Mikrokephalen
(grch., d. h. Kleinköpfe),
Menschen, bei denen alle Durchmesser des Schädels kleiner sind als im normalen
Verhalten. Die
Ursache hierfür liegt in einem krankhaften Zustande der Schädelknochen, der schon in
frühester
Jugend zu einer knöchernen Verwachsung ihrer Nähte führt. Hierdurch ist eine fernere Vergrößerung der Schädelknochen
und damit eine Raumzunahme der Schädelhöhle unmöglich geworden. Oder es ist eine Bildungshemmung des
Gehirns die Veranlassung,
wodurch dieses und damit auch der Schädel am fernern
Wachsen verhindert wird. Da der Körper und das
Gesicht
[* 2] aber weiter zu wachsen pflegen, wenn auch in etwas geringerm Verhältnisse, als bei dem gesunden
Menschen, so steht
die kleine Schädelkapsel in einem erheblichen Mißverhältnis zu der Körpergröße. Da gleichzeitig auch das
Gehirn
[* 3] nicht
die normale Ausbildung erlangen kann, befinden sich die Mikrokephalen
meist in einem Zustande
von Idiotismus mit Neigung zu Schwächezuständen oder zu
Lähmungen am
Gesicht, am Rumpfe oder an den Extremitäten. Es ist
daher die Mikrokephalie
als ein unzweifelhafter Krankheitsprozeß, als etwas Pathologisches, aufzufassen.
Und dennoch haben sich selbst erfahrene Naturforscher verführen lassen, in dem unsteten Gebaren der in ihrer Körperhaltung, ihrem schlotternden Gange, ihrem Grimassenschneiden, ihrer nicht selten bestehenden Unfähigkeit, artikulierte Laute von sich zu geben, und in ihrer niedern Stirnbildung echte Tierähnlichkeiten anzuerkennen und die als ein durch Rückschlag (Atavismus) entstandenes Zwischenglied zwischen den Menschen und den Affen [* 4] zu erklären und sie als Affenmenschen (s. d.) zu bezeichnen.