Metápher
(griech. Metaphŏra, lat. Translatio, »Übertragung«),
uneigentlicher, bildlicher
Ausdruck, eine konzentrierte
Vergleichung, bei welcher statt des Gegenstandes, der verglichen wird, unmittelbar derjenige gesetzt wird, mit dem die Vergleichung
stattfindet, z. B. die
Rosen der
Wangen, statt die (rosenähnliche)
Röte der
Wangen. Auf der Metápher
beruht
Anmut,
Kraft
[* 3] und
Glanz der
Rede, und selbst im gewöhnlichen
Leben, in der Redeweise des
Volkes, in den
Ausbrüchen der
Leidenschaft
kommt sie in Anwendung. Insbesondere aber ist sie dem Dichter ein unentbehrliches Hilfsmittel.
Der einfachen Deutlichkeit des eigentlichen
Ausdrucks gegenüber verleiht sie eine höhere
Klarheit, indem sie das
Geistige,
das bloß für den begreifenden
Verstand deutlich ist, auch der
Anschauung näher bringt. Man kann vier
Arten von Metaphern
unterscheiden. Die erste setzt einen sinnlichen Gegenstand für den andern (z. B.
das
Gold
[* 4] der
Sonne,
[* 5] ein
Wald von
Masten);
die zweite Art vergeistigt das Sinnliche, indem sie der Natur menschliche Empfindungen, Affekte und Zwecke beilegt (z. B. der Sturmwind zürnt, die Erde freut sich);
die dritte versinnlicht das Geistige, indem sie den Gedanken, die Leidenschaft, die Empfindung etc. in ein sinnliches Bild kleidet (z. B. der Glanz des Ruhms, die Säule des Staats, der Lichtstrahl der Freude);
die vierte endlich verbindet ein geistiges Bild mit einem andern (z. B. des Umgangs süße Reizung), letztere eine Eigentümlichkeit des Klopstockschen Stils, sonst, weil der Anschaulichkeit ermangelnd, wenig angewendet.
Wird die Metápher
länger, und zieht sie sich durch mehrere
Vorstellungen hin, so wird sie zur
Allegorie (s. d.)
Eine falsch angewandte Metápher
heißt
Katachrese (s. d.).
Vgl.
Brinkmann, Die Metaphern
,
Studien über den
Geist der
modernen
Sprachen
(Bonn
[* 6] 1878, Bd. 1). -
Metaphorisch, s. v. w. bildlich,
übertragen; metaphorisieren, Metaphern
anwenden.