Mimose
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Scham- oder Sinnpflanze (Mimōsa L.), eine zur Familie der Leguminosen [* 2] (s. d.), Abteilung der Mimosaceen gehörende Pflanzengattung. Man kennt über 200 Arten, die größtenteils in den Tropengegenden Amerikas vorkommen, Bäume und Sträucher oder krautartige Gewächse, deren Blätter zweizählig, fingerig oder doppelt gefiedert sind und deren kleine weiße oder rosenrote Blüten in kugeligen Köpfchen stehen. Am bekanntesten ist die in Brasilien [* 3] einheimische Mimosa pudica L. wegen der starken Reizbarkeit ihrer Blätter.
Diese besitzen vier fingerförmig gestellte Fiedern, deren zahlreiche kleine Blättchen sich bei der Berührung sogleich aufwärts aneinander legen; bei wiederholter oder stärkerer Berührung legen sich auch die Blättchen der benachbarten Fiedern zusammen, dann senken sich die ganzen Fiedern hinunter und endlich biegt sich auch der gemeinschaftliche Blattstiel herab, so daß das ganze Blatt [* 4] dann wie verwelkt herabhängt. (S. Tafel: Leguminosen III, Mimosaceen, [* 1] Fig. 3 B.) Wird der ganze Stamm erschüttert, so zeigen alle Blätter dieselbe Erscheinung plötzlich. Nach einiger Zeit richten sich die Stiele wieder auf, und die Blättchen breiten sich wieder aus [* 1] (Fig. 3 A). Wegen dieses Phänomens wird die Pflanze bei uns häufig in Gewächshäusern, doch meist einjährig kultiviert. Auch viele andere Arten zeigen diese Reizbarkeit der Blätter in hohem Grade. Der Sitz der Bewegung ist das am Grunde der Haupt- und Nebenblattstiele befindliche Gelenk [* 1] (Fig. 3 Bc). (S. Reizbewegungen.)