Milchende
Pflanzen, s. Milchröhren.
Milchende Pflanzen
4 Wörter, 37 Zeichen
Milchende
Pflanzen, s. Milchröhren.
[* 1] (Vasa lactifera, Milchsaftgefäße), zartwandige, eine milchigtrübe Flüssigkeit enthaltende Zellen od.
Gefäßröhren bei milchenden
Pflanzen. Der Milchsaft besteht aus einer wasserhellen Flüssigkeit, in welcher
viele kleine Körper, Harz, Fett, Kautschuk, Wachs und Amylum, emulsionsartig verteilt sind. Die Milchröhren sind entweder ungegliedert
und entstehen aus einer einzigen Zelle
[* 3] wie bei den Euphorbiaceen,
[* 4] Urtikaceen, Apocyneen u. Asklepiadeen und unter den Pilzen bei
einigen Arten von Agaricus, oder gegliedert und bilden sich in letzterm Fall aus einer Längsreihe gestreckter
Zellen, deren Querwände aufgelöst werden, wie bei den Cichoriaceen, Kampanulaceen, bei Carica Papaya, Aroideen, Musaceen u.
vielen Papaveraceen. Beide Arten von Milchröhren können sich verzweigen, indem sich an zahlreichen Punkten der Röhre Aussackungen bilden,
die sich als blind endende Zweige zwischen das benachbarte Gewebe
[* 5] einschieben
[* 1]
(Fig. B); die gegliederten
Milchröhren treten bisweilen mit ihren Zweigenden in offene
[* 1] ^[Abb.: Milchröhren von Scorzonera. A Verlauf der Milchröhren im Parenchym der Wurzel [* 6] im Längsschnitt. - B Teil eines Milchsaftgefäßes, stärker vergrößert.] ¶
Verbindung miteinander und stellen ein reichmaschiges Röhrennetz
[* 7]
(Fig. A) her, das den ganzen
Pflanzen
körper von der Wurzel bis zu den Blütenteilen durchzieht. Die oft behauptete Kommunikation zwischen und Gefäßen
findet wahrscheinlich nirgends statt. Bei den Arten von Euphorbia
[* 8] sind sämtliche Milchröhren der erwachsenen Pflanze Auszweigungen einiger
weniger, schon im Embryo vorhandener Schläuche, die weiter und weiter auswachsen und in die neugebildeten
Gewebe eindringen. Im Rhizom
[* 9] von Sanguinaria und bei Chelidonium treten Schläuche mit rotem oder gelbem Farbstoffinhalt auf.
Die physiologische Aufgabe der Milchröhren besteht in der Leitung und Aufspeicherung plastischer Bildungsstoffe,
wie besonders der Kohlehydrate, Fette und Eiweißkörper.
Vgl. Hanstein, Die Milchsaftgefäße (Berl. 1864);
Schmalhausen, Beiträge zur Kenntnis der Milchsaftbehälter der Pflanzen (Petersb. 1877).