Titel
Messing
,
auch
Gelbkupfer oder
Gelbguß, eine Kupferzinklegierung von hellgelber bis goldgelber
Farbe und 18 bis durchschnittlich
30‒32 Proz. Zinkgehalt. Das Messing
hat verschiedene wertvolle Eigenschaften, infolge
deren es in der
Technik eine weitgehende Verwendung findet. Zunächst läßt es sich im Gegensatz zur
Bronze
[* 2] sehr leicht gießen, da es dünn fließt, die Formen gut ausfüllt und gasfreie
Güsse liefert. Bei dem Gußmessing
unterscheidet man in der Regel drei Sorten:
Bleigewinnung

* 3
Blei.
1) Ordinäres Gußmessing
(Stückmessing) zu Maschinenteilen, ordinärem Kunstguß u. s. w., es ist hart, spröde
und zinkreich (bis 45 Proz.). Durch einen geringen Gehalt von
Blei
[* 3] lassen sich die Gegenstände leichter
mit schneidenden Werkzeugen bearbeiten.
2) Zähes Gußmessing
zu
Röhren
[* 4] und Apparatteilen der chem.
Industrie; dasselbe erfordert sehr reine
Bestandteile; soll es
sauren und alkalischen Flüssigkeiten gut widerstehen, so wählt man hohen Kupfergehalt.
3) Gußmessing
zu feinern Luxus arbeiten; dasselbe muß besonders scharfe
Güsse geben, schöne
Farbe und
Politurfähigkeit besitzen; es gehören hierher die als Cuivre poli (s. d.),
Chrysorin (s. d.),
Bathmetall (s. d.) bezeichneten
Legierungen. Verschieden von dem gewöhnlichen Gußmessing
ist das schmiedbare
Messing
oder Neumessing für Gußstücke, deren definitive Gestalt durch Schmieden oder
Walzen geformt wird. Eine solche schmiedbare
Legierung (54 Proz. Kupfer,
[* 5] 40,5 Proz.
Zink und 5 Proz.
Eisen)
[* 6] wurde schon 1779 dem Engländer Keir patentiert,
aber erst später (1832) als Muntzmetall (s. d.) weitern
Kreisen bekannt.
Stärke (natürliches Vo

* 7
Stärke.
Andere hierher gehörige
Legierungen sind das
Aichmetall (s. d.), das
Sterrometall (s. d.) und das
Aluminiummessing (s.
Aluminiumlegierungen).
Messing
zur
Blech- und Drahtfabrikation
(Tafelmessing) muß möglichst frei von solchen Beimengungen (Wismut,
Antimon,
Arsen,
Blei, Zinn,
Eisen) sein, welche die
Geschmeidigkeit des Materials beeinträchtigen.
Bestes
Tafelmessing für musikalische
Instrumente enthält 19‒21 Proz.
Zink. Der
Ausdruck
Tafelmessing wird auch für
Messingblech von bestimmter
Stärke
[* 7] gebraucht
(s.
Blech, Bd. 3, S. 103 b).
Alle Messing
sorten von über 35 Proz. Zinkgehalt haben ein spec. Gewicht,
das größer ist (8,4‒8,7) als das mittlere der
Bestandteile. Der Schmelzpunkt liegt bei
850° C.
Den Namen Messing leiten einige von den Messinöken ab, die nach Aristoteles ein goldgelbes Kupfer durch Zusammenschmelzen von Kupfer mit einer Erde (vermutlich Galmei) dargestellt hätten; andere leiten das Wort von Maischen oder Mischen ab, Grimm von dem Worte Masse (massa), das ist ein geschmolzener Metallklumpen. Erwähnte Angabe von Aristoteles ist zugleich die älteste Nachricht über Messing. Ferner erwähnt Plinius eine von den Phrygiern gefertigte Kupferzinklegierung, die von den Römern Aurichalcum genannt wurde. In Deutschland [* 8] stellte zuerst 1550 Erasmus Ebener aus Nürnberg [* 9] das Messing aus Kupfer und Ofengalmei her, und 1702 wurde in England die Bristoler Fabrik gegründet.
Metallisches Zink wurde erst 1781 von Jakob Emerson in England zur Messingfabrikation verwendet. Deutschland besitzt 37 Messingwalz- und Hüttenwerke, in denen Messingblech und -Draht hergestellt werden, 8 Werke für Messingröhren und etwa 200 Messinggießereien, in denen aber auch andere Metalle verarbeitet werden. Die weitere Verarbeitung des Messing zu Messingwaren wird von etwa 350 Firmen ausgeführt, von denen sich eine größere Anzahl in Westfalen [* 10] (Lüdenscheid, [* 11] Iserlohn, [* 12] Remscheid) [* 13] und in Berlin [* 14] befinden.
Andere Kupferzinklegierungen sind Tombak (s. d.), Rotguß (s. d.) und Weißmessing (s. d.). –