Michĕlsen,
Andreas Ludwig Jakob, ausgezeichneter Germanist, geb. zu Satrup im Sundewitt, widmete sich 1819-23 zu Kiel [* 2] und Göttingen [* 3] juristischen Studien, bereiste sodann zwei Jahre Deutschland, [* 4] die Schweiz, [* 5] Frankreich, Holland und Dänemark, [* 6] promovierte 1824 in Berlin [* 7] und privatisierte hierauf mehrere Jahre in Kopenhagen, [* 8] namentlich mit dem Studium der nordischen Geschichte, Sprachen und Rechte beschäftigt. Nachdem er sich mit seiner historischen Skizze »Nordfriesland im Mittelalter« (Schlesw. 1828) bekannt gemacht, erhielt er 1829 einen Ruf als Professor der Geschichte nach Kiel. Hier gründete er die Gesellschaft für schleswig-holstein-lauenburgische Geschichte und veröffentlichte unter anderm das »Urkundenbuch zur ¶
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Geschichte des Landes Dithmarschen« (Altona [* 10] 1834) sowie die »Sammlung altdithmarscher Rechtsquellen« (das. 1842). 1842 ging er als Professor des Staats- und Völkerrechts nach Jena, [* 11] wo er 1843 auch Mitglied der Juristenfakultät und des Schöppenstuhls und 1854 des Oberappellationsgerichts ward. Bei der Erhebung der Herzogtümer Schleswig [* 12] und Holstein (1848) nahm er sofort Urlaub und stellte sich der provisorischen Regierung in Rendsburg [* 13] zur Verfügung, die ihn alsbald in außerordentlicher Mission nach Berlin sandte.
Kaum zurückgekehrt, wurde er von Fehmarn und Nordschleswig in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, wo er seinen Sitz in dem rechten Zentrum nahm. Von da kehrte er in seine frühere Stellung zu Jena zurück, die er bis 1861 bekleidete. Ende 1862 folgte er dem Ruf als erster Vorstand des Germanischen Museums nach Nürnberg, [* 14] legte aber 1864 diese Stelle nieder und begab sich nach Kiel. Seit 1867 lebte er in Schleswig, wo er starb. Von seinen übrigen Schriften sind besonders zu erwähnen: »Der ehemalige Oberhof zu Lübeck« [* 15] (Altona 1839);
»Rechtsdenkmale aus Thüringen« (Jena 1852-63, 5 Lfgn.);
»Die Hausmarke« [* 16] (das. 1853);
»Codex Thuringiae diplomaticus« (das. 1854).
Neuerdings gab er H. N. A. Jensens »Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte« aus dessen hinterlassenen Handschriften (Kiel 1873-81, 4 Bde. nebst Register) heraus.