Mistbeet,
künstlich angelegtes Beet, welches dazu dient, die dem Klima oder der Jahreszeit mangelnde natürliche Wärme künstlich zu ersetzen, um entweder ausländische Gewächse, welche im Freien nicht wachsen und reifen, zu kultivieren, oder frühzeitiges Gemüse etc. für die Küche anzuziehen (s. Mistbeetkultur). Man teilt die Mistbeete ein in warme, lauwarme und kalte. Zur Anlage der Mistbeete wählt man am besten einen sonnigen Platz, der gegen N., NO. und NW. durch eine Mauer, hohe Hecken oder Bretterwände geschützt ist. Zu dem warmen Mistbeet braucht man gewöhnlich den frischen unvergornen Stallpferdemist, welcher viel Stroh und Harn enthält, auch mit ausgekochtem Hopfen gemischt. Zu den lauwarmen Mistbeeten kann man alten Dünger, Laub und andre Materialien, die durch Gärung eine dauernde Wärme geben, beimischen, allenfalls auch Laub allein gebrauchen. Die Wärme der Beete steigt und dauert nach Verhältnis des dazu verwandten Materials. Nach Noisette bringt der Schafmist 60-70° R. Hitze, bleibt aber nur bis vier Monate warm; Esels- und Pferdemist geben 55-60° R., und die Wärme dauert fast sechs Monate; ausgelaugte Gerberlohe gibt 30-40° R. und bleibt ½ Jahr lang warm; der zur Hälfte mit trocknem Laub vermischte Pferdedünger gibt 40-50° Wärme, die 7-9 Monate dauert; trocknes, mit ⅓ Mist vermischtes Laub erlangt 30-40° R. und bleibt 9-11 Monate warm; trocknes Laub allein gibt 35-40° R. Hitze, die ein Jahr anhält; Stadtstraßenkehricht gibt 40-60° Hitze, die ein Jahr dauert; Weintrester erhitzen sich bis auf 40-50° und bleiben über 20 Monate hindurch warm. Das Mistbeet im Freien wird entweder in einer 50-60 cm tiefen, flachen Grube angelegt, deren Seitenwände mit Brettern oder Backsteinen eingefaßt werden (eingesenkte Mistbeete), oder bei hoch stehendem Grundwasser ganz einfach auf der Oberfläche, indem man auf das wärmende Material einen tragbaren Kasten von gegen Fäulnis geschütztem Holzwerk setzt und diesen mit Fenstern aus Holzrahmen, Eisensprossen und Glas oder aus nur Holz und Glas bedeckt. Auch hat man feststehende Mistbeetkasten von Mauerwerk oder Holz und von verschiedener Höhe und Neigung. Eine besondere Art Mistbeete sind die Lohbeete (s. d.). Zum Bedecken der Fenster gebraucht man Matten von Rohr oder Stroh,
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Holzläden, die man bei strenger Kälte mit Moos oder Laub bedeckt, oder dicke Woll- und Haardecken. Bei gelinderer Witterung werden die Fenster mittels untergesteckter Luft- oder Kerbhölzer an der dem Wind entgegengesetzten Seite gelüftet, bei warmem und sanftem Regen ganz abgenommen. Je weiter das Jahr vorrückt, und je wärmer das Wetter wird, desto mehr muß man die Pflanzen an die Luft gewöhnen, besonders wenn man diese auf den Stand im Freien vorbereiten will. Bei vielen kann man die Fenster am Tage ganz abnehmen und braucht sie nur in kalten Nächten aufzulegen. Zum Beschatten dienen Rohr- oder Bastmatten, Leinwandrahmen etc. Das Begießen muß mit abgestandenem Wasser von der Temperatur des Mistbeets geschehen.