Militz
(Milicius, tschech. Milec), Johann, Vorläufer von Johann Huß, gebürtig aus Kremsier in Mähren, [* 2] war erst Geistlicher, dann Sekretär [* 3] des Kaisers Karl IV. und wirkte als Archidiakon in Prag. [* 4] 1363 legte er seine Ämter und Würden nieder und eiferte in der Volkssprache gegen die Mißbräuche der Kirche und die Sittenlosigkeit des Klerus. 1367 ging er nach Rom, [* 5] um den Papst zu einer Reform der Kirche zu bewegen, ward infolge der Äußerung, daß der Antichrist bereits gekommen, eingekerkert, durfte jedoch nach Prag zurückkehren, wo er 1369 Pfarrer an der Teynkirche ward. Infolge einer neuen Verketzerung ging er zum Papst nach Avignon, wo er starb. Seine Schriften ließ der Erzbischof Sbynko 1410 verbrennen.
Vgl. Jordan, Die Vorläufer des Hussitentums (Leipz. 1846);
Krummel, Geschichte der böhmischen Reformation (Gotha [* 6] 1866);
Palacky, Die Vorläufer des Hussitismus in Böhmen (Prag 1869);
Lechler, J. ^[John] von Wiclif und die Vorgeschichte der Reformation, Bd. 2 (Leipz. 1873).