Bischofsmütze (s. Inful); die päpstliche Mitra heißt
Tiara
[* 3] (s. d.). Man unterscheidet 1) die Mitra
[* 4] simplex für
den gewöhnlichen Gebrauch, wie sie nicht exemte
Äbte tragen;
2) die in circulo, mit ornamentiertem Stirnreif (aus dem sich die päpstl.
Krone entwickelte);
4) die in circulo et in titulo der höchsten Kirchenfürsten in vollem liturgischen Prunke, wo
ein ornamentierter
Streif (titulus) den circulus mit der
Spitze verbindet. Zur Mitra gehören die gestickten
Bänder, Fanonen (s.
Tafel:
Kronen
[* 5] Ⅱ,
[* 1]
Fig. 46).
[* 4]
Mithra (lat. mithras), eine altiranische, schon aus arischer Vorzeit stammende Gottheit,
die aus dem Volksglauben mit andern Gottheiten in das nachzoroastrische Religionssystem eintrat. Mitra ist
hier nicht eine Personifikation der
Sonne
[* 6] selbst, sondern des vor und mit der
Sonne am Himmel
[* 7] aufziehenden Lichts. Im
Avesta
(Jasht 10) wird er geschildert als mit 1000
Ohren, 10000
Augen begabt, stets wachsam, nie schlafend, allwissend und verträglich.
Als Lichtgott ist er ein Feind der finstern
Dämonen; seinem
Namen nach, der Freund und
Vertrag bedeutet,
ist er der Wächter über die Vertragstreue. In
Persien
[* 8] wird der Mitrakult durch die
Inschriften des
Artaxerxes Mnemon und Ochus
bezeugt, in
Armenien blühte er noch unter den Sassaniden.
Ins
Abendland drang er in ganz veränderter Gestalt, mitMysterien und fremdländischen Gebräuchen verbunden,
schon etwa 70
v. Chr., verbreitete sich in der spätern röm. Kaiserzeit im ganzen
Reiche, wie zahlreiche
Denkmäler und
Inschriften
(«Deo
Soli invicto
Mithrae») bezeugen. –
Vgl. Windischmann,Mithra, ein Beitrag zur Mythengeschichte des
Orients (Lpz. 1857);
Cumont,Textes et monuments figurés relat. aux mystères deMithra (Brüss. 1894 fg.).