Michaud
(spr. -scho), Joseph François, franz. Geschichtschreiber, geb. zu Albens in Savoyen, begab sich 1791 nach Paris, [* 2] wo er in seinem Journal »La Quotidienne« so entschieden für das Königtum auftrat, daß er 1795 zu Chartres verhaftet und zum Tod verurteilt wurde. Er entfloh in die Schweiz, [* 3] wo er sein satirisches Gedicht »Le [* 4] printemps d'un proscrit« (Par. 1804, vermehrte Aufl. 1827) schrieb. Nach dem 18. Brumaire lebte er wieder in Paris, widmete sich fortan aber meist historischen Studien.
Früchte derselben sind: »Histoire des progrès et de la chute de l'empire de Mysore« (Par. 1801, 2 Bde.);
»Histoire des croisades« (das. 1812 bis 1822, 7 Bde.; in vielen Ausgaben; neu bearbeitet von Huillard-Bréholles, 1856 ff.; deutsch, Quedlinb. 1827-32, 7 Bde.);
»Bibliothèque des croisades« (Par. 1822; 2. Aufl. 1829, 3 Bde.),
Auszüge aus den Quellenschriftstellern der Kreuzzüge enthaltend;
»Biographie moderne« (das. 1802, 4 Bde.),
die von der
Polizei mit
Beschlag belegt wurde, und die gegen
Napoleon I. gerichtete
»Histoire des XV semaines«
(das. 1815), von welcher in kurzer Zeit 27
Auflagen nötig wurden. 1813 war Michaud
zum Mitglied der französischen
Akademie und 1815 zum
Deputierten in die
Chambre introuvable gewählt worden.
Die
Stelle eines Generalkommissars der
Journale und eines Vorlesers des
Königs, die er 1814 erhalten hatte, verlor er bald wieder wegen seiner
Sympathie mit der freien
Presse.
[* 5] Die »Correspondance d'Orient« (Par. 1833-35, 7 Bde.)
ist die
Frucht einer orientalischen
Reise. Gemeinschaftlich mit
Poujoulat gab er die »Collection de mémoires pour servir à
l'histoire de
France depuis le XIII. siècle« (1836-39,
32 Bde.)
heraus. Er starb in
Passy. -
Sein jüngerer
Bruder,
Louis
Gabriel, genannt Michaud
jeune, geb. 1772 zu
Bourg en
Bresse, gest. in
Ternes, ein eifriger
Royalist, machte in den republikanischen
Armeen mehrere
Feldzüge mit
und legte sodann mit seinem
Bruder zu
Paris eine Buchdruckerei und eine Buchhandlung an, aus welcher unter
anderm die von ihm selbst redigierte
»Biographie universelle ancienne et moderne« (1811 bis 1828, 52 Bde.; 2. Aufl.
1842-65, 45 Bde.; 3. Aufl. 1870 ff.)
und die
»Biographie des hommes vivants« hervorgingen.