Meßkette
(Feldkette,
Lachterkette), Feldmeßinstrument für Längenmessungen auf der Terrainlinie. Die Meßketten
sind in
Deutschland
[* 2] 20 (bisher 5
Ruten), in
Frankreich 10 oder 20 m, in
Österreich
[* 3] 20 in (bisher 10
Klafter
oder 60
Fuß), in
England 22
Yards oder 66
Fuß lang, aus 5-7
mm starkem Stahldraht in
Gliedern von 50
(Deutschland) oder 20
(Frankreich)
cm oder 0,65
Fuß
(England)
Länge gefertigt, die durch kleine
Ringe verbunden sind. Von Mitte zu Mitte der
Ringe beträgt die
Länge genau 50
cm
(Deutschland).
Die halben und ganzen Dekameter sind durch Messingringe oder viereckige Verbindungsstücke kenntlich gemacht. Die beiden Endglieder sind mit größern Ringen von 4-5 cm Durchmesser versehen, deren Mittelpunkt als Anfangs-, resp. Endpunkt der Kettenlänge gilt. Durch diese Ringe werden die zum Straffziehen der Kette dienenden Kettenstäbe von 1,25 m Länge, mit eiserner Spitze, gesteckt. Ein oberhalb der eisernen Spitze sitzender Querstift verhindert das Abstreifen der Kette.
Messungen mit der Meßkette
werden derart ausgeführt, daß man die Endpunkte der zu messenden
Linie durch
Flaggen
[* 4] bezeichnet, auf
welche bei jeder Einzelmessung die
Kettenstäbe eingerichtet werden. Zwei Mann (die Kettenzieher) ziehen
die
Kette, der vordere steckt vor jedem Weitergehen in das
Loch, aus
dem er den
Kettenstab zieht, ein Zähl-
(Markier-) Stäbchen,
welches der hintere Kettenzieher herausnimmt und auf seinen
Kettenstab steckt. Die Meßkette
muß beim
Messen möglichst straff angezogen
werden, bildet aber trotzdem jedesmal einen
Bogen,
[* 5] dessen
Sehne als
Maß angenommen wird.
Die Längendifferenz von Sehne und Bogen ist jedoch so klein, daß sie für die Praxis ohne Bedeutung ist. In neuester Zeit wendet man das 20 m lange, 2 cm breite stählerne Meßband an, auf welchem die einzelnen Meter durch Messingknöpfchen bezeichnet sind. Zu Längenmessungen in Bergwerken dient die Lachterkette von 5 Lachter oder 10 m Länge, jede Lachter aus 10 messingenen Gliedern (Lachterzehnteln) bestehend, im übrigen von gleicher Einrichtung wie die Feldkette.
Statt der Markierstäbchen dienen messingene Markscheiderschrauben. Für Messungen, welche keine besondere Genauigkeit erfordern, ist das Meßband aus geöltem Leinen- oder Kamelgarnband mit aufgedruckter Metereinteilung in einer ledernen Kapsel ausreichend und sehr bequem. Ist ein Meßband mit vier Skalen versehen, nämlich Zentimetermaß sowie Maße des Durchmessers und der Fläche des Kreises für die abgelesene Zentimeterzahl, schließlich Volumen des Cylinders von 1 m Höhe für jenen Durchmesser, so nennt man es Tetrameter (für Ingenieure gebräuchlich). Ebenso sind auch Meßschnüre, geölte Hanfschnüre, namentlich in Bergwerken und bei Wasserbauten (Stromregulierungen) gebräuchlich.
Vgl. v. Rüdgisch, Instrumente und Operationen der niedern Vermessungskunst (Kassel [* 6] 1875);
Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (6. Aufl., Stuttg. 1878).