Mignet
(spr. minnjeh), François Auguste Marie, franz. Geschichtschreiber, geb. zu Aix in der Provence, studierte die Rechte in seiner Vaterstadt. Der Erfolg einer preisgekrönten Abhandlung: «De l'état du gouvernement et de la législation en France à l'époque de l'avènement de St. Louis et des institutions de ce prince» (Par. 1822),
bestimmte Mignet
zu dem Entschlusse, sich dem litterar.
Berufe zu widmen. Er ging nach
Paris,
[* 2] wurde hier Mitarbeiter
am «Courrier francaise» und hielt gleichzeitig am
Athénée Vorlesungen über neuere Geschichte. Nach der Julirevolution von 1830 erhielt
er mit dem Staatsratstitel die Archivarstelle im Ministerium des
Auswärtigen. Seit 1832 Mitglied und
seit 1837 Sekretär
[* 3] der
Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften, erlangte er 1836 auch einen Sitz in der
Französischen Akademie.
Die Revolution von 1848 beraubte Mignet
seiner
Stellen im Ministerium und
Staatsrat. Seitdem lebte er zurückgezogen und starb zu
Paris. Von seinen Werken ist vor allem seine «Historie
de la révolution française» (2 Bde., Par. 1824 u. ö.;
deutsch von
Burckhardt, Lpz. 1842, und von Köhler, ebd. 1895) zu nennen.
Die Gedächtnisreden, die als Sekretär der Akademie zu halten hatte, Muster in ihrer Art, sind gesammelt in den «Notices et mémoires historiques» (2 Bde., Par. 1843 u. ö.; deutsch von Stolz, Lpz. 1843). Er veröffentlichte ferner die «Négociations relatives à la succession d'Espagne» (4 Bde., Par. 1836-44),
einen vortrefflichen Beitrag zur Geschichte Ludwigs XIV., sodann «Antonio Perez et Philippe II» (ebd. 1845),
«Historie de Marie Stuart» (2 Bde., ebd. 1851; deutsch von Bülau, 3. Ausg., Lpz. 1869),
«Charles-Quint, son abdication, son séjour et sa mort au monastère de Yuste» (Par. 1851 u. ö.),
«Eloges historiques» (ebd. 1863),
«Rivalité de Francois Ier et Charles-Quint» (2 Bde., ebd. 1875),
«Nonveaux éloges historiques» (ebd. 1877). -