Messenhauser
,
Cäsar Wenzel, Kommandant der Wiener Nationalgarde 1848, geb. zu Proßnitz in Mähren [* 2] aus niederm Stande, trat 1829 in das Regiment Kaiser Franz, ward infolge seiner Abhandlung »Über die schiefe Schlachtordnung« 1833 Fähnrich und kam 1840 als Leutnant nach Wien [* 3] in Garnison. Daselbst schrieb er außer einer ganzen Reihe von Novellen und Poesien für Saphirs »Humorist« im Auftrag seines Obersten die Geschichte des Regiments Hoch- und Deutschmeister und ward hierauf zum Oberleutnant befördert.
Beim
Ausbruch des polnischen
Aufstandes von 1846 wurde Messenhauser
mit seinem
Regiment nach
Krakau
[* 4] versetzt.
Bald darauf
veröffentlichte er eine Auswahl seiner
Novellen unter dem
Titel: »Wildnis und
Parkett«
(Wien
1847, 3 Bde.) und unter dem
Namen
Wenzel
March »Die Polengräber«. Bei Beginn der
Revolution von 1848 ließ er sich von der
Bürgerschaft zu
Lemberg
[* 5] in das
Komitee zur
Organisation der
Bürgerwehr wählen, ward hierfür aber mit
Arrest und
Versetzung nach
Wien bestraft
und nahm seinen
Abschied, worauf er nach
Wien ging. Am 12. Okt. vom
Ministerium des Innern zum provisorischen
Kommandanten der
Nationalgarde
für
Wien und die Umgegend ernannt, führte er eine strenge
Mannszucht ein und entwickelte für die
Verteidigung
der Stadt eine rastlose Thätigkeit.
Nachdem die Vorstädte von Windischgrätz genommen waren, entschloß er sich zur Kapitulation, und als auf die Nachricht von dem Anmarsch der Ungarn [* 6] die Insurgenten den Kampf von neuem begannen, legte er seine Stelle nieder; nur auf die dringendsten Bitten sämtlicher Offiziere der Nationalgarde übernahm er das Kommando wieder. Nach dem Einzug der kaiserlichen Truppen blieb er in Wien und stellte sich 6. Nov. selbst bei dem Stadtkommandanten, wurde in das Stabsstockhaus gebracht und 16. Nov. standrechtlich erschossen. Aus seinem Nachlaß erschienen noch mehrere Novellensammlungen.