Meyrin
(Kt. Genf, Rechtes Ufer). 445 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Genf-Lyon, 6 km nw. Genf und 1,1 km von der Station Vernier-Meyrin der Linie Genf-Bellegarde-Lyon. Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Cointrin und Mategnin: 149 Häuser, 856 Ew. (wovon 583 Katholiken u. 260 Reformierte);
Dorf: 100 Häuser, 539 Ew. Acker- und Futterbau.
Eine auf Veranlassung von Voltaire gebaute 4 km lange Strasse führt von Meyrin nach Fernex. Ein vom Avril gebildeter grosser Sumpf nw. vom Dorf dient im Winter zum Schlittschuhlaufen. Die heutige Pfarrkirche 1839 erbaut. Je eine Gewehrschäfte- und Möbelfabrik. 1153 besass das Priorat von Saint Jean de Genève oder Saint Jean des Grottes hier eine Kirche. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte Meyrin zu der dem Herzog von Savoyen eigenen Vogtei Gex. Die Herren des Pays de Gex gehörten zur Verbindung der sog. Chevaliers de la Cuiller (Löffelritter), die die Stadt Genf unablässig bedrängten.
Aus diesem Zustand entspannen sich zahlreiche Scharmützel, deren für die Genfer ruhmreichstes 1530 bei Meyrin stattfand. Damals wurden etwa 100 fourragierende Genfer von 700 Savoyarden und Burgundern überfallen, von denen sie 80 töteten und die übrigen in die Flucht jagten, während sie selbst nur einen einzigen Mann verloren. Im 18. Jahrhundert war Meyrin eine Grafschaft. 1794 wurden Meyrin und Mategnin zu einer einzigen Gemeinde verschmolzen, die eine zeitlang den Namen Meyrin-Unie trug.
Während der Dauer der Besetzung des Landes durch österreichische Truppen (31. Dezember 1813-24. März 1814) wurde das Dorf geplündert und zum Teil in Asche gelegt und dann das folgende Jahr vom 28. Juni bis 6. Juli neuerdings von den Oesterreichern besetzt. Durch den Pariser Frieden von 1815 kam die Gemeinde Meyrin an den Kanton Genf. Das Dorf hatte vom Februar 1536 bis der Republik Bern und vom bis der Stadt Genf gehört und kam somit 1815 zum drittenmal an die Schweiz. Vergl. Verchère. Épisodes de la Révolution française à Meyrin im Bulletin de l'Institut genevois 1894; Tombet. Notice histor. sur Meyrin. Genève 1895.