Miao-tse
(d. b. Kinder des Bodens) nennen die Chinesen die teils wilden, teils halbwilden Bergvölker in den Provinzen Kwang-si, Kwei-tschou, Sze-tschwan und Jün-nan, sowie die Li (Limu) auf der Insel Hai-nan. Es sind Nachkommen der Ureinwohner dieser Gebiete, welche zur Zeit der Eroberung (109-104 v. Chr.) in die Gebirgswälder zurückgedrängt wurden. Viele der 82 Stämme, die man unterscheidet, haben ihre Eigenart und Unabhängigkeit bewahrt. Religion, Sprache und Abstammung der Miao-tse sind noch wenig erforscht, doch hält man sie für Verwandte der Thai in Siam. Sie besitzen eine viel dunklere Hautfarbe als die Chinesen und haben keine schief liegenden Augen. -
Vgl. Lockhart, The Miautsze or Aborigines of China (in den «Transactions of the Ethnol. Society», Neue Folge, Bd. 1, Lond. 1861);
Playfair, The Miaotzu of Kweichou and Yunnan (in der «China Review», Bd. 5);
Rocher, La province chinoise du Yun-nan (2 Bde., Par. 1879-80);
Colquhoun, Quer durch Chryse (aus dem Englischen, Lpz. 1884).