Mesolongion
,
ital. Missolunghi, Stadt im westl. Mittelgriechenland
in der Landschaft
Ätolien, liegt höchst ungesund in sumpfiger Ebene am Binnenrande der großen Lagune,
die die Nordküste des Golfs von
Patras zwischen den Mündungen der
Flüsse
[* 2] Achelous
(Aspropotamos) und Euenos (Phidaris) begleitet.
Nur kleine Fahrzeuge gelangen bis zur Stadt; größere Schiffe
[* 3] müssen an der Nehrung der Lagune, 7 km von der Stadt entfernt,
ankern. Nicht weit nordwestlich liegt in den Lagunen die ebenfalls befestigte Stadt Ätolikon (Anatolikon).
Mesolongion
ist Hauptstadt des Nomos Akarnania-Ätolia und der Eparchie Mesolongion, Sitz eines Erzbischofs,
des zweiten Armeekommandos und eines Gymnasiums, zählt (1889) 9476 E. und ist durch Eisenbahn
mit
Agrinion und Antirhion (unvollendet)verbunden.
Mesolongion
ist durchaus neuern Ursprungs und nicht viel über drei Jahrhunderte alt. Von Fischern
gegründet, wurde es bald durch seine wichtige
Lage am Eingange des Golfs von
Patras von Bedeutung und hob sich schnell durch
den
Handel, hatte im 18. Jahrh. auch sehr achtbare
Bildungsanstalten. Im griech. Unabhängigkeitskampfe war Mesolongion
das Hauptbollwerk
der Griechen in Westhellas und wurde von den
Türken mehrmals vergeblich angegriffen. Am legte
sich der Seraskier Redschid Pascha, genannt Kiutagi, mit ungefähr 20000 Mann vor Mesolongion
, das der tapfere Notis
Botzaris verteidigte.
Alle
Angriffe waren vergeblich; selbst als seit dem Ibrahim Pascha mit dem ägypt.
Heer an der
Belagerung sich beteiligte, vermochte man nichts gegen Mesolongion
auszurichten. Nur der äußerste
Mangel an Lebens- und Kriegsbedarf nötigte am Ende die
Besatzung und die Einwohner, abends nach 8
Uhr
[* 4] einen Versuch
zu machen, sich durch die Belagerer durchzuschlagen. Allein nur einem
Teile gelang dies; viele der in die Stadt Zurückgedrängten
sprengten sich nebst den eingedrungenen Ägyptern und
Türken in die Luft. Erst wurden Mesolongion
und Ätolikon von den
Griechen mit Kapitulation wieder eingenommen. In Mesolongion
ist ein
Mausoleum, welches das
Herz
Byrons enthält, der in Mesolongion
starb,
sowie eine enthüllte
Statue
Byrons. -
Vgl. Fabre, Histoire du siège de Mesolongion
(Par. 1826).