Milo
(das alte Melos), griech. Insel im Ägeischen Meer, die südwestlichste der Kykladen, ist 162 qkm (2,95 QM.) groß, hat (1879) 4201 Einw. und ist vulkanischer Natur. Der von der unterirdischen Glut ausgedörrte Boden ist stark salzhaltig und von Höhlen erfüllt; an verschiedenen Stellen äußert sich der Vulkanismus durch Hitze, Dämpfe, flüssigen Schwefel, warme Stahl- und Schwefelquellen. Haupterzeugnisse sind: Schwefel, der dem italienischen vorgezogen wird, Salz, [* 2] Gips, [* 3] Bimsstein, Thonerde, Mühlsteine [* 4] (jährlich ca. 30,000 Stück), Obsidian etc. Die alten Alaunwerke sind nicht mehr im Betrieb.
Getreide
[* 5] reift rasch, aber nicht in genügender
Menge;
Öl wurde namentlich im
Altertum viel, jetzt, ebenso wie
Wein, nur wenig
produziert. Die Einwohner sind als treffliche Seeleute bekannt. Jetziger Hauptort ist
Plaka. In der
Nähe befinden sich die
Ruinen (besonders zweier
Theater)
[* 6] der alten Stadt
Melos;
Gräber und unterirdische
Gewölbe
[* 7] nehmen eine ganze
Thalschlucht ein. In diesen
Katakomben hat man gemalte
Vasen,
[* 8] antike
Kleinode, die berühmte
Venus von Milo
(im
Louvre zu
Paris,
[* 9] s.
Aphrodite),
[* 10] einen trefflichen Asklepioskopf (im
Britischen
Museum) u. a. gefunden. - Die ursprünglich phönikische
Bevölkerung
[* 11] der
Insel wurde durch Einwanderer aus
Lakonien dorisiert und kämpfte bei
Salamis auf seiten der Griechen
gegen die
Perser. Da sie im Peloponnesischen
Krieg neutral bleiben wollte, wurde sie 416 von den Athenern teils getötet, teils
zu Sklaven gemacht. Bei Milo
Seesieg der
Venezianer über die
Türken.