Miljutin
,
Dimitri Alexejewitsch, Graf, russ. Kriegsminister, geb. zu Moskau, [* 2] ward 1833 Offizier und machte unter den Generalen Grabbe und Barjatinskij die kaukasischen Feldzüge mit. 1848 ward er vorübergehend ins Kriegsministerium kommandiert, wo er die Mängel des russischen Heerwesens kennen lernte, 1856 Generalstabschef der Kaukasusarmee, im September 1860 Adjunkt und Stellvertreter des Kriegsministers und legte dem Kaiser den Plan einer radikalen Reform der Armee vor, welchen er, im Januar 1862 zum Kriegsminister ernannt, durchführte.
Die Reorganisation zeigte zwar im türkischen
Krieg 1877-78 manche Mängel, besonders im Verpflegungswesen; die Verstärkung
[* 3] und Ergänzung des
Heers ging aber leicht und schnell von statten, und in
Anerkennung seiner
Verdienste wurde Miljutin
im
September 1878 in
den Grafenstand erhoben. Von
Alexander III. wurde er,
weil er dessen streng absolutistisches
Manifest vom nicht billigte,
entlassen. Er verfaßte eine große Anzahl militärwissenschaftlicher und kriegsgeschichtlicher
Schriften, unter andern eine
Geschichte des
Feldzugs
Suworows im J. 1799 etc. -
Sein Bruder Nikolai (geb. gest. in Moskau), Staatssekretär im Ministerium des Innern, machte sich um die von Alexander II. eingeführten Reformen: Umgestaltung des Kreditwesens, Aufhebung der Leibeigenschaft, Einführung der Provinzialinstitutionen, Organisation der agrarischen Verhältnisse der Bauern und Neuordnung der Verhältnisse in Polen, hochverdient. 1863-66 Chef des Organisationskomitees für Polen, suchte er hier durch Einführung des russischen Agrarsystems die Macht des Adels und des Klerus zu brechen.
Vgl. Leroy-Beaulieu, Un homme d'État russe (Par. 1884). ¶