Mimir
(»Gedächtnis«),
in den Edden ein weiser Jote (Riese),
dem der Mimir
sbrunnen, die in Jötunheim entspringende
»Quelle
[* 2] der
Weisheit«, gehört, aus der er jeden
Morgen trinkt, wodurch er zum
Besitz der höchsten
Erkenntnis gelangt.
Auch
Odin begehrte einst von dem
Quell zu kosten; doch Mimir
gestattete es nur unter der
Bedingung, daß ihm jener das eine seiner
Augen zum
Pfand gebe. Fortan schöpfte Mimir
mit diesem (in Gestalt eines
Horns) den Trank der
Weisheit. Das eine
Auge
[* 3] des Himmelsgottes
ist die
Sonne;
[* 4] das verpfändete andre wird auf den
Mond
[* 5] gedeutet, dessen Spiegelbild (zum Teil als sichelförmiges
Horn) aus dem
Wasser hervorblickt. Nach der
Heimskringla begleitete Mimir
den
Hönir (s. d.) zu den
Wanen, die ihn erschlagen und
sein
Haupt den
Asen zurücksenden; aber noch mit diesem
Haupt berät sich
Odin. In der
Heldensage erscheint
als kunstfertiger
Schmied, der
Siegfried und
Wieland in dieser
Kunst unterrichtet.