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Priester mit dem Meßdiener (Ministranten) allein an einem Nebenaltar vollzieht, weshalb
Luther sie Winkelmessen
nannte; ferner
stille Messe
(missa simplex) ohne
Gesang, dabei brauchen Gemeindeglieder nicht anwesend zu sein) und feierliche Messe
(missa solemnis),
wobei einige
Teile der Meßgebete vom Priester und dem
Chor oder der Gemeinde gesungen werden, oft mit
Musikbegleitung (missa cantata). Sie erhält einen höhern
Grad von Feierlichkeit, wenn die Verrichtungen der Ministranten
dabei von Priestern (Diakonen und Subdiakonen) versehen werden, wenn Incensationen (s. Incensatio)
oder gar die
Ausstellung des
Sakraments (s. d.) hinzutritt (missa solemnissima oder Hochamt).
Die feierlichste Messe
ist die von einem
Bischof
(Pontifikalmesse) oder vom Papst (Papalmesse
) celebrierte.
Wesentlich ist bei der Messe
die Konsekration und die
Kommunion von
Brot
[* 3] und
Wein. Nur uneigentlich nennt man also missa sicca
(«trockne) eine Feierlichkeit, bei der keine Konsekration stattfindet, sondern
nur eine in einer frühern Messe
konsekrierte Hostie kommuniziert wird, wie dies in der röm.
kath.
Kirche am Karfreitag geschieht, wo der Priester eine am Gründonnerstag konsekrierte Hostie empfängt (missa praesanctificatorum).
Ähnliches geschieht in der griech.-kath. Kirche auch an einigen andern Tagen und auf Schiffen, wo, um ein Verschütten des Weins zu vermeiden, keine Konsekration stattfindet, sondern nur die vorher konsekrierte Hostie kommuniziert wird. (S. auch Konventualmesse, Pfarrmesse, Votivmesse.) Die ganze röm.-kath. Meßfeier zerfällt in zwei Hälften, die der ursprünglichen missa catechumenorum und missa fidelium entsprechen. Die erste Hälfte hat gegenwärtig eine Einleitung: den abwechselnd vom Priester und vom Ministranten gesprochenen Psalm 43. mit dem kleinen Gloria (s. Doxologie), Sündenbekenntnis, Absolution und zwei Teile;
1.
Teil:
Introitus (s.d), womit bei der musikalischen Messe
Gesang und
Musik beginnt,
Kyrie eleison (s.d.), das
große
Gloria (s. Doxologie), Kollekte (s.d.); 2.
Teil:
Epistel, Graduale (s.d.), Evangelium (hier folgte in der alten
Kirche
und jetzt noch in kleinern
Kirchen die sonst oft vor oder hinter die Messe
gestellte Predigt): die zweite
Hälfte, die eigentliche Messe
, hat drei
Teile: Opferung, Konsekration und
Kommunion. Auf das Evangelium folgt an den meisten
Tagen das Nicänische
Glaubensbekenntnis, dann folgt das Offertorium (ursprünglich die wirkliche Darbringung von
Brot und
Wein
seitens der Gemeindeglieder zum heiligen
Mahle, jetzt die Darbietung des noch nicht konsekrierten
Brotes
und
Weins an Gott), vollzogen in einer Reihe von Weihegebeten; dann folgt die Präfation, das feierliche
«Vorwort» zu dem Lobgesange
der Engel (Sanctus, s. d.) mit beigefügtem Hosianna s. d.).
Dann beginnt der Meßkanon, nämlich mit andern Gebeten die Fürbitte für die bestimmten
Personen, für die die Messe gehalten
wird, die Konsekration von
Brot und
Wein, deren Elevation und
Adoration, abermalige Gebete mit der Fürbitte
für die Verstorbenen (commemoratio defunctorum), das
Vaterunser, der Friedenskuß (s. d.) und die
Kommunion, d.h. der Genuß
des konsekrierten
Brotes und
Weins durch den celebrierenden Priester, der, wenn Gläubige da sind, die das heilige
Abendmahl
begehren, auch diesen die Hostie darreicht; endlich die
Purifikation (s. d.) und die
Ablution (s. d.).
Nun folgt der
Schluß, nämlich die Postkommunion genannte Oration,
mit Kollekte, Segen und Verlesung von Joh.
1,1–14 («Letztes Evangelium»).
Lehrbegriff - Lehrerin
![Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert] Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]](/meyers/thumb/61/61_0037.jpeg)
* 4
Lehre.Mit dem vom Ministranten gesprochenen «Deo gratias» ist die Feier beendet. Die Meßliturgie der griech. Kirche weicht von dieser römisch-katholischen mehrfach ab. Die Reformatoren des 16. Jahrh. haben die Lehre [* 4] von dem Meßopfer heftig bekämpft. Mit dessen Verwerfung kam in der evang. Kirche auch der zunächst noch für den sonntäglichen Hauptgottesdienst gebräuchliche Name Messe frühzeitig ab. Bestandteile der Meßliturgie sind aber in der Liturgie, namentlich der luth. Kirche, mehrfach beibehalten worden. –
Vgl. Alt, Der christl. Kultus (2. Aufl., 2 Bde., Berl. 1847–60);
Thalhofer, Handbuch der kath. Liturgik (2 Bde., Freib. i.Br. 1883–93).
Die Musik während des Hochamtes in der kath. Kirche, gewöhnlich ebenfalls Messe oder Missa benannt, besteht außer dem Introitus (s. d.) nach den Anfangsworten des zu singenden Textes
1) aus dem Kyrie eleison;
2) aus dem Gloria in excelsis Deo (Lobgesang der Engel, Luk. 2, 14,. und einigen andern Lobpreisungen); ferner 3) aus dem Credo oder Nicänischen Glaubensbekenntnis;
4) dem Sanctus mit Hosianna und Benedictus und 5) dem Agnus Dei. Unter den Messe aus der Periode der alten Kirchenmusik ragen die von Josquin und Palestrina hervor; unter den Spätern haben J. S. Bach und Beethoven Werke geschaffen, die schon ihres Umfangs wegen für den Gottesdienst ungeeignet sind, als Kunstwerke im Konzertsaal aber allgemeine Anerkennung fanden.