Mithridates
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Name mehrerer Arsaciden (s. d.). ^[= ist der Name der Könige des Parthischen Reichs, das 250 v. Chr. durch den Scythen Arsaces I. ...]
Mithridates
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Mithridates,
Name mehrerer Arsaciden (s. d.). ^[= ist der Name der Könige des Parthischen Reichs, das 250 v. Chr. durch den Scythen Arsaces I. ...]
Mithridates
oder besser Mithradates ist der
Name mehrerer Könige von
Pontus (s. d.), unter denen Mithridates
VI. Eupator, oder
der
Große, der berühmteste ist. Um 132
v. Chr. geboren, zu
Sinope, der Hauptstadt des
Reichs, erzogen, folgte er 120 seinem
Vater, Mithridates
V., zuerst unter
Vormundschaft, bis er, nachdem er mit Mühe den Nachstellungen seiner nächsten
Verwandten entgangen war, um 113
v. Chr. selbst die Regierung übernahm. Rasch unterwarf er
Kleinarmenien und Kolchis, und
dehnte von hier seine Herrschaft über die Nordküsten des
Schwarzen
Meers aus. Die Griechenstädte,
¶
namentlich der Krim,
[* 4] die sich der eindringenden Nomadenvölker kaum erwehren konnten, begrüßten ihn jubelnd als Befreier.
Hierauf wendete er sich gegen Süden und Westen und eroberte 103 einen Teil Paphlagoniens und Kappadociens, dessen minderjährigen
König, seiner Schwester Sohn, er 100 ermorden ließ. So schuf er in kurzer Zeit ein wohlorganisiertes
gewaltiges Reich. Da aber die Römer
[* 5] damals bereits die Weltherrschaft beanspruchten, war eine Auseinandersetzung mit ihnen unausbleiblich. 93 und 92 fügte
sich Mithridates
äußerlich ihren Befehlen, als aber 88 der mit der Ordnung der kleinasiat. Verhältnisse betraute röm.
Kommissar Manius Aquilius den Kampf erzwang, kam es zum sog. ersten Mithradatischen
Kriege.
Die Römer, die nicht genügende Streitkräfte zur Verfügung hatten, unterlagen zunächst. Mithridates
eroberte schnell ganz Kleinasien;
wenige Städte nur blieben den Römern treu. Um die Abgefallenen vollends loszureißen, befahl Mithridates
die Hinschlachtung aller
in den Städten anwesenden Italiker, und 80000, nach anderer Angabe sogar 150000 Menschen jeden Alters und
Geschlechts fielen dieser kleinasiat. Vesper zum Opfer. Mithridates
griff nun weiter auf die Inseln hinüber (nur Rhodus hielt dort
zu Rom)
[* 6] und zum griech. Festlande, wo Spartaner, Böotier, Athener u.a. zu ihm übergingen; erst Sulla, der 87 in Griechenland
[* 7] erschien, brachte den Krieg zum Stehen. Er stürmte 80 Athen,
[* 8] schlug M.’ Feldherrn 86 bei Chäronea, 85 bei
Orchomenos und setzte nach Asien
[* 9] über.
Mit Hilfe der dort gegen Mithridates
selbst fechtenden Truppen unter Flaccus, später unter Fimbria, den die damals in Rom herrschende
demokratische Partei eigentlich Sulla zum Trotz nach Asien gesendet hatte, die aber zu ihm übergingen, erzwang Sulla
endlich 84 den Frieden von Dardanos. Mithridates
mußte alle Eroberungen aufgeben, 3000 Talente zahlen und 80 Kriegsschiffe ausliefern.
Durch das eigenmächtige Vorgehen des von Sulla zurückgelassenen Legaten Licinius Murena kam es 83 zum zweiten Mithradatischen
Krieg, doch wurde 81 der Frieden auf den alten Bedingungen wiederhergestellt. Im dritten Mithradatischen Kriege
griff in Verbindung mit seinem Schwiegersohn Tigranes von Armenien, mit Sertorius und den Mittelmeerpiraten selbst an und brach 74 in
Bithynien ein.
Gegen ihn wandten sich aber die Konsuln Marcus Aurelius Cotta und Lucius Licinius Lucullus. Cotta erlitt zwar bei Kalchedon
eine Niederlage, aber Lucullus wetzte die Scharte bald wieder aus, entsetzte 73 das von Mithridates.
Belagerte
Kyzikos und trieb den König nach Pontus zurück, 72 sogar zur Flucht zu Tigranes. Nach der Eroberung des Pontus folgte Lucullus,
schlug 69 Tigranes bei Tigranocerta, wurde aber durch seine Truppen, die den Gehorsam weigerten, an der Ausnutzung seines Sieges
gehindert.
Erst sein zweiter Nachfolger im Befehl, Pompejus (s. d.), erntete die Früchte. Er besiegte 66 Mithridates
entscheidend
am Lykos und jagte ihn in sein Bosporanisches Reich. Dort war unter einem von Mithridates'
Söhnen, Machares, der Aufruhr ausgebrochen,
Mithridates
warf ihn aber rasch nieder; als dann 64 sein Lieblingssohn Pharnaces sich gegen ihn erhob und ihn in der
Königsburg von Pantikapaion belagerte, suchte er 63 vergeblich sich mit Gift zu töten; einer seiner Getreuen stieß ihn
endlich auf seine Bitte nieder. Mithridates
gehört zu den gewaltigsten Männern, die der Orient seit der Blütezeit des Hellenismus
gesehen hat, aber er ist kein Hellene trotz seiner
hellenischen Bildung, trotz seiner ausgebreiteten Sprachenkenntnis
(er verstand angeblich alle 22 Sprachen der von ihm beherrschten Völker), trotz der Beförderung von griech. Wesen und griech.
Kunst, sondern ein echter Orientale, eine Sultansnatur mit allen ihren großen und niedrigen Eigenschaften. Die Geschichte
der Mithradatischen Kriege beschrieb unter andrem Appian. –
Vgl. Th. Reinach, Mithridate Eupator (Par. 1890, deutsch Lpz. 1895).