spitze der Truppen von Buenos Ayres, wurde aber von Urquiza 23. Okt. bei Cepeda geschlagen.
Buenos Ayres schloß sich infolge davon der
Argentinischen
Konföderation wieder an, und Mitre
wurde 1860
Gouverneur von
Buenos Ayres und Brigadegeneral. Doch brach 1861 infolge der Ansprüche von
Buenos Ayres ein neuer Zwist aus; diesmal blieb
Mitre
17. Sept. bei Pabon
Sieger und trat 1862 als
Präsident auf sechs Jahre an die
Spitze der
Argentinischen Republik. Das Land verdankte
seiner
Präsidentschaft sehr viel;
Ackerbau,
Viehzucht,
[* 5]
Handel und
Gewerbe, die intellektuelle wie moralische
Bildung wurden von ihm gefördert.
Namentlich bemühte er sich um die
Einwanderung fremder
Kolonisten. Unterbrochen wurde Mitre
in diesen Bestrebungen durch den
Streit mit dem
Diktator
Lopez von
Paraguay, in dem Mitre
die Bundesgenossenschaft
Brasiliens und
Uruguays gewann und 1865 zum
Generalissimus
der alliierten
Truppen ernannt wurde. Er leitete den
Feldzug bis 1867, aber ohne große Erfolge. Nach
Ablauf
[* 6] seiner
Präsidentschaft wurde er im
Oktober 1868 trotz aller seiner Bemühungen nicht wieder gewählt. Er begab sich ins
Ausland
und machte 1874, als bei der neuen Präsidentenwahl wieder nicht er, sondern
Avellaneda gewählt wurde, von
Montevideo
[* 7] aus einen
Versuch, diesen zu stürzen, wurde aber bei La
Verde von den Regierungstruppen geschlagen und gefangen
genommen und mußte in das
Ausland gehen. Jetzt
ist er
Redakteur der »Nacion« in
Buenos Ayres. Er hat die beste Geschichte Argentiniens
verfaßt.