Meudon
(spr. mödóng), Marktflecken im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Versailles, unweit der Seine, Station der Westbahn, mit (1886) 7621 Einw., Weinbau, Kreidebrüchen (Blanc de und Glasflaschenfabrikation, einem astronomischen Observatorium und Werkstätten für militärische Luftschiffahrt. In der Kirche ein Denkmal Rabelais', Pfarrers von Meudon. Der umliegende Wald (Bois de ist ein Lieblingsausflug der Pariser. Das ehemalige kaiserliche Lustschloß daselbst wurde 1695 vom Dauphin, dem Sohn Ludwigs XIV., erbaut, später von Napoleon I. glänzend restauriert und ist von schönen, nach Lenôtres Plänen angelegten Gärten umgeben. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 ward es die Sommerresidenz von Jérôme Napoleon und nach dessen Tod (1860) von seinem Sohn, dem Prinzen Napoleon. Ein älteres, vom Kardinal von Lothringen unter Franz I. erbautes Schloß wurde 1804 zerstört. Die Höhen von Meudon spielten während der Belagerung von Paris 1870/71, von den Deutschen besetzt, eine wichtige Rolle.