Mihálovich
(spr. -witsch), Josef,
Kardinal-Erzbischof von
Agram,
[* 2] geb. zu
Torda
(Komitat
Torontál in
Ungarn),
[* 3] beendigte seine theologischen
Studien in
Temesvár, wurde 1836 zum
Priester geweiht, wirkte dann als
Kaplan,
wurde 1837 bischöflicher Zeremoniär, 1844
Sekretär
[* 4] und
Konsistorialrat, 1848 Titulardomherr, 1849 zweiter
Vikar des
Csanáder
Bischofs. Er beteiligte sich auch am öffentlichen
Leben, wurde nach Bewältigung der ungarischen
Revolution vom
Kriegsgericht
zu zwölfjährigem Kerker mit Verlust aller
Ämter,
Titel und seines
Vermögens verurteilt und in der
Festung
[* 5] Leopoldstadt eingekerkert. Im J. 1852 erhielt er die
Freiheit wieder, durfte aber längere Zeit kein Pfarramt bekleiden und
blieb noch vier Jahre der
Polizeiaufsicht unterstellt; als Pfarrgehilfe in seinem Geburtsorte trat er wieder in die
Seelsorge,
wurde sodann Pfarrerstellvertreter in Neu-Beschenova, gewann 1856 das
Amt und die
Würde eines
Dechanten, 1861 jene
eines
Kanonikus wieder, wurde 1868 zum
Abt erhoben, 1870 Titularbischof und noch in demselben Jahre gegen seinen ausgesprochenen
Willen
Erzbischof von
Agram. Er war k. k.
Wirklicher
Geheimer Rat und besaß seit 1877 die Kardinalswürde. Im J. 1886 wurde sein
50jähriges Priesterjubiläum mit großem
Pomp gefeiert. Durch sein mildes, kluges Auftreten wußte
Kardinal Mihálovich
die
Sympathien
des ihn anfangs mit Mißtrauen und Abneigung begegnenden kroatischen
Volkes zu gewinnen. Er starb in
Agram.