Mingrelĭen
(Mingreul, »Land der tausend Quellen«),
ehemals selbständiges Fürstentum in Kaukasien, am Schwarzen Meer, zwischen Abchasien (im ¶
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N.) und dem Fluß Rion (im S.), gehörte später zu Persien, [* 3] fiel 1804 an Rußland und bildet seit 1867 einen Teil des russisch-kaukasischen Gouvernements Kutais (die Kreise [* 4] Sugdid und Senak) mit zusammen 4625 qkm (84 QM.) und (1873) 175,438 Einw. Das Land ist gebirgig (im innersten Teil sogar Hochgebirge), im S. morastig. Die Fruchtbarkeit des Bodens bei hoher Temperatur und feuchter Luft gewährt einen außerodentlichen ^[richtig: außerordentlichen] Vegetationsreichtum.
Hauptprodukte sind: Getreide,
[* 5] Mais, Baumwolle,
[* 6] Tabak,
[* 7] Wein, Öl, Hirse,
[* 8] Holz,
[* 9] Seide,
[* 10] Honig, Pferde.
[* 11] Die Mingrelier oder, wie sie sich
selbst nennen, Kadzariai bewohnen nicht allein Mingrelien
, sondern auch Odischi und Gurien am Schwarzen Meer. R.
v. Erckert berechnet ihre Gesamtzahl auf 215,000 Seelen. Nach Sprache
[* 12] und Sitte sind sie ihren Nachbarn, den Georgiern und Suanethen,
verwandt, aber sehr träge. Sie haben tscherkessische Kleidung angenommen und bekennen sich zur griechisch-katholischen Kirche.
- ist das Kolchis der Alten, bildete dann einen Teil von Georgien und ward bei der Teilung dieses Landes
(1241) zu Imerethi geschlagen.
Die Könige von Georgien ließen das Land durch Gouverneure verwalten, deren einer, Dadian, sich unabhängig machte und Stammvater
der nachherigen Fürsten von Mingrelien
wurde. Der ehemalige Zar von Mingrelien
führte den Titel »Fürst des Schwarzen Meers«. Seine Residenz
war Isgaur oder Iskuriah (das alte Dioskurias) am Schwarzen Meer, zugleich der Haupthandelsplatz des Landes.
Vgl. Radde, Reisen im mingrelischen Hochgebirge (Tiflis 1866);