(früher
Misocco, deutsch Misox), einst starker Dynastensitz im schweizer. Kanton Graubünden,
[* 3] im
ValleMesocco, jetzt nur noch in imposanten
Ruinen unterhalb des Thalhauptorts oder Cremeo vorhanden. Das
Thal
[* 4] enthält in seiner obersten
Stufe (1626 m), unmittelbar am
Fuß des Bernhardinpasses, den Badeort
San Bernardino, in der folgendenStufeSan Giacomo (1178 m), den
OrtMesocco (790
m) und Soazza, weiter abwärts eine ganze
Folge von Thaldörfern, deren Umgebung mehr und mehr italienischen
Charakter
annimmt und dem Tessin
zu in eine breite
Fläche (232 m) übergeht.
Der Thalstrom, die nahezu 38 km lange
Moësa, entspringt in dem inselgeschmücktenLago Moësŏla der Paßhöhe
(2063
m) und stürzt in prachtvollen
Fällen thalwärts, im untern Teil den Thalgrund schrecklich verheerend. Unterhalb Soazza
empfängt er die von der rechten Thalwand niederstürzende Buffalora und kurz
vor der Thalöffnung, bei
Roveredo-Grono (297
m), die Calancasca aus dem
ValCalanca (s. d.). Beide
Thäler beherbergen in 20
Gemeinden eine
Bevölkerung
[* 5] italienischen
Stammes und katholischer
Konfession und bilden den
BezirkMoësa mit (1880) 6203 Einw.
Wird im W., N. und O. durch hohe Berge vom Kreis Calanca, dem Rheinwald
und dem italienischen San Giacomothal getrennt und grenzt im S. an den den untern Abschnitt der Mesolcina umfassenden Kreis
Roveredo.
Die den Kreis Mesocco nach S. durchfliessende Moesa erhält hier zahlreiche Nebenadern, von denen jedoch
keine nennenswert ist.
Dem Fluss folgt die die Dörfer und Weiler des Kreises miteinander verbindende Poststrasse über dem
St. Bernhardin. Der im Sommer fahrende Postwagen soll durch eine elektrische
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Periodische Auswanderung eines Teiles der männlichen Bewohner als Glaser, Maler, Kaminkehrer etc. Das Thal
zeigt von Cremeo, dem Hauptdorf der Gemeinde Mesocco, aufwärts alpinen Charakter, während es tiefer unten mit seinen Kastanienselven
bereits südlichen Anstrich hat.
Nahe Cremeo die prachtvolle Burgruine Misox, eine der schönsten der Schweiz.
Wiesenbau, Viehzucht und Alpwirtschaft. An landschaftlichen Schönheiten reiche Gegend mit bemerkenswerten Wasserfällen und
prachtvollen Kastanienwäldern. Verschiedene Kirchen, Kapellen und Burgruinen, so besonders die der Burg Mesocco (1 km s.
Cremeo), eine der schönsten der Schweiz. Die Männer pflegen als Glaser, Maler, Kaminkehrer etc. periodisch
nach Oesterreich, Belgien und Frankreich auszuwandern. Die Burg Misox oder Mesocco war die Wiege der GrafenSax von Monsax, die
schon 933 erscheinen und in der Geschichte auch des nördl. Graubündens lange Zeit eine hervorragende Rolle gespielt haben.
Als sein Nachkomme Giovanni Francesco Trivulzio im sog. Müsserkrieg 1525 oder 1526 gegen die Bündner Partei
nahm, zerstörten ihm diese seine Burg Misox, worauf sich die Bewohner des Mesocco 1549 um den Preis von 24500 Florentiner
von ihm freikauften. 1026: Vallis Mesaucina; im 11. Jahrhundert ferner Mesaucum, Mouscex, Masax. Lateinisch Vallis Mesolcina
oder Mesaucina. Flachgräber aus dem Beginn der christlichen Zeit in La Becca und bei Anzone; nordetruskische
Inschrift in Benabbia. Fund von römischen Münzen. Die Kirche muss sehr alt sein. Chorherrenstift, vom Grafen Heinrich von
Sax 1219 gestiftet und seither direkt dem Papst unterstellt; zählt einen Propst und 6 Chorherren, von denen je 3 in
Mesocco und San Vittore residieren.
Valle, oder Mesolcina, deutsch Misor, das Thal der Moesa im schweiz. Kanton Graubünden,
die im Lago Moesola am St. Bernhardin entspringt
und durch die Buffalora und Calanca verstärkt bei Arbedo in den Ticino mündet, wird rechts durch eine 2-3000
m hohe Zweigkette des Rheinwaldgebirges, links vom Massiv des Pizzo della Lumbreda (2977 m) und einem Ausläufer des Pizzo
Tambo (3276 m) umschlossen, erstreckt sich 36 km lang, an der Sohle selten über 1 km breit vom St. Bernhardin bis zu der Grenze
des Kantons Tessin.
Die wichtigsten Ortschaften des Thals, das von der St. Bernhardinstraße durchzogen wird, sind in der
obersten Thalstufe der Kurort SanBernardino (1626 m) mit gipshaltiger Eisenquelle, in der mittlern Cremeo oder Mesocco (777 m, 1686 E.)
mit den gewaltigen Trümmern der 1526 von den Graubündenern zerstörten Burg in der untersten Grono (305
m) an der Mündung des Val Calanca (s. d.) und Roveredo (297 m, 1065 E.) mit der Ruine des Schlosses
der Trivulzi.