(spr. -ssuhri), der bedeutendste Nebenfluß des
Mississippi in
Nordamerika,
[* 2] entspringt
in den
Rocky Mountains zwischen 43 und 44° nördl.
Br. in drei Quellflüssen,
Jefferson,
Madison und
Gallatin, die sich nach
einem nördlichen
Lauf unter 45° 55' nördl.
Br. bei der
Three Forks (Dreigabelung) genannten
Stelle, 1250 m ü. M., vereinigen,
von wo an der
Fluß den
NamenMissouri führt. Er behält seinen nördlichen
Lauf bei bis zu den
GroßenFällen
unter 47° 30' nördl.
Br. und durchbricht auf diesem
Weg in den sogen.
Gates Schluchten, in denen er, auf eine
Breite
[* 3] von 130 m
eingeengt, zwischen an 360 m hoch senkrecht aufsteigenden Felswänden 10 km weit dahinstürzt.
Ungefähr 90 km unterhalb dieses Durchbruchs, 217 km von den
Three Forks und 4327 km von seiner Mündung
in den
Mississippi, beginnen die
GroßenFälle des Missouri, in denen er auf einer
Strecke von 30 km, einmal 26 m senkrecht, bei 320 m
Breite herabfällt. Nächst denen des
Niagara gehören diese
Fälle zu den großartigsten der
Welt. Von hier
an fließt der
Strom nach
NO. und O., bis er, 1497 km unterhalb der
Three Forks, den aus
SW. kommenden
Yellowstone River aufnimmt.
Von da an wendet er sich nach SO., welche
Richtung er bis zur Mündung (oberhalb St.
Louis) beibehält.
Als bedeutende Nebenflüsse nimmt der Missouri auf dieser
Strecke seines
Laufs noch auf: den
KleinenMissouri von
SW.;
den La
Mine,
Osage und
Gasconade von
SW. Die
Mündung des Missouri liegt 4545 km von den
Three Forks, 4983 km von den entferntesten
Quellen, und er hat daher einen längern
Lauf
als der
Mississippi bis zur Einmündung des Missouri. Bedeutende Hindernisse stehen der
Schiffahrt nur in den
GroßenFällen entgegen, und auch die Hauptzuflüsse des Missouri sind schiffbar.
Das
Wasser ist meist trübe, fließt aber rasch.
Die ergiebigen Landstriche an seinen
Ufern sind ziemlich schmal, und hinter denselben breiten sich endlose
Prärien aus.
Daher
ist das
Flußgebiet des Missouri weniger zur Ansiedelung geeignet als das der übrigen großen Nebenflüsse
des
Mississippi. Bei hohem Wasserstand (im
Juni) fahren
Dampfschiffe bis zu den
GroßenFällen hinauf, sonst aber nur bis
FortUnion, an der Mündung des
Yellowstone. Von
Dezember bis Mai oder Juni wird die
SchiffahrtdurchEis
[* 4] unterbrochen.
(spr. -ssuhri, abgekürzt
Mo.), einer der westlichenStaaten der nordamerikan.
Union, liegt
zwischen 36° 30'-40° 30' nördl.
Br. und 89° 2'-95° 42' westl. L. v. Gr. und wird
begrenzt im N. von
Iowa, im O. von
Illinois,
Kentucky und
Tennessee, im S. von
Arkansas und im W. von dem
Indianergebiet, von
Kansas
und
Nebraska. Der Oberflächenbeschaffenheit nach zerfällt derStaat in zwei voneinander wesentlich verschiedene
Teile, die durch den Missouri, der das Gebiet von ONO. nach WSW. durchfließt, voneinander getrennt werden.
Der nördlich vom Missouri gelegene Teil ist vorwiegend wellige
Prärie, von tiefen Flußthälern durchschnitten, mit großen
Strecken des ergiebigsten
Bodens. Der südliche Teil hat im O., am
Mississippi, weite Sumpfstrecken und
Seen (spreads), die durch die
Überschwemmungen des untern St. Francisflusses gebildet werden. Weiter westlich erheben sich
die zerrissenen, bis 600 m hohen
Ausläufer des Ozarkgebirges, dicht bewaldet und reich an
Erzen, und jenseit desselben erstreckt
sich abermals eine Prärielandschaft bis jenseit der
Grenzen
[* 5] des
Staats.
Von der gesamten Oberfläche sind 45 Proz. bewaldet, und während die Hügelregion
mit ihren
Föhren- und Eichenwaldungen treffliches
Bauholz liefert, findet
man in den alluvialen Flußthälern nur
Pappeln,
Eschen,
Ulmen, Walnüsse etc. Die
Bewässerung des
Staats ist eine reiche. Abgesehen von dem
Mississippi, der den
Staat gegen O. auf eine
Strecke von 756 km begrenzt, ist der Hauptfluß desselben, von
dem er auch seinen
Namen hat, der Missouri,
von dessen unterm
Lauf 1120 km dem
StaatMissouri angehören.
Von seinen Zuflüssen sind die bedeutendsten der
Osage und der
Gasconade, letzterer vorzüglich wegen des Floßholzes, welches
aus den Ozarkbergen auf ihm herabgeschwemmt wird, als Wasserstraße nicht ohne Bedeutung. Der St.
Francis,
der im SO. die
oben erwähnten
Sümpfe bildet, gehört dem
Staat nur in seinem Oberlauf an. Das
Klima
[* 6] des
Staats wird im allgemeinen
als gesund gerühmt; entschieden ungesund ist aber der südöstliche, niedrige Teil des
Landes und das Land am
Mississippi
aufwärts bis St.
Louis, wo weite
Strecken, z. B. die ganze
County Dunklin, wegen der
Fieber erzeugenden
Dünste fast völlig unbewohnbar sind.
Auch ist das
Klima schroffen
Gegensätzen von
Kälte und
Wärme
[* 7] unterworfen. Während des
Winters pflegt der Missouri wochen-,
ja monatelang so fest zugefroren zu sein, daß er mit beladenen
Wagen passiert werden kann; im
Sommer dagegen
ist die
Hitze oft sehr drückend. St.
Louis hat eine mittlere Jahrestemperatur von 13° C.
(Januar 0,13,° Juli 25,9°), und
es fallen 1064
mmRegen. Missouri hat ein
Areal von 179,779 qkm (3265 QM.) mit (1870) 1,721,295, (1880)
2,168,380 Einw., unter denen 145,350
Farbige und 211,578
Ausländer (106,800 Deutsche)
[* 8] waren.
Die öffentlichen
Schulen wurden 1885 von 544,147
Kindern besucht, doch können noch 10 Proz. der über 10 Jahre alten
Weißen
nicht schreiben. An höhern Bildungsanstalten hat der
Staat 18
Colleges (mit 2855
Studenten).
Ackerbau bildet die Hauptbeschäftigung.
Bereits 1880 waren 30 Proz. der Oberfläche angebaut, und man veranschlagte
den Wert sämtlicher landwirtschaftlicher
Produkte auf 96 Mill.
Dollar. Gebaut werden sämtliche Getreidearten, namentlich
Mais,
Weizen und
Hafer,
[* 9] ferner
Kartoffeln,
¶
Die Industrie erfreut sich großer Blüte.
[* 20] Es gab 1880: 8592 gewerbliche Anstalten mit 63,995 Arbeitern und einer Produktion im Betrag von 165 Mill. Doll. (worin 111 Mill.
Doll. für Rohmaterial eingeschlossen sind). Die Gießereien und Maschinenbaustätten beschäftigten 3944 Menschen, die Sägemühlen
3503, die Getreidemühlen 3376, die Eisen- und Stahlwerke 3139, die Kleiderfabriken 3062 und die Tabaks- und Zigarrenfabriken 2791. Missouri besitzt
auf seinen Flüssen (1886) 283 Schiffe
[* 21] von 167,347 Ton. Gehalt und hat ein Eisenbahnnetz von 7998 km Ausdehnung.
[* 22]
Hier erhob sich infolgedessen eine stürmische Debatte, indem eine starke Partei forderte, daß die zu entwerfende Konstitution
die Sklaverei ausschließen solle. Der Streit, der die Union zu sprengen drohte, ward 1820 durch den sogen. Missourikompromiß
Clays beigelegt, dem zufolge die Sklaverei in Missouri gestattet, aber in keinem andern nördlich von 36° 30' gelegenen neuen Staat
geduldet werden sollte. Darauf wurde zu St. Louis die Konstitution des Staats entworfen und Missouri 1821 in die Union aufgenommen.
Während des Bürgerkriegs war Missouri der Schauplatz zahlreicher blutiger Kämpfe, indem ein großer Teil der
Bewohner sich auf die Seite der Konföderierten stellte. Am erklärte GeneralFremont
den Belagerungszustand. Erst 1864 gelang
es den Unionstruppen, die Konföderierten zu vertreiben.