Milosch
Obrénŏwitsch,
Fürst von
Serbien,
[* 2] geboren um 1780 in dem serbischen Dorf Dobrinje, wo sein
Vater Tescho
(Theodor),
der die
Witwe Obrens von Brusnizza geheiratet hatte, als
Bauer lebte, diente in seiner
Jugend mit seinen
Brüdern Jowan (geb.
1787, gestorben im
Januar 1850 zu
Neusatz) und Jefrem (geb. 1790) bei seinem ältern
Halbbruder,
Milan, als
Knecht und schloß sich 1804 dem
Aufstand der
Serben unter
Czerny
(Kara)
Georg an. Als
Milan, der Befehlshaber der
Bezirke von
Rudnik,
Poschega und Uschize, 1810 starb, ward Milosch Obrénowitsch
sein
Erbe und fügte seinem
Namen Milosch
die Bezeichnung
Obrenowitsch hinzu.
Bei einem neuen
Einfall der
Türken 1813 blieb er, während alles an
Serbiens Rettung verzweifelte und selbst
Czerny
Georg flüchtete, im Land
und erwirkte durch geschickte Unterhandlungen von den
Türken eine allgemeine
Amnestie und für
sich die
Würde eines Oberknes
(Fürsten) der
Bezirke
Poschega,
Kragujewatz und
Rudnik.
Bald aber ward das türkische
Joch den
Serben
unerträglich, und Milosch Obrénowitsch
erhob daher am
Palmsonntag 1815 die Kriegsfahne von neuem. Nach langen
Kämpfen gewann er die Oberhand,
und im
Frieden von 1816 ward er von den
Türken als Oberhaupt der
Serben faktisch anerkannt und, nachdem er
Czerny
Georg hatte
töten lassen, von den
Knesen und der hohen
Geistlichkeit zum erblichen
Fürsten
Serbiens erwählt,
welche
Wahl 1827 von der
Volksversammlung von
Kragujewatz erneuert und auch vom
Sultan bestätigt ward. Er regierte
mit
Klugheit und
Energie, aber auch mit
Willkür und Grausamkeit.
Nach mehreren kleinern
Aufständen zwangen ihn die
Serben die
Regierung zu gunsten seines
Sohns
Milan niederzulegen. Milosch Obrénowitsch
war bis 1848 zu
Wien
[* 3] interniert und lebte dann auf seinen
Gütern in der
Walachei. Die
Versuche, die er
seit seiner
Entsetzung und besonders nach der Vertreibung seines zweiten
Sohns,
Michael, 1842 machte, um seine
Wiedereinsetzung in
Serbien zu bewirken, hatten, wiewohl sie ihm große
Summen kosteten, keinen andern Erfolg als partielle
Aufstände. Erst als
Fürst
Alexander, dem
Michael hatte weichen müssen, gestürzt wurde, ward Milosch Obrénowitsch
wieder auf den
Thron
[* 4] berufen; er starb -
Sein ältester Sohn
Milan
Obrenowitsch II., geb. folgte ihm in der
Regierung, starb aber schon 8. Juli d. J. in
Belgrad.
[* 5]