James, engl.
Historiker,
Philosoph und Nationalökonom, geb. zu Northwaterbridge in der schott.
GrafschaftAngus, studierte zu Edinburgh
Theologie und ging dann nach
London.
[* 2] Er erhielt einen Posten im
India-House und wurde
bald darauf zum
Chef der ind. Korrespondenz befördert. Er starb Seine «History
of
BritishIndia» (3 Bde., Lond. 1818;
neue Ausg., 10 Bde., 1872) zeichnet
sich durch Gründlichkeit, philos.
Blick und Unparteilichkeit aus.
Auf seine «Elements of political economy» (Lond. 1821 u. ö.),
worin er die polit. Ökonomik in eine systematische Form zu bringen suchte, folgte das Werk
«Analysis
of the phenomena of the human mind» (Lond. 1829; neue Aufl., 2. Bde.,
1878), das unter den neuern Leistungen der engl. Erfahrungsphilosophie eine hohe
Stelle einnimmt. Seine philos. Untersuchungen
stützen sich auf die
Ansichten von Hartley und
Hume.
M.s bittere Kritiken verwickelten ihn in einen heftigen Federkrieg mit
Macaulay. Seine letzte
Schrift: «Fragment on Mackintosh» (Lond.
1835), enthielt eine scharfsinnige Zergliederung von Mackintoshʼ
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John Stuart, engl. Philosoph und Nationalökonom, Sohn des vorigen, geb. in London, wurde von seinem
Vater erzogen, dem er nachher in dessen Amte bei der Ostindischen Compagnie folgte. Von 1835 bis 1840 führte er die
Redaktion der vereinigten «London and Westminster Review». Sein Amt bei der Ostindischen Compagnie legte er 1858 nieder. Von 1865 bis 1868 war
Mill liberales Mitglied des Unterhauses für Westminster; er starb auf einer Reise in Avignon.
Als scharfsinniger Philosoph machte sich Mill durch das «System of logic, ratiocinative and inductive » (2
Bde., Lond. 1843; neueste Ausg.
1891; deutsch von Schiel, 4. Aufl., 2 Bde., Braunschw.
1877, und Gomperz, 2. Aufl., Lpz. 1884‒86) bekannt, dem die «Principles
of political economy» (2 Bde., Lond.
1848; neueste Ausg. 1891; deutsch von Soetbeer, 4. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1881 fg.)
folgten. In diesem Werke geht Mill auf die socialen Probleme näher ein, als es seine Vorgänger
Smith, Say und Ricardo für nötig erachteten. In der «Examination of Sir W. Hamilton’s philosophy» (Lond. 1865; 5. Aufl. 1878)
spricht er sich gegen die metaphysischen Lehren
[* 4] Hamiltons aus, während er ihm in der Bekämpfung der
deutschen Transcendentalphilosophie beistimmt. Eine scharfe Kritik der positivistischen Philosophie lieferte sein Werk «Auguste
Comte and positivism» (Lond. 1865; 3. Aufl. 1882; deutsch von
Elise Gomperz, Lpz. 1874). Von seinen polit. Schriften sind vor allem die «Thoughts on parliamentary reform» (Lond.
1859) zu erwähnen, worin er die Ausdehnung
[* 5] des Wahlrechts auf das weibliche Geschlecht befürwortet, sowie
die Abhandlungen «Considerations on representative government» (ebd. 1861; 3. Aufl.
1865) und «On liberty» (1859; neue Aufl., ebd.
1865). Mill war ein eifriger Vorkämpfer der bürgerlichen, gesellschaftlichen und polit. Rechte der Frauen; seine Ansichten
darüber legte er dar in «The subjection of women»
(Lond. 1869; 5. Aufl. 1883: deutsch von Jenny Hirsch,
[* 6] 3. Aufl.,
Berl. 1891). Seine kleinern Schriften sammelte er in «Dissertations and discussions» (3 Bde.,
Lond. 1859‒67; 2. Aufl., 4 Bde.,
ebd. 1875). Aus seinem Nachlaß wurden veröffentlicht seine «Autobiography»
(Lond. 1873; deutsch von Kolb, Stuttg. 1874) und die philos.
Abhandlungen: «Nature, the utility of religion, and theism» (Lond.
1874; 3. Aufl. 1885; deutsch von Lehmann, Berl. 1875). Eine deutsche Übersetzung seiner gesammelten Werke gab Gomperz (12
Bde., Lpz. 1869‒80; zum Teil in 2. Aufl. 1884 fg.) heraus. M.s philos. Standpunkt besteht einerseits in energischer Bekämpfung
des Apriorismus und der Metaphysik, andererseits in möglichst konsequenter Durchführung der Grundsätze
der Associationspsychologie (wonach der gesamte Zusammenhang des menschlichen Denkens auf der Association elementarer Vorstellungsgebilde
beruht) und der Induktion.
[* 7] In seiner Logik sucht er die durchgehende Geltung der induktiven Methode für alle Wissensgebiete
nachzuweisen: Syllogismus und Mathematik, selbst die Idee einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit der Natur
beruhen auf Erfahrung und Induktion.
Auch auf dem Gebiete der Geisteswissenschaften sei die induktive Methode die allein richtige. –
Vgl. Taine, Le
[* 8] positivisme
anglais; étude sur John StuartMill (Par. 1864);