die volkstümliche
Abkürzung des
NamensMichael, die in keinem Zusammenhang mit dem altdeutschen
Worte «michel»,
d. i. stark, groß, steht.
Dem deutschen Michel sagt man Schwerfälligkeit und gutmütige Unklugheit nach, um
in ihm die Verkehrtheiten der deutschen Nation in ähnlicher
Weise zu personifizieren, wie dies die Engländer in ihrem John
Bull, die Nordamerikaner in ihrem
BruderJonathan thun.
(spr. -schell),Louise, franz. Anarchistin, geb. 1836 auf
Schloß Vroucourt
(Haute-Marne) als uneheliche Tochter des Besitzers, erhielt eine gute Erziehung, so daß sie das Lehrerinnenexamen
bestehen und in
Paris
[* 3] eine Schule gründen konnte. Als 1871 die Commune die Regierung ergriff, trat sie
als agitatorische Kraft
[* 4] für diese auf, was ihr später die Deportation nach Neucaledonien zuzog. Nach der Amnestieruug kehrte
sie 1880 nach
Paris zurück. Sie wurde weil sie zur Plünderung von Bäckerläden aufgefordert hatte, zu sechs
Jahren Gefängnis verurteilt, im Mai 1885 von der Regierung begnadigt, wies aber die
Begnadigung zurück. 1886 gab
sie ihre Memoiren heraus. Als die franz. Anarchisten für den eine Kundgebung planten,
hielt sie kurz zuvor aufreizende Vorträge zu
Lyon,
[* 5] wurde eine Zeit lang als geistesgestört im Irrenhaus zu Vienne festgehalten,
lebte darauf in
London,
[* 6] kehrte aber 1895 wieder nach
Paris zurück.