(spr. mihlä), John Everett, engl. Genre- und Porträtmaler, geb. zu Southampton, begann seine künstlerische
Ausbildung schon mit neun Jahren, trat 1840 in die Akademie zu London. Nachdem er 1846 mit dem Bild:
Pizarro nimmt die Inkas von Peru gefangen debütiert hatte, erhielt er im folgenden Jahr die goldne Medaille für seinen
Stamm Benjamins, der die Töchter von Siloah ergreift. Noch als Schüler der Akademie verband er sich, unzufrieden mit dem
dortigen Unterricht, mit seinen Freunden William Holman Hunt, Rossetti u. a. zur «präraffaelitischen Schule»,
die auf Wiedereinführung des Stils der Italiener des 15. Jahrh. ausgeht. Seine in dieser
Richtung ausgeführten
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Hauptwerkesind: Jesus als Kind im Hause seiner Eltern (1850), die Tochter des Holzhauers (1851), Ophelia,
der Befehl zur Freilassung u. a., die seiner Zeit großes Aufsehen machten und zuletzt so arg
getadelt wurden, daß er um 1860 wieder einlenkte, eine gesündere Richtung einschlug und es hierin allmählich zu großer
Meisterschaft brachte, besonders in seinen Porträten. Zu diesen seinen besten Bildern der beiden letzten
Jahrzehnte gehören: der schwarze Braunschweiger (1860), meine erste Predigt (1863), Jeanne d'Arc, Abzug der Römer aus Großbritannien
(1865), Jephtha, die Pilger nach St. Paul, Erinnerung an Velazquez (1868), der fahrende Ritter (1870), Ja und Nein (1871),
frische Eier, Moses in der Schlacht gegen Amalek u. a. Besonders vielseitig
war er auf der Pariser Ausstellung 1878 vertreten. Unter seinen neuesten Porträten werden sehr gerühmt die von Gladstone
und von John Bright (1879 und 1880). 1878 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr. -leh), John Everett, engl. Maler, geb. in Southampton, besuchte die königl, Akademie in London,
stellte 1846 sein erstes Gemälde: Gefangennahme des Inka
[* 5] von Peru
[* 6] durch Pizarro, aus und erhielt 1847 für das Bild: Der StammBenjamins die Töchter von Siloah ergreifend, eine goldene Medaille. Unbefriedigt durch den vorzugsweise
auf dem Studium der Antike beruhenden Lehrkursus der königl. Akademie, verband sich Millais mit Holman Hunt, F. MillaisBrown und Rossetti
zur Genossenschaft der Präraffaeliten (s. d.). Besonders charakteristisch für
diesen Wendepunkt in der Entwicklung M.’ waren die Bilder: UnserErlöser, Ferdinand von Ariel gelockt, Der
Hugenotte, Ophelia.
Später wendete er sich einer mehr naturalistischen Richtung zu. 1863 wurde Millais zum Mitglied, Anfang 1896 zum Präsidenten
der königl. Akademie der Künste in London gewählt. Er starb daselbst. Zu seinen auch durch Kupferstiche bekannt
gewordenen Werken gehören: Der verbannte Royalist, Der schwarze Braunschweiger, Abzug der Römer aus Britannien,
Pilger nach der Paulskirche, Josua im Kampfe mit Amalek, Lallah Rooth, Die Nordwestpassage, Verbotene Frucht, Die Prinzen im
Tower, St. Martins Sommer u. s. w. Auch in der Landschaftsmalerei und im Porträt (s.
Tafel: Englische
[* 7] Kunst Ⅱ,
[* 8]
Fig. 3) hat MillaisAusgezeichnetes geleistet.