Mikroklin
(vom grch. mikrós, klein, und klinein, neigen, weil die Neigung der beiden Hauptspaltungsflächen 90° 16' nur wenig vom rechten Winkel [* 2] abweicht), ein von Des Cloizeaux 1876 erkanntes Glied [* 3] der Feldspate, das zwar chemisch genau dieselbe Zusammensetzung besitzt wie der Kalifeldspat Orthoklas, aber nicht im monoklinen, sondern im triklinen System (übrigens nach der ganzen äußern Formentwicklung dem Orthoklas möglichst ähnlich) krystallisiert, weshalb hier ein ausgezeichnetes Beispiel des Isomorphismus vorliegt.
Als Mikroklin
hat sich eine große Menge der früher als
Orthoklas geltenden Kalifeldspate in Graniten,
Syeniten, Gneisen und verwandten
Gesteinen herausgestellt, und es wird für nicht unwahrscheinlich gehalten, daß der
Orthoklas überhaupt
nur ein Mikroklin
mit einer selbst durch das Mikroskop
[* 4] nicht mehr auflösbaren gitterförmigen
Zwillingsstruktur ist,
womit die Übereinstimmung des specifischen Gewichts der beiden Feldspate im Einklang stehen würde; in den Hohlräumen der
Granite bildet er auch schöne aufgewachsene
Krystalle. Eine
Varietät des Mikroklin
ist der
Amazonenstein (s. d.).