[* 2] ehemals reichsunmittelbares deutsches
Bistum im oberrheinischen
Kreis,
[* 3] dessen
Sprengel den mittlern Teil des Herzogtums
Lothringen umfaßte und zum Erzbistum
Trier
[* 4] gehörte.
S., das Theobalds-, Mazellen- und Deutsche
[* 9] Thor im O. und das Diedenhofener und FranzösischeThor im W. Von den Plätzen sind
bemerkenswert: der Königsplatz am Bahnhofsthor, neben demselben die mit Blumenanlagen geschmückte Esplanade mit dem Denkmal
des MarschallsNey und prächtiger Aussicht auf das Moselthal;
der Paradeplatz zwischen der Kathedrale und
dem Stadthaus, mit dem Standbild des Marschalls Fabert;
der Ludwigsplatz mit mittelalterlicher Arkadenreihe;
der große bedeckte Markt zwischen Dom- und Kammerplatz dient als Gemüse-, Obst-,
Blumen-, Fisch- und Fleischmarkt. Metz hat 2 evang. Kirchen (darunter die gotische Garnisonkirche mit 97 in
hohem Turm),
[* 11] 8 kath. Kirchen, von denen die im 13. Jahrh. begonnene, im Anfang des 16. Jahrh.
vollendete, im Innern imposante Kathedrale und die St.-Vincentkirche mit schönen gotischen Türmen das meiste Interesse in
Anspruch nehmen, und eine Synagoge.
Von den weltlichen Gebäuden sind hervorzuheben: der Justizpalast an der Esplanade,
das Gebäude des Bezirkspräsidiums, das Stadthaus, der Hauptbahnhof, das Theater,
[* 12] der bischöfliche Palast, mehrere Kasernen,
das Arsenal etc. Die Mosel fließt in mehreren Armen an Metz vorüber, von denen der westliche der Hauptarm ist. 14 Brücken
[* 13] führen
über diese und die Seille. Auf der Insel Chambière ist ein Friedhof mit einem Denkmal für die 1870 hier
begrabenen 8400 Franzosen. Metz hat Gas- und Wasserleitung,
[* 14] Kanalisation und auf den Hauptplätzen wie in den Hauptstraßen elektrische
Beleuchtung.
[* 15] Die Zahl der Bewohner beläuft sich 1885 mit der Garnison (Infanterieregimenter Nr. 67, 98, 130 und 131 sowie
Nr. 4 und 8 von der bayrischen Armee, 2 Dragonerregimenter Nr. 9 u. 13, eine Abteilung
Feldartillerie Nr. 31, ein sächsisches Fußartillerieregiment Nr.
12, ein Bataillon bayr. Fußartillerie Nr. 2 u.
ein Pionierbat. Nr. 16) auf 54,072 Seelen, darunter (1880) 13,898 Evangelische, 37,573 Katholiken u. 1592 Juden.
Sonst ist die Stadt Sitz des Bezirkspräsidiums, der Kreisdirektion für den Landkreis Metz, eines
Landgerichts, einer Steuerdirektion, eines
Hauptzollamtes, einer Oberpostdirektion, einer Forstdirektion, einer Oberförsterei,
eines Bergreviers, eines katholischen Bischofs, eines reformierten Konsistoriums, eines israelitischen Konsistoriums etc., ferner
des Kommandos der 30. Division, der 59. und 60. Infanteriebrigade, der königlich bayrischen Besatzungsbrigade,
der 15. Kavalleriedivision, der 30. Kavalleriebrigade, der 4. Fußartillerieinspektion und der 6. Festungsinspektion. In der
Umgegend interessieren vorzugsweise die ausgedehnten Befestigungen.
ist immer eine bedeutende Festung gewesen. An die Stelle der Mauerbefestigung trat 1550 die Wallbefestigung, welcher 1562 die
Citadelle hinzugefügt wurde. Vauban baute nach 1674 die Werke vollständig um; 1728-31 entstanden das
Moselfort auf der West- und das Fort Bellecroix auf der Ostseite. Aus der Abtragung eines Teils der Citadelle ward 1791 die
Esplanade geschaffen. Nach 1815 gerieten die Werke in Verfall, wurden aber 1830-45 wiederhergestellt. Napoleon III. begann 1867 mit
dem Bau der vier detachierten Forts: Fort St.-Quentin, nicht groß, aber wichtig durch seine die ganze Umgegend
beherrschende Lage auf einem 360 m hohen, das Moselthal um fast 200 m überragenden Berg, und Fort Plappeville auf der linken,
Fort Queuleu und FortSt.-Julien auf der rechten Moselseite.
ist das alte Divodurum (d. h. »Götterburg«) der Gallier im Gebiet der Mediomatriker, weshalb es auch Mediomatrica
hieß, woraus durch Abkürzung Metä, Metis, Mattä und Metz entstanden ist. Nachdem es in der Mitte des 5. Jahrh.
durch die Hunnen unter Attila zerstört worden, kam es zum fränkischen Reich und ward bald die Hauptstadt von Austrasien. Ludwig
der Fromme fand in der Abtei St. Arnold seine Grabstätte. 843 kam es an Lothar I. und nach dem Tod von dessen Sohn Lothar II.
mit dem größten Teil Lothringens im Vertrag zu Mersen 870 an das ostfränkische (Deutsche) Reich. Es stand
zunächst unter der Herrschaft des Bischofs, dem wohl auch die Ernennung des Burggrafen zustand. Nachdem dies Amt zu Anfang
des 13. Jahrh. erloschen, erwarb Metz die Rechte einer
Die katholische Partei im Rat und die hohe Geistlichkeit erleichterten 1552 die Besetzung der Stadt durch
die Franzosen unter Montmorency, die im Einverständnis mit den protestantischen Reichsfürsten handelten; doch war die Mehrzahl
der Bürger mit dem Wechsel der Herrschaft höchst unzufrieden, und viele Deutsche wanderten aus. Am hielt König
Heinrich II. in Metz seinen Einzug und beauftragte mit ihrer Verteidigung den HerzogFranz vonGuise, der auch
vom bis in einer denkwürdigen Belagerung gegen Karl V. tapfer standhielt.
Die Stadt verlor zugleich ihre Selbstverwaltung, und der Bischof maßte sich das Recht an, die Behörden zu ernennen. Ludwig
XIII. machte 1633 Metz zum Sitz eines Parlaments. Im WestfälischenFrieden (1648) erhielt Frankreich die volle
Souveränität über Metz, Toul
[* 25] und Verdun
[* 26] förmlich zugestanden; aber die alte Größe der Stadt war dahin, und während dieselbe
vor 1552: 60,000 Einw. hatte, zählte sie deren 1698 nur noch 22,000, da sehr viele Hugenotten Metz verließen und sich zum
großen Teil in Frankfurt
[* 27] a. O. ansiedelten;
erst im gegenwärtigen Jahrhundert gewann Metz wieder eine besondere
Wichtigkeit.
Mehrere Belagerungen und Einschließungen, so auch 1814 und 1815, hielt aus, ohne zur Übergabe gezwungen zu werden,
bis der deutsch-französische Krieg 1870 für Metz folgenschwer eröffnet wurde. Die Stadt, (s. unten) von
den deutschen Truppen besetzt, ward im FrankfurterFrieden definitiv an Deutschland
[* 28] abgetreten. Von den französischen Einwohnern
wanderten viele aus, dagegen viele Altdeutsche ein, so daß deren Zahl bald die altgesessene Bürgerschaft überwog und sie 1886 bei
den Gemeinderatswahlen die Mehrheit (19 Stimmen von 32) erhielten.
(Vgl. beifolgende »Karte der Schlachtfelder um Metz«)
Trotz seiner bedeutenden alten Festungswerke vor einer Beschießung durch die neuern Geschütze
[* 29] nicht
gesichert, war Metz seit 1867 in aller Eile mit großen detachierten Forts auf den dominierenden Höhen auf beiden Seiten der
Mosel versehen worden. Obwohl nur in Erde aufgeführt, machten die Forts von St.-Julien, Queuleu, St.-Quentin und Plappeville
die Beschießung der eigentlichen Festung unmöglich; doch waren die zur Verbindung beider Ufer nördlich
und südlich im Thal
[* 30] begonnenen Forts St.-Eloi und St.-Privat 1870 noch nicht vollendet, auch die übrigen nicht völlig armiert.
Metz wurde wegen seiner günstigen Lage und der großen Ausdehnung
[* 31] des Platzes bei Beginn des Kriegs zum großen Hauptquartier
und Depot der Rheinarmee ausersehen, und Ende Juli 1870 begab sich auch KaiserNapoleon III. dahin.
Als dann die Siege der Deutschen6. Aug. jede Aussicht auf offensive Kriegführung zerstörten, wurde die
ganze Rheinarmee (Garde,
2., 3., 4. und 6. Korps) auf dem rechten Moselufer bei Metz zusammengezogen, da man daran dachte, an der FranzösischenNied eine Schlacht anzunehmen. Doch gab Bazaine, der 12. Aug. den Oberbefehl übernahm, diese Absicht wieder auf und beschloß,
über Verdun nach Châlons abzumarschieren, um dort die ganze französische Armee zu der Entscheidungsschlacht zu vereinigen.
Am 13. Aug. wurde dies befohlen, am 14. begann das Defilieren der Armee durch die beengende Festung und über
die Moselbrücken.
Der von den Unterbefehlshabern des 1. und 7. preußischen Korps improvisierte Angriff auf die abziehenden Franzosen14. Aug., welcher
zu der Schlacht von Colombey-Nouilly (s. d.) führte, sowie mangelhafte Veranstaltungen und fehlende
Leitung verzögerten jedoch das Debouchieren der Rheinarmee aus Metz auf die beiden nach Verdun führenden
Straßen so sehr, daß selbst am 15. nur geringe Entfernungen zurückgelegt wurden und die Spitzen bereits bei Conflans mit der
deutschen Reiterei zusammentrafen.
Napoleon selbst erreichte am 16. noch Verdun, aber bereits am Vormittag wurde der Vortrab des linken Flügels, das 2. Korps, aus
seinem Lager
[* 32] bei Vionville durch preußische Granaten
[* 33] aufgeschreckt, und es entspann sich die Schlacht von
Vionville-Mars la Tour (s. d.). Bazaine beging in derselben zunächst den Fehler, daß er die Schwäche des Gegners nicht erkannte
und ihm nicht mit seiner großen Übermacht eine entscheidende Niederlage beibrachte. Dann aber ließ er sich von der falschen
Anschauung bestimmen, daß der Feind ihn von Metz abdrängen wolle, und daß er vor allem die Verbindung mit diesem Platz festhalten
müsse.
Nachdem er durch sein unruhiges Ablösungssystem in der Schlacht alle seine Korps geschwächt, seine Munition verbraucht und
doch den Abmarsch nach Châlons nicht erzwungen hatte, ging er am 17. unter die Wälle von Metz zurück und
gab den festen Entschluß, sich mit Mac Mahon zu vereinigen, auf, so daß die Trennung der französischen Armee schon damals
entschieden war. Er faßte jetzt den Plan, gestützt auf die Festung und durch die in ihr aufgestapelten Vorräte für lange
Zeit gegen Mangel gesichert, in seiner beinahe unangreifbaren Stellung auszuharren u. hierdurch überlegene
Kräfte der deutschen Armee vor Metz festzuhalten, bis ein Friede oder eine sonstige Wendung ihn aus seiner Isolierung erlösen
und er an der Spitze einer unbesiegten Armee entscheidend in die GeschickeFrankreichs würde eingreifen können.
Die Schlacht bei Gravelotte (s. d.) war daher wesentlich eine Verteidigungsschlacht und fiel
für ihn deswegen nicht ungünstig aus; einen Versuch, nach Westen durchzubrechen, machte er gar nicht. Die Aufgabe der deutschen
Heeresleitung war nun, die erkämpfte Trennung der beiden französischen Heere aufrecht zu erhalten und zu einer bleibenden
zu machen. Zu diesem Zweck versuchte man keine strenge Umschließung von Metz, sondern begnügte sich, im
Westen und Norden,
[* 34] wo man einen AngriffBazaines zum Zweck seiner Befreiung gewärtigen mußte, genügende Streitkräfte bereit
zu stellen und im Süden und Osten bloß einen dünnen, teilweise aus Kavallerie gebildeten Kordon zu ziehen. Die Unthätigkeit
Bazaines rechtfertigte die Kühnheit der deutschen Heeresleitung. Die ersten Tage nach der Schlacht bei
Gravelotte war er nur mit dem Retablissement der Armee beschäftigt und that nichts, um die Widerstandskraft des einschließenden
Ringes zu prüfen. Erst als er am 29. und 30. zwei DepeschenMacMahons empfing, welche dessen Marsch nach der Maas zur
Vereinigung mit der Rheinarmee meldeten, befahl Bazaine am 30. die
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