Metastāse
(Metastasis, griech., »Umstellung, Versetzung«),
in der
Medizin ganz im allgemeinen die Ortsveränderung eines Krankheitsprodukts im menschlichen
Körper. Bei
der Metastase
handelt es sich allemal um eine normwidrige
Übertragung eines bestimmten körperlichen
Stoffes
von irgend einer
Stelle des Leibes nach einer andern
Stelle, wo jener
Stoff nicht hingehört und daher die Veranlassung zu Erkrankungen
der zweiten
Stelle gibt. Das gewöhnliche
Mittel dieser
Übertragung ist der
Blut- und Lymphstrom, hauptsächlich jedoch der
erstere.
Der Stoff, welcher übertragen wird, muß entweder in Substanz in der Höhle des Herzens und der Blutgefäße enthalten sein, oder er tritt in gelöstem Zustand in den Blutstrom ein, wird in diesem Zustand transportiert, geht an irgend einer Stelle des Körpers in den ungelösten Zustand über und wird hier abgesetzt. Die erstere Form der Übertragung findet z. B. statt bei Blutgerinnseln, Geschwulstkeimen oder andern festen Stoffen, welche durch den Blutstrom in größern oder kleinern Stücken fortgeführt und anderswo im Gefäßsystem abgelagert werden (s. Embolie).
Eine der häufigsten Metastasen
dieser Art geschieht durch
Transport von
Spaltpilzen entweder auf der Oberfläche freier
Kanäle,
z. B. durch
Wanderung von der
Blase durch die
Harnleiter in die
Niere (wo man dann von einer metastatischen
Nierenentzündung spricht), oder in der
Lymph- oder Blutbahn. Zur zweiten Form der Metastase
gehört z. B. die sogen.
Kalkmetastase.
Bei massenhafter
Aufsaugung von Kalkerde aus den
Knochen
[* 2] (wie sie bei ausgebreiteter
Karies, bei zahlreichen
Knochenkrebsen vorkommt) und gehinderter
Ausscheidung derselben durch die
Nieren werden nämlich die
Kalksalze
an andern
Stellen des
Organismus abgelagert, z. B. in den
Nieren, im Lungengewebe, in der Magenschleimhaut, seltener in der
Darmschleimhaut, in der harten Hirnhaut etc. Hierher gehören auch die vorzugsweise aus harnsaurem
Natron bestehenden
Ablagerungen, welche bei der
Gicht besonders in den Gelenkknorpeln, in den umgebenden
Bändern und
Sehnen, in den Ohrknorpeln sich vorfinden. - In der
Rhetorik versteht man unter Metastase
diejenige
Redefigur, mit welcher
der Redner die Verantwortung für irgend eine
Sache von sich auf einen andern überträgt.