Metallzeit
[* 2] (hierzu die Tafeln
»Kultur der Metallzeit
I und II«),
die zweite große Hauptabteilung der
Prähistorie.
Während in der der Metallzeit
vorausgehenden
Steinzeit
[* 3]
Metall noch völlig unbekannt war, tritt dasselbe in der Metallzeit
unter den Geräten,
Werkzeugen und
Waffen
[* 4] unsrer Vorfahren auf, jedoch so, daß steinerne Geräte,
Werkzeuge
[* 5] und
Waffen noch
längere Zeit neben den metallenen Verwendung finden. Der Zeitpunkt des
Ersatzes von
Stein,
Knochen
[* 6] etc. durch
Metall war bei
verschiedenen Völkern ein sehr verschiedener. Während z. B. in
Ägypten
[* 7] und
Mesopotamien der Anfang der Metallzeit
um Jahrtausende
hinter den Beginn unsrer
Zeitrechnung zu verlegen ist, befinden sich einzelne Naturvölker (Eingeborne
Australiens, gewisse
Südseeinsulaner etc.) noch jetzt in der
Steinzeit.
Edelmetalle, besonders Gold, [* 8] sind dem Menschen schon sehr frühzeitig bekannt geworden, konnten aber, da sie lediglich zu Schmuck verwendet wurden, für die Entwickelung desselben nicht viel leisten; dagegen bezeichnet die Benutzung von Eisen, [* 9] Kupfer, [* 10] Bronze [* 11] zur Herstellung von Geräten und Werkzeugen insofern einen höchst wichtigen Kulturfortschritt, als durch dieselbe die Entwickelung und Vervollkommnung von Gewerben und Künsten in hohem Grad gefördert wurde.
Über die
Frage, welchem von den genannten
Metallen die
Anciennität zukomme, ist noch nicht mit Sicherheit entschieden. Um
die Mitte der 30er Jahre unsers
Jahrhunderts wurde durch Danneil in
Salzwedel
[* 12] und durch
Lisch in
Schwerin
[* 13] die
Ansicht ausgesprochen, daß sich unsre nationalen
Altertümer vorgeschichtlicher Zeit in drei große streng geschiedene
Gruppen abteilen ließen, deren bestimmende Merkmale in dem verschiedenen
Material der
Waffen und
Werkzeuge aus
Stein,
Bronze und
Eisen zu erkennen seien, und in Übereinstimmung mit diesen
Anschauungen stellten bald darauf skandinavische
Forscher (an ihrer
Spitze der
Däne
Thomsen) das Dreiperiodensystem auf, wonach auf die
Steinzeit eine
Bronzezeit und auf diese
das
Zeitalter des
Eisens gefolgt sein soll. Im
Gegensatz zu dieser
Theorie, welche von der
Mehrzahl der skandinavischen und britischen
Forscher und auch von einzelnen deutschen
Gelehrten noch jetzt aufrecht erhalten wird, hat sich in den
letzten
Jahren die
Ansicht Geltung verschafft, daß nicht sowohl das
Material der Geräte,
Werkzeuge und
Waffen als vielmehr die
Stilform für die chronologische
Einteilung der Metallzeit
in verschiedene
Perioden sowie für die Feststellung des Ursprungs der Metallgeräte
der Vorzeit ausschlaggebend ist.
Nach Lindenschmit wären alle in Nord- und Mitteleuropa aufgefundenen prähistorischen Bronzen als aus den Mittelmeerländern stammende Exportartikel oder als rohe Nachahmungen von eingeführten Metallobjekten, bez. als in eingeführten Gußformen [* 14] hergestellte Objekte zu betrachten, und die vorgeschichtliche Bronzekultur Nord- u. Mitteleuropas wäre im Grund nichts andres als eine Periode gesteigerten Verkehrs des Handels und der Industrie der Mittelmeervölker; doch ist diese Ansicht nach den neuern Untersuchungen nicht mehr haltbar.
Anderseits berechtigt die Thatsache, daß in der Schweiz, [* 15] in Skandinavien, in einzelnen Gegenden Norddeutschlands etc. auf die Steinzeit unmittelbar eine Periode gefolgt ist, in welcher Bronze das vorherrschende Metall war, nicht zu dem Schluß, daß überall der Gebrauch der Bronze demjenigen des Eisens vorausgegangen ist; vielmehr steht fest, daß die lokalen Verhältnisse auf die Entwickelung der Metallkultur einen bestimmenden Einfluß ausgeübt haben, daß in Ländern, wo gediegenes Kupfer und Kupfererze häufig vorkommen, der Mensch zuerst auf die Benutzung dieses Metalls verfiel, daß dagegen da, wo Eisenerze mit Ausschluß von gediegenem Kupfer und Kupfererzen sich vorfinden, zuerst Eisen zur Verwendung kam.
Beck betont die weite Verbreitung der Eisenerze und die verhältnismäßig einfache Gewinnung des Eisens, wogegen die Bronzeindustrie die Kenntnis des Kupferausbringens, des Zinnschmelzens und der Kunst des Formens und Gießens voraussetzt und die Zinnerze nur an wenigen von den Kulturzentren der Alten Welt weit entlegenen und für den vorgeschichtlichen Menschen schwer erreichbaren Lokalitäten angetroffen werden. Auch beweist das Nichtvorkommen von Eisen an irgend einer Fundstätte keineswegs, daß es nie vorhanden gewesen ist. Denn das Eisen wird durch Rost verhältnismäßig schnell zerstört und erhält sich nur unter exzeptionellen Bedingungen im Erdboden, während Bronze sehr widerstandsfähig ist. Auch gab man wohl lieber den Toten die goldschimmernde, wertvolle Bronze mit ins Grab als das minder wertvolle, unansehnliche Eisen.
Daß die Erfindung der Bronze an vielen Punkten der Erde zu gleicher Zeit gemacht wurde, ist in anbetracht ihrer Herstellung unwahrscheinlich. Vielmehr gab es wohl nur wenige Erfindungszentren, vielleicht ursprünglich nur ein einziges, von wo aus der Gebrauch der Legierung sich allmählich über den Erdball verbreitet hat. Dem entsprechend zeigen die prähistorischen Bronzen im allgemeinen gleiche Zusammensetzung. Waffenbronze, bei der es besonders auf Härte ankommt, besteht fast stets aus 88-90 Teilen Kupfer und 10-12 Teilen Zinn; die häufig vorhandenen Beimengungen von Blei, [* 16] Arsen und Nickel sind auf zufällige Unreinheit des verwendeten Kupfers und Zinns zurückzuführen.
Beim Bronzeguß benutzte man ein Modell aus Holz [* 17] oder einer andern harten Substanz und eine zweiteilige Form in Sand oder Thon, oder ein Wachsmodell, welches mit Lehm umgeben und nach dem Trocknen des letztern geschmolzen wurde. Was das Eisen anlangt, so dürften die meisten Völker selbständig zur Herstellung und Verarbeitung desselben gelangt sein, da bei zahlreichen auf niedriger Kulturstufe stehenden Völkern eine Eisenindustrie angetroffen wird, die schwerlich von außen eingeführt wurde.
Kupfer hat wohl in keinem Land in prähistorischer Zeit so allgemeine Verwendung gefunden wie in Nordamerika, [* 18] wo es außerordentlich häufig gediegen angetroffen wird. Eine bedeutende Rolle hat das Kupfer in früher prähistorischer Zeit bei den Ägyptern gespielt; bereits unter den letzten Königen der 3. Dynastie war das auf der Sinaihalbinsel gelegene Kupferbergwerk Wadi-Meghara in Betrieb. ¶
Eisenschwert mit Elfenbeinknauf.
Bronze-Ortband einer Schwertschneide.
Bronzeschwerter.
Eisendolch mit Bronzescheide.
Eisendolch mit Bronzegriff.
Eiserne Lanzenspitze.
Bronzecelt.
Bronzedolch mit Scheide.
Bronze-Paalstäbe. (Gelp a. Niederrhein.) (Ülzen.)
Hohlceltschäftung.
Flachceltschäftung.
Paalstabschäftung.
Bronze-Flachcelt. (Lemmersdorf.)
Bronze-Hohlcelt. (Schwachenwalde.)
Bronze-Axt. (Regensburg.) [* 20]
Bronze-Axt. (Schmarsow.)
Kommando-Axt, Bronze. (Schmöckwitz.)
Gräber von Hallstatt. Doppelgrab mit Skelett [* 21] und teilweiser Verbrennung. a, b. Brandgrab. Skelettgrab.
Bronze-Eimer, Ciste.
Bronzehelm.
Bronzegefäß.
Bronzekessel, Situla.
Bronzebecken.
Bronzeschwerter. (Schweiz.) (Stöllen.) (Stöllen.) (Sylt.) (Sylt.)
Bronze-Halsschmuck. (Kallies, Pommern.) [* 22]
Bronze-Halsschmuck. (Lemmersdorf.) (Rügen.)
Bronze-Armschmuck. (Stannowitz.) (Sallenthin.) (Mecklenburg.)
Bronze-Fibeln. (Frankfurt [* 23] a. O.) (Oranienburg.)
Alle Gegenstände ohne Angabe des Fundorts stammen aus Hallstatt.
Zum Artikel »Metallzeit«. ¶
Eiserne Lanzenspitzen, Schwerter [* 25] etc. aus der La Tène-Periode.
Eiserne Lanzenspitzen. (Marin.)
Eiserne Äxte, Messer [* 26] und Gürtelhaken. (Marin.)
Eiserne Fibeln. [* 27] (Marin.)
Bronzene Gürtelhaken. (Brandenburg.) [* 28]
Eiserne Gürtelhaken. (Brandenburg.)
Bronzehalsring. (La Tène-Periode.) (Unterifflingen.)
Bronzehalsring. (La Tène-Periode.) (Vogesen.)
Römischer Halsring. (Häven, Mecklenburg.)
Bronzegefäß. (La Tène-Periode.) (Münsterwalde.)
Römisches Bronzegefäß. (Häven, Mecklenburg.)
Fränkischer Holzeimer. (Rheinhessen.)
Dänischer Grabhügel mit Aschenurne.
Schild. [* 29] (Römische [* 30] Zeit.)
Holzschild. (Römische Zeit.)
Schildbuckel. (Römische Zeit.) (Deutschland [* 32] und Skandinavien.)
Schildbuckel. (La Tène-Periode.)
Waffen aus römischer Zeit. (Deutschland und Nordwesteuropa.)
Waffen aus fränkischer Zeit. (Deutschland und Nordwesteuropa.)
Römische Fibeln. (Deutschland.)
Fränkische und nordische Fibel. (Deutschland und Skandinavien.)
Zum Artikel »Metallzeit«. ¶
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Anderseits war die Bronze, die später für das Pharaonenland so wichtig wurde, damals noch nicht bekannt, sondern wurde wahrscheinlich erst unter der 12. oder gar erst unter der 18. Dynastie durch den Handel daselbst eingeführt. Auf keinen Fall war Bronze eine ägyptische Erfindung, denn in der Hieroglyphenschrift fehlt eine Bezeichnung für Zinn, und Zinnerze wurden in Ägypten und seinen Nachbarländern nicht angetroffen; auch unter den Listen der Metalle, welche die Ägypter als Tribut bezogen oder als Kriegsbeute errungen, wird Zinn nicht aufgezählt.
Eisen wurde zum Teil im Land, bez. aus den im Erythräischen Gebirge und auf der Sinaihalbinsel gelegenen Bergwerken gewonnen, zum Teil aus dem heutigen Sudân und aus Asien [* 34] eingeführt. Auch deuten gewisse ägyptische Aufzeichnungen und bildliche Darstellungen darauf hin, daß die im Altertum als »Äthiopien« bezeichneten Gebiete, insbesondere die sudânischen Provinzen Kordofan und Dar Fur, [* 35] die wir als einen der ältesten Sitze der Eisenkultur betrachten müssen, auf die frühste Metallkultur Ägyptens einen bedeutenden Einfluß ausgeübt haben.
Jedenfalls beweisen gewisse Funde, daß die Eisenkultur in Ägypten mindestens so alt ist wie die um 3000 v. Chr. erbaute Cheopspyramide. Da anderseits bereits unter den ersten Königen der 4. Dynastie großartige Bauten errichtet wurden, deren harte Gesteine [* 36] wohl nicht ohne Benutzung von Stahlmeißeln bearbeitet werden konnten, so ist der Beginn der ägyptischen Eisenkultur in noch weit frühere Zeit zurückzuverlegen, wie denn auch die aus der Zeit der 4. Dynastie stammenden bildlichen Darstellungen der Gräberbauten eiserne Pflugschare, eiserne Sägen [* 37] und andre Werkzeuge, das stählerne Sichelschwert und andre Waffen durch ihre blaue Farbe deutlich erkennen lassen.
In Asien ist das Stromgebiet des Euphrat u. Tigris Sitz einer uralten Metallkultur. In diesen Gebieten waren um 4000 v. Chr. die Sumerier und die Akkadier, zwei Völker, die wahrscheinlich der großen altaischen Völkerfamilie angehörten, die Begründer der babylonischen Kultur und die Erfinder der Keilschrift, ansässig. Schon um 3000 sind jedoch eingewanderte semitische Stämme vollständig im Besitz dieser Länder, und bereits unter den alten Herrschern von Elam und Babylon werden zahlreiche und großartige Bauten errichtet und kostbare Götterbilder hergestellt, was auf eine schon in jener Zeit hoch entwickelte Metallkultur schließen läßt.
In den Trümmern von Ninive fand Layard Reste einer ansehnlichen Eisenindustrie, während in den ältesten Trümmerstätten des südlichen Mesopotamien Kupfer und Bronze sich besonders häufig finden. Den Einfluß der babylonischen Metallindustrie auf die Kulturentwickelung Kleinasiens und Griechenlands lassen Schliemanns Ausgrabungen zu Hissarlik und Mykenä [* 38] deutlich erkennen. Während einerseits die Hittiter die ägyptische wie die babylonische Metallkultur nach Kleinasien hin vermittelten, brachten sie die Phöniker den damals noch in der Steinzeit lebenden Bewohnern von Hellas und den westlich wohnenden, ebenfalls noch in Unkultur befindlichen Mittelmeervölkern.
Wahrscheinlich existierte nun aber im Norden [* 39] Asiens (Südsibirien) ein zweites Zentrum der Metallkultur, und von diesem aus wurden den Bewohnern Mittel- und Nordeuropas auf Handelsstraßen nördlich vom Schwarzen Meer die Erzeugnisse der Bronzeindustrie zugeführt. Zu gunsten dieser Anschauung spricht vor allem der Umstand, daß eine der typischten Formen der nordischen Bronzezeit, der eigentliche Bronzecelt (Taf. I), in Kleinasien, in Griechenland [* 40] sowie im Kaukasus gänzlich fehlt.
Auch weist die sibirische (altaisch-ugrische) Gruppe alter Bronzen nach Sophus Müller eine so überraschende Ähnlichkeit, [* 41] stellenweise sogar eine Identität mit den Bronzen Nordeuropas auf, daß der direkte Bezug eines großen Teils der letztern aus Nordasien hierdurch an und für sich schon gesichert ist. Ferner spricht zu gunsten der besagten Annahme, daß in jenen zwischenliegenden Ländern, welche von dem aus Nordasien nach Nordeuropa sich ergießenden Kulturstrom berührt wurden, identische Formen angetroffen werden, daß z. B. die asiatische Bronzesichel in Niederösterreich, andre Erzeugnisse der nordasiatischen Bronzekultur in Ungarn [* 42] sich finden, während anderseits der flache Bronzemeißel mit spitz auslaufender Bahn über ganz Europa [* 43] verbreitet angetroffen wird und der kleine Celt [* 44] (Hohlcelt, Tafel I) mit einer oder zwei Ösen ein Verbreitungsgebiet aufweist, welches sich von China [* 45] und Japan im Osten westlich bis ans Atlantische Meer erstreckt.
Was ferner den Ursprung des nordasiatischen und des südasiatischen Metallkulturzentrums anlangt, so hält S. Müller die nördliche Bronzegruppe für eine Ausstrahlung nach einer Richtung, die babylonisch-ägyptische für eine Ausstrahlung nach andrer Richtung von einem ehedem vermutlich im Südosten Asiens gelegenen gemeinschaftlichen Zentrum der Bronzekultur. Auch wird dieses vielleicht den ursprünglichen Sitz der Erfindung bezeichnende Zentrum mit den zuvor erwähnten Sumero-Akkadiern, die wahrscheinlich von Osten her in das Zweistromland eingewandert sind, und der von ihnen lange vor Begründung der babylonisch-assyrischen Reiche geschaffenen Kultur in Verbindung gebracht.
Neben der asiatischen Bronzekultur hat sich in vielen asiatischen Gebieten noch eine besondere Eisenkultur und Eisenindustrie entwickelt. Eisen wird in den Wedas als ein ganz gewöhnlicher Gegenstand erwähnt, und für die hohe Stufe der Eisenindustrie im vorgeschichtlichen Indien spricht die berühmte Lâhtsäule zu Dehli wie der ausgedehnte Handel, der nach den Mitteilungen des Periplus in vor- und frühgeschichtlicher Zeit zwischen Indien, den Küsten Arabiens und des Roten Meers betrieben wurde, bei dem indischer Stahl einen der wichtigsten Handelsartikel bildete. Berühmt waren auch in früh- und vorgeschichtlicher Zeit die Stahlschmiede Persiens und die von ihnen verfertigten Schwerter, während die Israeliten zwar das Eisen selbst bearbeiteten, dagegen die Bronze von den benachbarten Phönikern (Anfertigung der Gefäße für den Tempel [* 46] Salomos durch Hiram von Tyros) bezogen. Als ausgezeichnete Stahlschmiede waren auch die an der kleinasiatischen Küste des Schwarzen Meers ansässigen Chalyber bekannt.
Ob und wie weit die aus Asien nach Europa eingewanderten Arier zur Zeit ihrer Ansiedelung in den jetzt von ihnen bewohnten Ländern den Gebrauch von Metallen gekannt haben, erscheint noch ungewiß. Während hervorragende Anthropologen glauben, daß die arischen Stämme bei ihrer Einwanderung in Europa sich noch in jenem Stadium der Entwickelung befanden, welches der neolithischen Kulturepoche (jüngere Steinzeit) entspricht, machen linguistische Gründe und das Vorkommen von Kupfergeräten, die in ihrer Form mit neolithischen Geräten und Waffen vollständig übereinstimmen, in nachweislich schon in relativ früher prähistorischer Zeit von Ariern bewohnten Gegenden (Kupferobjekte aus den österreichischen Pfahlbauten [* 47] des Mondsees und Attersees, in der schweizerischen Pfahlbautenstation Finelz aufgefundene Kupfergeräte, Nachweis von Kupferobjekten in ¶
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Ungarn, auf der Pyrenäischen Halbinsel und in den Steinzeitgräbern Kujaviens in Preußisch-Polen) es in hohem Grad wahrscheinlich, daß die Arier bei ihrer Einwanderung in ihre gegenwärtigen Wohnsitze neben ihren neolithischen Geräten und Waffen bereits Kupfer zur Herstellung von Haushaltsgegenständen und Waffen benutzten. In Skandinavien, in Großbritannien [* 49] und einem großen Teil Norddeutschlands hat sich als frühste Metallkultur eine selbständige Bronzezeit (das nordische Bronzezeitalter) entwickelt und zwar nicht etwa, wie man früher annahm, in der Weise, daß ein Bronze besitzendes Volk eine noch in der Steinzeit befindliche Bevölkerung [* 50] unterworfen oder verdrängt hätte, sondern auf friedlichem Weg, indem die Importe der nordasiatischen Bronzen die Basis für die Entwickelung einer selbständigen Kultur bildeten, und indem die Bewohner des Nordens durch friedliche Beziehungen zu andern Völkern nach und nach die Bronze bearbeiten lernten. In Schweden [* 51] herrschte die Bronzezeit von etwa 1500 bis 500 v. Chr. Innerhalb dieser ein Jahrtausend umfassenden Kulturperiode unterscheidet Montelius sechs aufeinander folgende Abschnitte, die er in zwei Hauptgruppen trennt und als ältere und jüngere nordische Bronzezeit bezeichnet.
In der ältern nordischen Bronzezeit tragen die Bronzearbeiten als Verzierungen feine, mit dem Stempel eingeschlagene Spiralornamente u. Zickzacklinien, während die Gräber Reste von unverbrannten Leichen enthalten. Dagegen weisen die der jüngern nordischen Bronzezeit zugehörigen Fundstücke einen ganz andern Geschmack und wesentlich verschiedene Ornamente [* 52] auf. Die Spiralverzierungen sind verschwunden; dagegen zeigen sich die Enden der Ringe, der Messer und Schwertgriffe oft spiralig aufgerollt.
Die Leichen wurden stets verbrannt. Das Material für die Bronzeindustrie des Nordens ist zweifelsohne dorthin eingeführt worden. Die meisten Bronzesachen (besonders die schwedischen) sind gegossen, und erst gegen das Ende der Bronzezeit zeigen sich häufig Spuren von der Anwendung des Hammers. Trotz der hohen Entwickelung der Bronzegießerei blieb aber das Löten unbekannt; zusammenzufügende Teile wurden durch Nieten oder durch Übergießen mit Bronzemasse verbunden.
Die bronzenen Geräte und Waffen weisen zum Teil höchst charakteristische Formen auf. Rasiermesser von trapezoider Form, Dolche und Messer von gekrümmter oder geschweifter Gestalt, Sägen, Meißel, [* 53] Äxte und Hämmer sind in den skandinavischen Gräbern in großer Anzahl gefunden worden. Die Knöpfe und Schwertgriffe sind bisweilen durch Bernsteineinlagen, häufiger durch Einlage einer schwärzlichbraunen harzähnlichen Masse verziert; einzelne Bronzegegenstände sind auch mit dünnen Goldplatten belegt.
Das wichtigste Werkzeug der Bronzezeit ist der in verschiedenen Formen vorkommende Celt, der als Axt, Beil oder Meißel verwendet wurde. Man unterscheidet zwei Haupttypen: Schaftcelte und Hohlcelte (Tafel I). Die erstern stellen in ihren vorherrschenden Formen Beile ohne Schaftlappen dar, sind einfachen Steinäxten nachgebildet und ebenso wie diese geschäftet. Bei den Hohlcelten wurde dagegen der in einem Knie gebogene Schaft in die Öffnung des Celtes gesteckt und meist mittels einer kleinen Öse, die sich an dem Celt selbst befindet, festgebunden.
Manche Schaftcelte, welche an einer Seite eine Vertiefung und eingebogene Kanten (Schaftlappen) aufweisen und häufig als Paalstab (paalstave, Tafel I) bezeichnet werden, wurden offenbar in ähnlicher Weise wie der Hohlcelt geschäftet. Die eigentlichen Angriffswaffen der nordischen Bronzezeit waren Dolche, Äxte, Spieße, Bogen [* 54] und Pfeile, vermutlich auch Keulen und Schleudern; die Verteidigungswaffe war der Schild. Bronzeschwerter der eigentlichen Bronzezeit erweisen sich mehr zum Stich als zum Hieb [* 55] geeignet und wurden, wie die auffallende Kleinheit des Griffs vermuten läßt, wahrscheinlich wie Dolche gefaßt.
Die Klingen sind zweischneidig und spitz; dem Griffe fehlt die Parierstange. Er wurde entweder ganz aus Bronze hergestellt oder aus Holz, Knochen und Horn, durch welche meist die bronzene Griffangel ging. Die Schwertscheiden, aus Holz mit einem Überzug aus Leder bestehend, trugen unten ein Ortband aus Bronze. Bronzene Pfeilspitzen sind im allgemeinen selten, wahrscheinlich weil man vielfach noch den Feuerstein für den gleichen Zweck verwendete; dagegen finden sich bronzene Lanzenspitzen ziemlich häufig.
Große Kriegshörner aus Bronze wurden ebenfalls aufgefunden. Das Geschirr der Pferde [* 56] war reich mit Bronzeplatten verziert. Ferner gehören zum Inventar der nordischen Bronzezeit bronzene Sicheln und Angelhaken, Diademe [* 57] und Hängegefäße, aus Holz und Bronze hergestellte Wagen, ferner bronzene Fibeln und Armringe, gedrehte Halsringe (torques) u. dgl. Die Kommandostäbe und Kommandoäxte (Tafel I), schön verzierte Bronzestäbe, bezw. Bronzeäxte, wurden als Insignien der Macht von Fürsten oder Befehlshabern geführt.
Von den Völkern des südlichen Europa modifizierten die Hellenen, welche ebensowohl Eisen wie Kupfer und Bronze verwendeten, die durch die Phöniker übertragene babylonisch-ägyptische Metallkultur nicht unerheblich. Während das griechische Handwerk im allgemeinen ziemlich autochthon entstanden ist, lernten Kunst und Kunstindustrie von orientalischen Vorbildern. Im Burghügel von Mykenä fand Schliemann neben Bronzegeräten Gold- und Kupfergeräte und neben Steingerät vereinzeltes Eisengerät. In eigentümlicher Weise repräsentiert Mykenä eine Mischung der absterbenden Stein- und der heimischen und orientalischen Metallkultur.
Löwen, [* 58] Sphinxe und Pflanzenformen, Totenmasken und Brustschilde deuten auf den Orient; daneben lassen aber die Schwerter- und Dolchformen sowie die als Ornament verwendeten Spiralen, die Rundkreise und Buckel den Beginn einer neuen Kultur erkennen. In Italien [* 59] sind die Etrusker die Träger [* 60] der aus Südasien stammenden Kultureinflüsse geworden. Auch hat sich, wie es scheint, in Norditalien die südasiatische Kultur mit der ursprünglich aus Nordasien stammenden Bronzekultur Nordeuropas mehrfach gekreuzt.
Die ältesten Bronzen Italiens, [* 61] wie sie in den Terramaren (jenen auf trocknem Land errichteten pfahlbauartigen Ansiedelungen) sich finden, scheinen mit den eingewanderten Italikern von Norden her nach Italien gelangt zu sein. Dagegen nahm die Verbreitung der ältesten Eisenkultur in Italien und den Alpenländern einen wesentlich verschiedenen Weg. Diese stark mit Bronze gemischte Eisenzeit Oberitaliens zeigen die Grabfelder zu Villanova, Marzobotto, La Certosa (unweit Bologna), zu San Francesco, zu Ronzano und auf den Euganeischen Hügeln. Mit Ausnahme von Marzobotto und La Certosa sind die besagten Funde einer altertümlichen voretruskischen Kulturperiode zuzurechnen, welche Undset als altitalische Metallkultur bezeichnet, die jedoch in engen Beziehungen zu Griechenland und den Küsten des Mittelmeers [* 62] stand und in das 9. bis 10. Jahrh. v. Chr. zu verlegen ist. Dagegen werden die ¶